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Noch in Tarnbekleidung unterwegs: Der neue Q4 e-tron.

© AUDI AG

Audi Q4 e-tron: Und die blaue Drohne fliegt voran

Mit dem Q4 e-tron bringt Audi einen familiengerechten und voll-elektrischen Kompakt-SUV, der mit viel Platz, Komfort und innovativer Technik glänzt.

Audi macht es spannend. Noch ist der neue Q4 e-tron äußerlich nur in Tarnbekleidung verhüllt zu sehen, und darf weder fotografiert, noch ausgiebig auf der Straße erprobt werden. Die verwirrenden Klebefolien auf der Karosserie lassen viele Details und Linien nur erahnen. Aber schon vor der Weltpremiere am 14. April sind zumindest die inneren Werte von Audis wichtigster Premiere in 2021 zu erkunden. Und die haben es in sich. Nicht nur wegen der 26 leeren Plastikflaschen, auf denen die Fahrer*innen künftig Platz nehmen können. Natürlich nur indirekt; so viel Alt-Plastik ist nämlich im Stoff der Sitzgarnitur eingewoben. Und dieser Sitzbezug lässt nichts zu wünschen übrig. So wie übrigens insgesamt die Sitze. Ergonomisch, mit straffen Seitenflanken, die den Fahrer*innen viel Halt geben – so wünscht man sich das von einer Premiummarke. Insgesamt fertigen die Audi-Ingenieure für den Q4 übrigens fast 30 Bauteile aus recyceltem Material.

Hohe Haube und massive Front – und das Tagfahrlicht lässt sich individuell variieren.
Hohe Haube und massive Front – und das Tagfahrlicht lässt sich individuell variieren.

© AUDI AG

Platz wie in der Oberklasse

Und nicht nur die Person hinterm Steuer wird bestens versorgt. Wer als Mitfahrer*in zusteigt, fragt sich willkürlich, ob der Q4 innen größer ist außen. In der Tat gibt es ebenso viel Raum wie im weitaus wuchtigeren Q7. Der lange Radstand von 2,76 Meter ermöglicht einen luftigen Innenraum, bei dem die Gäste auf der Rückbank enorm viel Fußraum bekommen. Echt Oberklasse. Der voll-elektrische Antrieb, bei dem die Batterie als Platte unter der Fahrgastzelle liegt, ermöglicht auch eine ganz neue Raum-Architektur. Verschwunden ist der hinderliche Getriebetunnel. Dadurch entfällt vorne die oft genug zu mächtige Mittelkonsole, und hinten hat beim nun ebenen Fahrgastraum auch der Mittel-Passagier viel Platz für seine Füße. Eine Menge Kopffreiheit gibt es dazu.

Vorne nutzt Audi den fehlenden Getriebetunnel für eine kleine und schwebende Konsole, in der der zum Knopf geschrumpfte Fahrstufenschalter sitzt. Darunter gibt es viel Ablagefläche und Stauraum. Damit brüstet sich Audi zu Recht. Insgesamt gibt es knapp 25 Liter Stauraum – und die cleverste Idee ist die Abstellfläche für bis zu 1,5 Liter große Flaschen in den Türfüllungen.

Noch macht die Tarnung das Heck unruhig – aber das durchgehende Leuchtenband dominiert die Rückansicht.   
Noch macht die Tarnung das Heck unruhig – aber das durchgehende Leuchtenband dominiert die Rückansicht.   

© AUDI AG

Endlich ist der Tunnel weg

Wohlfühlen ist auch ein Sicherheitsmerkmal, wer wollte das leugnen. Und Audi spielt das beim Q4 e-tron, der als Familienauto für den Konzern künftig wohl die ebenso wirtschaftlich zentrale Rolle spielen dürfte, die bislang noch der A4 Avant innehat, voll aus. Nicht nur bei den Sitzen. Das neue – oben und unten abgeflachte - Lenkrad liegt sportlich griffig in der Hand und zeigt auf der Straße eine deutlich spürbare Rückmeldung. Das Lenkrad ist nun mit Touch-Bedienung für vielerlei Funktionen ausgestattet: Da kann geklickt werden – mit elektronisch simulierter haptischer Rückmeldung – oder auch gewischt werden.  Über der Mittelkonsole sitzt der mit 11,6 Zoll große Bildschirm, der leicht zum Fahrerposition geneigt ist. Überflüssig zu erwähnen, dass der Q4 e-tron mit allen Möglichkeiten der digitalen Kommunikation und eines erstklassigen Sound-Angebots glänzt. Auch das voll-elektronische Fahrerdisplay kann individuell konfiguriert werden – etwa mit der Einblendung der Straßenkarte. Audi hat als Basis nun Google-Maps gewählt; bestückt aber aus Datenschutz zugunsten der Fahrer die zweite Ebene der Streckenführung und Bewegungsprofile mit seiner eigenen Entwicklung. 

Die blaue Drohne des völlig neuen Head-up-Displays schwebt weit voraus.
Die blaue Drohne des völlig neuen Head-up-Displays schwebt weit voraus.

