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Sonntagskuchen: Tolle Rolle: Biskuit mit Ricotta

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Jedes Wochenende eine neue Backidee. Mit Teil 3, viel Creme und noch mehr Sommerfrüchten wickeln Sie jeden ein

Von Susanne Leimstoll

Ich glaube, eine selbergemachte Biskuitrolle habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr gegessen. In den Sechzigern kam sie als Hausfrauenrezept auf, und meine moderne Mama machte sich - im Bleistiftrock mit umgebundenem Cocktailschürzchen - gleich an die Umsetzung. Der Kuchen glückte auf Anhieb: Biskuitrolle mit Erdbeeren und Sahne - göttlich. Und jede Scheibe sah so kunstvoll gedrechselt aus.

Ab da gab es Variationen der Rolle häufiger. Aber der Stress, wenn der Biskuit heiß aus dem Backofen kam, auf ein Handtuch gestürzt und noch warm aufgerollt werden musste, blieb immer der gleiche. Denn erst, wenn die süße Teigwurst wieder entrollt, mit Sahne und Beeren gefüllt und erneut gewickelt wurde, stellte sich heraus, ob das Basismaterial elastisch genug war, um an der Außenhaut nicht zu brechen. Ein Desaster, wenn es leise bröckelte und die Rolle Längsrisse zeigte, als sei sie aus erkalteter Lava.

Not macht erfinderisch: Wir überdeckten die Krater einfach mit einer dicken Außenschicht Sahne, was die Rolle kalorientechnisch allerdings nicht besser machte. Aber unter uns gesagt: Wenn man nur cool bleibt, ist die Wickelei gar nicht so schwer.

Seit langem wollte ich also solch eine Biskuitrolle backen, aber ein Rezept, das mir außergewöhnlich genug erschien, fand ich erst in Meike Peters' sensationellem (und schon mehrfach empfohlenen) Kochbuch "365 - Jeden Tag einfach kochen und backen" (Prestel). Für Tag 210, also einen Sonntag im Juli, empfiehlt sie ihre Variante der gewöhnlichen Zitronenrolle, aber mit Ricotta und Frischkäse, mit gelben und schwarzblauen Früchten. Schon beim Anblick des Fotos mit dem verzuckerten Klops, in dessen heller Creme das Obst steckt, kann man nicht anders: Das Ding muss gebacken werden. Tun Sie's bitte auch!

REZEPT

Ricotta-Frischkäse-Biskuitrolle mit Pfirsichen und Brombeeren

Zutaten (für 4 bis 6 Personen)
für den Teig

2 Eier (getrennt) 1 Prise feines Meersalz 50 g Zucker (plus 3 EL extra zum Rollen) Mark einer halben Vanilleschote 35 g Mehl 15 g Speisestärke

für die Füllung
100 g frischer Ricotta (abgetropft)
100 g Frischkäse
2 EL Zucker
Mark einer halben Vanilleschote
1 großer Pfirsich (enthäutet, entsteint und in dünne Spalten geschnitten)
100 g frische Brombeeren

Zubereitung
Den Backofen auf 220 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Backblech mit Backpapier auslegen und ein großes, frisches Geschirrtuch mit 3 EL Zucker bestreuen.

Für den Teig in einer großen Schüssel mit den Schneebesen des Rührmixers oder der Küchenmaschine Eiweiße, Salz und 25 g Zucker zu steifem Eischnee aufschlagen.

In einer weiteren großen Schüssel mit dem Quirl die Eigelbe, die restlichen 25 Gramm Zucker und das Vanillemark in etwa 2 Minuten zu einer dicken Creme verrühren. Mit einem Teigschaber den Eischnee unterheben. Mehl und Speisestärke mischen und sieben, dann behutsam unterheben.

Den Teig auf dem vorbereiteten Backblech zu einem 30 mal 15 cm großen Rechteck verstreichen. Auf der mittleren Schiene etwa 6 Minuten im Ofen backen, bis der Biskuit goldfarben ist.

Den warmen Biskuit sofort kopfüber auf das gezuckerte Geschirrtuch legen und das Backpapier abziehen. An einem der kürzeren Enden beginnend den Biskuit mit dem Küchentuch behutsam aufrollen und im Küchentuch vollständig abkühlen lassen.

Für die Füllung Ricotta, Frischkäse, Zucker und Vanillemark in einer Schüssel verrühren.

Die Biskuitrolle aus dem Tuch wickeln, den Boden flach auf der Arbeitsfläche ausbreiten und die Füllung darauf verstreichen. Dabei einen dünnen Rand frei lassen.

Mit Pfirsichspalten sowie 2/3 der Brombeeren belegen und den Biskuitboden erneut zu einer (festen) Rolle aufrollen.

Auf eine Tortenplatte legen, mit den restlichen Brombeeren garnieren - und am besten sofort servieren.

"365 - Jeden Tag einfach kochen und backen", Meike Peters, 2019 Prestel Verlag, 448 Seiten, 30 Euro
"365 - Jeden Tag einfach kochen und backen", Meike Peters, 2019 Prestel Verlag, 448 Seiten, 30 Euro

© Prestel Verlag / promo

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