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Ein Steak aus Katzenfleisch? Für viele Menschen undenkbar. Bei Schweinen jedoch völlig normal.

© Kitty Kleist-Heinrich

PETA startet neue Kampagne zu „Speziesismus“: Darum essen Menschen Schweine, aber keine Katzen

Kriminalbiologe Mark Benecke, Schauspielerin Anne Menden und Fitness-Influencer Julian Zietlow setzen sich für Tiere und deren Rechte ein.

Der Kater kuschelt nachts mit uns im Bett, doch das Schwein liegt auf unserem Teller. Und der Hund ist sowieso der beste Freund des Menschen, während der Waschbär sein Fell für schicke Pelzmäntel hergeben muss.

Warum sind die einen Vierbeiner unsere geliebten Haustiere, während die anderen wie selbstverständlich als Nutztiere herhalten? Und sind am Ende die Haustiere nicht auch Nutztiere, weil wir sie uns zu Nutze machen?

Es geht um eine Form der Diskriminierung gegenüber fühlenden Lebewesen, die einer bestimmten Spezies angehören. Der Begriff dafür, der sich vor allem unter Veganern und Tierschützern immer weiter verbreitet, lautet: Speziesismus.

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Die Tierschutzorganisation PETA startete vor einer Woche eine neue Online-Kampagne dazu. „Der Kern von Speziesismus ist, dass wir Menschen mit Tieren so umgehen, weil es eben Tiere sind“, sagt der Kampagnenverantwortliche Jobst Eggert.

Der Mensch stelle sich als Spezies quasi über alle anderen Arten von Lebewesen und teile Tiere völlig willkürlich in Haus- oder Nutztiere ein. „Glücklicherweise wissen viele schon, dass es Rassismus, Sexismus, Ageismus, Ableismus und natürlich noch viele andere Formen der Unterdrückung gibt“, so Eggert.

Bei Tieren würde jedoch oft dieses Verständnis von Unterdrückung entfallen und als selbstverständlich gesehen. „In einer komplett tierrechtlich sauberen Welt würde es auch das Konzept der Haustiere nicht geben“, argumentiert Eggert. Ebenso stelle die Tierhaltung in Zoos und im Zirkus einen massiven Eingriff des Menschen dar.

Zwölf prominente Gesichter aus Deutschland machen bei der neuen PETA-Kampagne mit und sprechen sich gegen Speziesismus aus. Die Videoclips aller Teilnehmenden sind auf YouTube verfügbar und wurden bereits mehrfach in sozialen Medien wie Instagram geteilt.

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Die Gesichter der Kampagne

Mark Benecke ist eines der zwölf Gesichter der Kampagne. „Menschen können alles verdrängen und dagegen kannst du nur sehr schwer angehen“, sagt der Kriminalbiologe in seinem Kampagnenvideo und nennt Speziesismus als Grund, dass viele Menschen zwar Schweine- und Rindfleisch essen, aber kein Katzenfleisch.

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Auch GZSZ-Schauspielerin Anne Menden lebt bereits seit vielen Jahren vegan und engagiert sich für Umwelt- und Artenschutz. Speziesismus ist für die 35-Jährige „der Irrglaube, dass Tiere weniger wert sind“ als Menschen. Fitness-Influencer Julian Zietlow bezeichnet Speziesismus sogar als Heuchelei. „Dass es allein das Wort Nutztiere gibt, ist eigentlich eine absolute Frechheit.“

Auch bei der Erziehung seiner Kinder spielt Speziesismus eine Rolle: „Wenn es um das Thema Zoo geht, erkläre ich meiner Tochter ganz klar, dass die Tiere dort nicht sein wollen, nicht in ihrem Lebensraum sind, in viel zu kleinen Käfigen gehalten werden. Sie nur dazu da sind, um uns zu belustigen“, sagt der 36-Jährige.

„Speziesistisches Denken fest in Kultur verankert“

Während Diskriminierungen von Menschen gesellschaftlich als Problem anerkannt sind, sei das gegenüber Tieren noch immer nicht der Fall, sagt Eggert von PETA. Tiere würden unter dem rücksichtslosen Verhalten der Menschen in den verschiedenen Tierindustrien leiden, was jedoch vielen nicht bewusst sei.

„Auch Tiere haben Rechte“, so der Tierschützer. „Speziesistisches Denken und Handeln ist fest in unserer Kultur und somit in unserem alltäglichen Leben verankert.“ Bei der Kampagne gehe es „nicht um Perfektion, sondern um Gedenkanstöße“.

Eggert gibt jedoch zu: „Natürlich wird die Welt nicht von heute auf morgen frei von Speziesismus sein, genauso wie sie nicht von heute auf morgen frei von Rassismus und Sexismus ist“. Aber es sei schon mal ein guter Anfang, dass viele Menschen beispielsweise im Discounter heute schon zur Hafermilch greifen anstatt zur Kuhmilch

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