© AUDI AG

Head-up-Display neu erfunden

So hervorragend das Fahrerdisplay ist, im normalen Fahrbetrieb wird der Blick trotzdem seltener darauf, sondern direkt auf die Straße gerichtet sein. Und das ist gut so. Denn Audi hat einen enormen Entwicklungsschritt gemacht bei der der Technik des serienmäßigen Head-up-Displays. Da sind nicht nur die Geschwindigkeit oder Verkehrszeichen im Blickfeld auf der Frontscheibe abzulesen, wie es auch viele Konkurrenten machen. Zusätzlich kommt Q4 die neue Augmented Reality zum Einsatz. Die lässt in gefühlten zehn Metern vor der Motorhaube eine blaue Drohne fliegen. Die virtuelle Animation zeigt mit Pfeilen an, wohin es geht – links, rechts oder geradeaus -, sie fliegt zuweilen weit voraus, hält dann an und lässt den Wagen auf sich zu fahren, um die Fahrer auf besondere Situationen hinzuweisen. Beeindruckend, dieses kleine, blaue Helferlein! Die weit vor dem Fahrzeug schwebenden Symbole entspannen den Fahrer enorm, weil sich das Auge nicht immer neu zwischen nah und fern fokussieren muss. In gefühlt vielen Metern vor dem Fahrzeug wird zudem warnend eine rote Linie eingeblendet, wenn der Wagen die Spur zu verlassen droht – bevor die Lenkung spürbar gegensteuert und zugleich ein elektronischer Rüttelimpuls den Fahrer alarmiert. All das freilich nur, wenn beim Verlassen der Spur nicht geblinkt wird. Die Augmented Reality platziert auch hinter einem vorausfahrenden Fahrzeug eine grüne Linie, um anzuzeigen, dass die halbautonome Cruise Control den Wagen im Blick hat und in automatischer Bremsbereitschaft ist. Hinzu kommt die „Shake Compensation“, die mit einer aufwendigen elektronischen Regelung Straßenschäden oder ein Bremsnicken des Fahrzeugs so schnell heraussteuert, dass im Sichtbereich die Symbole des Head-up-Displays nicht tanzen.

Beste Sicht auf das Virtual-Cockpit und das zum Fahrer geneigte, große Display über der Mittelkonsole.
Beste Sicht auf das Virtual-Cockpit und das zum Fahrer geneigte, große Display über der Mittelkonsole.

© AUDI AG

Familiengerechter Kofferraum

Hinter der Rückbank glänzt der Q4 mit einem variablen Stauraum, der bei 520 Litern beginnt und den Nutzern beim kompletten Umlegen der mehrfach teilbaren Rückbank bis zu 1490 Liter Raum bietet. Und überraschend wendig in der Q4 e-tron ebenfalls: Mit einem Wendekreis von 10,2 Meter voll stadttauglich.

Auffällig ist, dass Audi den Nutzern die Qual der Wahl erleichtern will. Statt sich durch hunderte individueller Ausstattungskomponenten zu kämpfen, gibt es in der Basisversion für den Innenraum nur fünf Gesamtpakete und vier Farbtöne. Nebeneffekt: Das verkürzt für Audi die Lieferzeiten, und illustriert wohl auch die Hoffnung auf eine starke Nachfrage nach dem Q4 e-tron. Ausgeliefert werden soll ab dem Sommer.

Freischwebend: Die Mittelkonsole mit dem Schieber für die Wahl der Fahrstufen - und darunter viel Stauraum.
Freischwebend: Die Mittelkonsole mit dem Schieber für die Wahl der Fahrstufen - und darunter viel Stauraum.

© Audi

Preise voraussichtlich ab 40.000 Euro

Die ersten Fahreindrücke sind vielversprechend. Der 4,60 Meter lange Wagen zeigt bei der Beschleunigung ein enormes Drehmoment und gepflegte Straßenlage. Drei Ausführungen wird es geben, wobei die Preise - so ist zu hören – bei unter 40.000 Euro beginnen sollen. Käufer können dann davon noch die E-Förderprämie der Bundesregierung abziehen. Die Q4 35 e-tron und Q4 40 e-tron sind jeweils mit einem Elektromotor bestückt, der die Hinterachse antreibt, und 125 KW beziehungsweise 150 KW leistet. Die Reichweite wird mit 340 oder 500 Kilometer angegeben. Bei stärksten Q4 50 e-tron mit 220 KW kommen zwei Elektroaggregate zum Einsatz, die jeweils an der Vorder- und Hinterachse arbeiten. Elektro-Allradantrieb vom Feinsten! Die Stärke der Rekuperation, bei der die Batterie etwa beim Bremsen einen Kraftschub bekommt, kann bei den Fahrstufen eingestellt werden – aber wer möchte, darf die Rekuperation auch mit Schalt-Pedals am Lenkrad variieren. Es macht jedenfalls Spaß, den Wagen mit den 19 bis 21 Zoll großen Rädern durch die Landschaft zu bewegen. Wie gut die Performance des Q4 e-tron aber auf der Straße ist, darf erst bei der Weltpremiere am 14. April getestet werden.  

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