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Gemütlich unterwegs. Ein Wohnmobil-Urlaub ist oft günstiger als ein Hotel-Aufenthalt.

© imago/Westend61

Die Sparkolumne: Eine Investition wird reingeurlaubt

In den Sommerferien kann das Leben mit Kindern gewaltige Nachteile haben, findet unser Kolumnist. Warum er lieber mit dem Wohnmobil verreist.

Von Andreas Austilat

Die Kinder sind schon eine Weile aus dem Haus, führen ihr eigenes Leben. Ist am Anfang nicht leicht für uns gewesen, als ihre Zimmer plötzlich leer standen. Manchmal wird mir immer noch weh ums Herz, dann erinnere ich mich an früher, sehr gern an die allerersten Jahre.

Ich war ihr Held. Und sie haben mich mit großen Augen angestaunt, wenn ich nur das Licht ein- und ausgeschaltet habe. Ich, ihr Vater, der Herr über Tag und Nacht. Na schön, da sind sie wirklich noch sehr klein gewesen, und diesen Trick haben sie schnell durchschaut. Es hat mir trotzdem geschmeichelt. Ach, die Zeit, sie ist so schnell vergangen.

Aber das Leben mit Kindern kann gewaltige Nachteile haben. Wir mussten immer in den Schulferien verreisen, wenn die Flugtickets am ersten Ferientag steil gehen, die Spritpreise anziehen und die Hotelkosten sowieso. Falls man überhaupt einen Platz findet, besser man bucht bereits ein Jahr vorher. Schon deshalb haben wir uns damals diesen Wohnwagen angeschafft. Da spart man ungeheuer. Weil ich in keinem Restaurant vier Portionen bestellen muss („Nein, ich will keinen Pinocchioteller, ich will das große Steak!“), sondern den eigenen Herd dabei habe und das Schlafzimmer auch.

Camping hat seine Tücken

Leider ist der Wagen nicht billig gewesen. Es hat ganz schön lange gedauert, bis wir den Preis wieder reingeurlaubt haben. Falls es uns überhaupt je gelungen ist. Denn in den Sommerferien haben sie auf einem sogenannten Familiencampingplatz am Mittelmeer schon vor 15 Jahren 60 Euro für einen Stellplatz genommen – am Tag. Und auch da galt, hatte man nicht rechtzeitig reserviert, platzierten sie einen direkt vor dem Klohaus. Oder neben dem Zelt der Kinderanimateure, wo sie den lieben langen Tag das Lied vom kleinen Krokodil sangen: „Zuerst lag ich in einem Ei, dann schni schna schnappte ich mich frei.“

Vorbei. Bis neulich. Ich telefonierte mit unserer Tochter. „Mama und ich wollen für eine Woche an die Ostsee“, erzählte ich ihr. „Ach, tatsächlich“, antwortete sie. Und nach einer kurzen Pause, „Für eine Woche? Da würde ich ja gerne mitkommen.“ – „Wir fahren aber mit dem Wohnmobil, leider ist das für drei zu klein“, wandte ich ein. „Das macht nichts“, erwiderte sie, „neben eurem Wagen ist doch sicher für ein Zelt Platz.“

Natürlich habe ich mich gefreut, wird bestimmt ein bisschen wie früher, dachte ich. So kam es dann auch. Sie kann nämlich nur in einer ganz bestimmten Woche, mitten in den Sommerferien. Vorher studiert sie, hinterher ist Praktikum. Sommerferien, da muss man reservieren.

„Im September wird’s billiger“

Ich habe sofort an der Ostsee angerufen und Glück gehabt, eine Parzelle war noch frei. Nichts Besonderes, ohne Wasseranschluss und ziemlich weit weg vom Strand. Für 45 Euro. Natürlich pro Tag. Immerhin weniger als 60, weil wir nur zu dritt sind. „Wird bestimmt nett“, sagte meine Frau.

Am nächsten Tag rief unser Sohn an. „Und“, fragte er, „wie läuft’s?“. „Gut“, sagte ich, „wir fahren im Sommer eine Woche an die Ostsee, mit deiner Schwester.“ Kurzes Schweigen auf der anderen Seite. Dann: „Ach, wie nett.“ 60 Euro, überschlug ich kurz im Kopf, vielleicht mehr, wenn er seine Freundin mitbringt. Ob noch ein Zelt auf die Parzelle passt?

„Ich würde ja auch gern mal verreisen“, sprach er weiter, „habe aber Urlaubssperre bis Ende August.“ Er hat gerade einen neuen Job angetreten. „Sei froh“, erklärte ich ihm, „im September wird’s billiger.“

Während ich mit ihm sprach, drängte sich unser Hund ins Bild. Wedelte mit dem Schwanz. Keine Frage, er will mit. Kostet natürlich extra. Meinetwegen, aber nur, wenn er mir in Zukunft mehr Platz auf dem Sofa lässt.

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