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Auf der internationalen Möbelmesse imm cologne stellen Produzenten jedes Jahr neue Wohntrends vor.

© imago/Future Image

Die Sparkolumne: Ein paar Ideen für die Möbelkonjunktur

Die Nachfrage nach Wohnmöbel ging 2018 zurück. Sofas mit Ablaufdatum könnten das Problem lösen, findet unser Kolumnist.

Von Andreas Austilat

Es gibt Leute, die sehen diesen Schrank in unserer Küche und halten mich für knauserig. Das Ding ist über 100 Jahre alt und sieht zugegebenermaßen ein wenig schrabbelig aus. Warum kauft ihr nicht endlich mal einen neuen?, heißt es dann. Ich will keinen neuen. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich irgendwann zu Ende bringe, was ich in einer Ecke mal angefangen habe – das Stück zu restaurieren, damit es ein bisschen mehr hermacht.

Diesen alten Schrank habe ich gebraucht bekommen, als es darum ging, meine allererste Wohnung einzurichten. Seitdem hat er mich überallhin begleitet, wo ich jemals eingezogen bin. Es ist mittlerweile das einzige Einrichtungsstück, das ich von Beginn an besessen habe.

Vergangene Woche las ich dann diese Meldung: Die deutschen Möbelhersteller haben ihre Umsätze 2018 steigern können, allerdings nur dank des Büromöbelumsatzes. Die Nachfrage nach Wohnmöbeln ging zurück. Ich vermutete zunächst, das könnte mit dem wachsenden Interesse am Homeoffice zu tun haben. Die Leute kaufen sich für zu Hause keine Sitzgruppen mehr, sondern Schreibtische.

Auch Ikea-Möbel halten heutzutage viel zu lange

Wäre möglich. Vielleicht gibt es aber auch viel mehr potenzielle Kunden, die ihrem alten Kram länger die Treue halten, als es den Herstellern guttut. Oder viele machen es wie meine Frau: Wenn sie neu dekorieren will, schaut sie erst einmal bei ebay-Kleinanzeigen, ob sie dort irgendetwas Gebrauchtes abstauben kann. Nicht, weil sie meinen Hang zur Sparsamkeit teilt, sondern weil ihr vintage einfach besser gefällt.

Eine Woche später las ich dann, dass eine Reihe von Möbelhäusern plant, ihre Ware nur noch über einen bestimmten Zeitraum den Kunden zu überlassen – und sie dann zurückzunehmen. Die Möbel werden also quasi vermietet. Ikea will sogar groß in dieses Geschäft einsteigen. Sie erklären das mit ihrem ökologischen Gewissen und dass sie mehr Nachhaltigkeit in die Möbelbranche bringen wollen.

Ich glaube ja, Ikea hat ebenfalls gemerkt, dass Portale wie ebay-Kleinanzeigen voll mit ihren dort deutlich billigeren Sachen sind. Das Problem ist nämlich, auch Ikea-Möbel halten heutzutage viel zu lange. Vielleicht könnte man auch versuchen, bei einem Sofa die Nutzungsdauer aus Sicherheitsgründen dadurch einzuschränken, dass es nach einer gewissen Laufzeit nur noch für zwei Leute statt für drei zugelassen wird. Sichtbar gemacht werden muss das durch eine dann obligatorische Plakette.

Wie auch immer, meinen alten Küchenschrank behalte ich einfach.

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