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Mehr als Fleischlieferanten. Hühner verwandeln Essensreste in Eier.

© imago/blickwinkel

Die Sparkolumne: Was tun mit Küchenabfällen?

Hühner fressen angeblich alles, auch Biomüll. Und unser Garten wäre groß genug, sie glücklich zu machen. Ich wollt’, ich hätt’ ein Huhn!

Von Andreas Austilat

Es dreht sich um die Hühner von Colmar. Die Meldung ist zwar jetzt schon zwei Wochen alt. Aber sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Vor allem, seit dieser Tage über einen Ostereierskandal berichtet wurde. Bunte Ostereier stammen nämlich immer noch ganz überwiegend aus eigentlich verbotener Käfighaltung.

Wie viel besser haben es die Hühner aus der französischen Stadt Colmar. Falls jemand die Geschichte nicht gelesen hat, sie geht so: Vor drei Jahren hatten die dortigen Abfallbetriebe die Idee, pärchenweise Hühner zu verschenken. Aus einem ganz praktischen Grund. Hühner fressen angeblich alles, auch Küchenabfälle. Und weil die Abfallbetriebe inzwischen mehr als 1000 Tiere verteilt haben, sparten sie 100 Tonnen Biomüll ein, der ansonsten hätte vernichtet werden müssen. Was teurer sei als 1000 Hühner.

Donnerwetter. Bisher dachte ich Naivling, Biomüll würde kompostiert und so einer nützlichen Verwendung zugeführt. Obwohl, Zweifel hatte ich schon immer. Jedenfalls seit der Zeit, in der wir selbst mal einen Gartenkomposter besaßen. Als ich nach Jahren einen Blick hineinwarf, hatte sich der Inhalt keineswegs in fette Gartenerde verwandelt. Vielmehr war unser Küchenmüll so gut erhalten, dass man sogar noch Details erkennen konnte. Beinahe, als handele es sich bei unserem Komposter in Wirklichkeit um einen Mumifizierer.

Die Hühner sind sehr viel mäkeliger als behauptet

Wir trennten uns von der Kiste, bestellten bei der Stadtreinigung gegen Entgelt eine Biotonne. Da kommt jetzt alles rein, Gartenabfälle ebenso wie Kartoffelschalen und Kaffeesatz. Blöd nur, dass ich im Winter kein zusammengeharktes Laub habe und kein gemähtes Gras, das gut für die Tonne wäre. Ich bräuchte sie jetzt also gar nicht, würde vielleicht im Rest des Jahres mit ein paar Laubsäcken auskommen, wären da nicht die Kartoffelschalen und was sonst in der Küche anfällt.

Deshalb faszinieren mich die Hühner von Colmar. Sie vertilgen die Küchenabfälle, nebenher produzieren sie auch noch Eier. Und unser Garten wäre groß genug, sie glücklich zu machen.

Allerdings erwies sich in der Colmarer Praxis, dass Hühner sehr viel mäkeliger sind als behauptet. Sie mögen zum Beispiel keine Kartoffelschalen, kein hartes Brot, und im Winter haben sie ihr Essen am liebsten warm.

Ich schaute unserem Hund Duffy in die braunen Augen. Könnte der sich nicht endlich einmal nützlich machen? Schön, Eier wird Duffy nie legen. Aber man kann ihm nicht vorwerfen, beim Essen besonders wählerisch zu sein. Vielleicht sollte ich ihm ab und zu ein paar Kartoffelschalen servieren. Das wäre mal ein Anfang.

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