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Schwierige Verhandlungsposition. Wer im Zahnarztstuhl sitzt, muss oft auch den finanziellen Schmerz in Kauf nehmen.

© imago/Westend61

Die Sparkolumne: Auch beim Arztbesuch kann man handeln

Bei meiner letzten Wurzelbehandlung fasste ich den Vorsatz: Ich gehe niemals unvorbereitet zum Arzt.

Von Andreas Austilat

Ich lag halb auf dem Rücken, und der Zahnarzt hatte gerade seine Hände tief in meinem Mund versenkt. Nicht mein regulärer Zahnarzt, sondern eine Urlaubsvertretung. Die Behandlung einer entzündeten Wurzel duldete keinen Aufschub.

Plötzlich hielt er mir einen Draht von der Dicke einer Büroklammer vors Auge. „Das hier ist die Nadel, die ich mit Ihrer Kasse abrechnen kann.“ „Öhöh“, stöhnte ich mit reichlich Tamponade im Mund. „Und das“, sprach er weiter, „ist eine ganz feine Nadel. Die müssten Sie allerdings selbst bezahlen.“ Er nannte einen dreistelligen Betrag. „Welche nun soll ich in den Wurzelkanal einführen?“

Ich drückte den Preis trotz schwieriger Verhandlungsposition um rund 50 Euro. Außerdem fasste ich zwei gute Vorsätze: Diesen Zahnarzt nie wieder aufzusuchen. Generell vor künftigen Arztbesuchen besser vorbereitet zu sein – vielleicht hätte ich ein entsprechendes Nadelsortiment ja auch bei Amazon bestellen und selbst mitbringen können.

Bricht mein Körper bald zusammen?

Neulich stimmte etwas mit meinem Mittelfinger nicht. Er ließ sich nicht richtig einknicken. Beim Strecken schnellte er unter Schmerzen empor, was sehr merkwürdig aussah. Bevor ich einen Arzttermin machte, googelte ich das Phänomen und stieß auf den Schnappfinger. Mehr noch, im Internet werden diverse Fingerübungen verbreitet, wie man das Gelenk wieder geschmeidig bekommt. Es funktionierte.

Ein paar Tage später tat mir die Ferse weh. Sehr sogar. Ich konnte kaum noch auftreten, hielt nun doch einen Besuch beim Arzt für unabwendbar. Möglicherweise bestand ja ein Zusammenhang zwischen dem schnappenden Finger und der satanischen Ferse, und ich erlebte gerade die Vorboten eines bevorstehenden körperlichen Zusammenbruchs.

Der Orthopäde veranlasste sicherheitshalber eine Blutuntersuchung, verschrieb Einlagen, beruhigte mich aber rasch, da bestünde keine Verbindung, der Finger funktioniere ja auch inzwischen einwandfrei. Was die Ferse anginge, eine Stoßwellentherapie könnte helfen, koste jedoch. Am Ende sicherlich einen dreistelligen Betrag.

Ein überraschendes Angebot

Schon wieder, dachte ich und beschloss, mich über Fersen zu informieren, als er mir auch schon ein überraschendes Angebot machte. Es gebe da ein Tool, sehe aus wie ein metallischer Zylinder mit einem Knopf oben. Man stellt sich mit der Ferse drauf und simuliert so die Wirkung einer Stoßwelle jederzeit und allein zu Hause.

Das Ding kostete 90 Euro, ich sparte also. Und der Schmerz ließ nach. Mal sehen, woran ich mich als Nächstes wage.

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