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Schneeweißes Gebiss. Auch beim Hund beginnt richtige Zahnpflege mit der Vorsorge.

© imago/blickwinkel

Die Sparkolumne: Gesund wie ein Hund

Wie unser Autor versuchte bei seinem neuen Zahnarzt einen Termin zur professionellen Zahnreinigung zu bekommen.

Von Andreas Austilat

Wer heutzutage zum Arzt geht, kann sich ja vorher nicht sicher sein, was ihn das am Ende kostet. Ich sage nur individuelle Gesundheitsleistungen, kurz „IGel“. Das sind jene Wohltaten, die keine Krankenkasse übernimmt, meine jedenfalls nicht. Beim Orthopäden zum Beispiel: die Stoßwelle. Oder die Hyaluron-Spritze fürs Knie. Muss man selber zahlen.

Auf dem Zahnarztstuhl wurde ich mal vor Jahren und bereits in Rückenlage damit überrascht, dass mir der Doktor eine Art Büroklammer vor die Nase hielt und sagte, die sei für die Wurzelbehandlung bei Kassenpatienten. Eine dünnerere Nadel käme mich teurer. Ich hatte den Mund sehr weit offen, was meine Verhandlungsposition ein wenig schwächte. Also wählte ich den feinen Draht. Anschließend habe ich den Zahnarzt gewechselt.

Seitdem weiß ich aber auch, welche besondere Bedeutung der Vorsorge zukommt, damit solche teuren Leistungen gar nicht erst nötig werden. Meine Frau denkt in dieser Hinsicht übrigens ausnahmsweise mal ganz genauso, was mich allerdings zunehmend beunruhigt.

Wer will schon enden wie ein Hund?

Es fing an mit dieser Dose „CaniComplete“, die ich irgendwann im Küchenregal bemerkte. Durch den Untertitel „Gelenk Plus“ neugierig geworden, fragte ich arglos: „Was ist das denn?“ Es war einer jener Morgen, an denen mir das Knie schmerzt, und es schon mal eine Weile dauert, bis meine Gelenke den gewünschten Grad an Geschmeidigkeit erreicht haben.

Für den Hund“, antwortete meine Frau, „ist dir nicht auch aufgefallen, dass er sich wieder viel freudiger bewegt? Kommt von den Pillen.“ Ich schaute mir die Dosenaufschrift genauer an, las etwas von Hyaluronsäure und dass das Zeug für alle Rassen und Größen geeignet sei.

Die Freundin unseres Sohnes – sie ist Pferdetrainerin – gebe ihren Tieren etwas ganz Ähnliches, erklärte meine Frau weiter. Und sagte diese beiden Sätze: „Solltest du vielleicht auch mal probieren. Wäre billiger als ein Besuch beim Orthopäden.“ Dabei schaute sie mich an wie mein Hausarzt.

Schon stellte ich mir vor, wie sie die Pillen für mich in einem Batzen Leberwurst versteckt. Macht sie bei unserem Hund genauso. Vielleicht hatte ich meine Sparsamkeitsappelle in letzter Zeit etwas übertrieben? Wer will schon enden wie ein Hund?

Eine ziemlich scharfe Lösung

Ich beschloss, nicht weiter darauf einzugehen, künftig aber vorsichtig zu sein und ganz genau hinzuschauen, sollte mir meine Frau mal überraschend irgendeinen leckeren Happen unter die Nase halten.

Wieder ein wenig später versuchte ich bei meinem neuen Zahnarzt einen Prophylaxe-Termin zu bekommen, zur professionellen Zahnreinigung. „Noch in diesem Jahr?“ fragte die Assistentin am Telefon, „Wird schwierig.“ Seit immer mehr Leute eine Zahnzusatzversicherung hätten, die so etwas übernimmt, würden sie schier überrannt. Leider erzählte ich meiner Frau von meinem neuen Problem. „Also, bei Duffy“ – unserem Hund – „mache ich das jetzt“, sagte sie. Sie habe schon große Erfolge erzielt. Zum Beweis zog sie ihm die Lefzen beinahe bis hinter die Ohren, damit ich sein schneeweißes Gebiss bewundern konnte.

Sie wendet eine zweifstufige Methode an, bestehend aus einer mutmaßlich ziemlich scharfen Lösung und einer Paste, die sie anschließend aufträgt. Beides zusammen löst den Zahnstein an, den sie dann „ganz leicht“ mit einem Metallspatel entfernen könne. Sie holte das Ding aus seinem Futteral und kam mir dabei so nahe, dass ich schon fürchtete, ich müsste mir das Gerät fortan mit Duffy teilen.

Nervös schaute ich den Hund an. War das Einbildung oder grinste er tatsächlich?

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