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Backen! Zum Beispiel Zwetschgenkuchen.

© Meike Peters / Prestel Verlag / promo

Sonntagskuchen: Die ersten Pflaumen

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Jedes Wochenende eine neue Backidee. Teil 9 ist die Ouvertüre zur Zwetschgensaison

Von Susanne Leimstoll

Wir sagen dem Sommer schon einmal heimlich am Herd adieu - aber wirklich nur ganz leise. Meteorologisch ist ja seit dem 1. September Herbst, kalendarisch aber haben wir noch ein bisschen Zeit, der offizielle Beginn der Fröstelsaison fällt wegen des Schaltjahres diesmal auf den 22. September. Weil es aber hübsch viel geregnet hat in letzter Zeit, sind die meisten Bäume noch spätsommerlich dunkelgrün. Kurz: Wir haben einesteils noch keine Lust auf Laubabwurf, linsen backobsttechnisch aber schon mal nach den ersten Zwetschgen im Handel.

Meine ersten beiden Proben am Obststand waren eher eine Enttäuschung. Die Zwetschgen hart, innen großteils noch grün, und der Stein war praktisch nur mit Hammer und Meißel rauszubekommen. Weil Zwetschgenkuchen aber jetzt schon schmecken soll, ein Tipp: Probieren Sie's übergangsweise mit den runderen (meist importierten) Pflaumen, die man sonst eher für Marmelade nimmt. Kaufen Sie welche, die sich nicht zu hart und nicht zu weich anfühlen; die Haut sollte prall sein, die Frucht unter leichtem Fingerdruck etwas nachgeben.

Wirklich gute Exemplare gibt es auch im Supermarkt. Sie taugen für den perfekten Einstieg in die letzte Phase der Steinobstsaison. Noch gönnen wir uns nämlich keinen echten Zwetschgendatschi oder Zwetschgenstreusel, das ist große Oper, die muss noch warten. Wir beschränken uns auf die Ouvertüre in zwei Rührteig-Sätzen. Für die brauchen wir nicht viele Früchte.

Für die erste Variante mischen Sie einfach zwei dunkle Sorten, die sich farblich mit ihrem Aubergine-Ton hervorragend entsprechen und aromatisch bestens ergänzen: Pflaumen und Feigen. Die Idee stammt aus meinem Eines-für-alle-Kochbuch "365 - Jeden Tag einfach kochen und backen". Autorin und Bloggerin Meike Peters hat sich an einen französischen Klassiker gewagt und für den Teig einfach die Butter durch Olivenöl und Joghurt ersetzt. So wird die Kuchenbasis lockerer und schmeckt leicht säuerlich - passt prima zu den Früchten.

Alors, mesdames et messieurs, hier kommt ...

DAS REZEPT: Französischer Joghurtkuchen mit Feigen und Pflaumen

Zutaten (für 6 - 8 Personen)

150 g Joghurt
150 ml mildes Olivenöl
3 Eier
200 g Zucker (plus 2 TL extra zum Bestreuen)
1/2 EL Zitronenabrieb
230 g Mehl
2,5 TL Backpulver
1/4 TL feines Meersalz
300 g entsteinte Pflaumen (in je 8 Spalten geschnitten)
200 g geviertelte frische Feigen
1/4 TL gemahlener Kardamom

Zubereitung
Backofen auf 180 Grad (Umluft) vorheizen. Eine 20cm-Springform mit Butter einfetten.

In einer Schüssel Joghurt, Olivenöl, Eier, 200 g Zucker und Zitronenabrieb gut verquirlen. In einer großen Schüssel Mehl, Backpulver und Salz mischen. Die Joghurt-Mischung dazugeben und mit dem Quirlaufsatz des Rührgerätes oder der Küchenmaschine eine Minute lang verrühren.

Teig in der vorbereiteten Form verteilen, die Pflaumen kreisförmig, die Feigen hochkant darauf anrichten und sanft in den Teig drücken.

Die restlichen 2 TL Zucker mit dem Kardamom vermengen und über die Früchte streuen.

Etwa 60 bis 65 Minuten im Ofen backen, bis der Kuchen goldbraun und fest ist (Stäbchenprobe!). Kuchen herausnehmen und einige Minuten in der Form abkühlen lassen, dann auf eine Kuchenplatte setzen.

Pflaumen II: Die schwedische Variante

Falls Sie sie noch nicht gesehen haben, schauen Sie mal in den Mediatheken nach: Rachel Khoo, das britische Schneewittchen unter den Foodbloggerinnen, eine patente Selfmade-Köchin und Wahl-Schwedin, kocht in ihrer Sendereihe "My swedish kitchen" in einem sehr, sehr pittoresken ochsenblutroten Schwedenhaus im Nirgendwo auf offenem Feuer, zeigt bei Stippvisiten ein bisschen was von Land und Leuten und variiert, zurück im Holzhäuschen, das man ihr sehr gerne sofort unterm Küchenblock wegklauen würde, nordische Klassiker aufs Schmackhafteste. Nur eine kleine TV-Reihe, aber sie macht (mich) süchtig. Gottseidank gibt's dazu das passende Kochbuch im DK-Verlag, auf Deutsch: "Rachel Khoo - Schweden in meiner Küche". Die meisten Rezepte drehen sich um Rezentes wie Krustentiere, Lachs, Preiselbeeren und Co., ein paar süße Sachen hat Khoo aber auf Lager. Dazu gehört "Toscakaka med plommon" oder zu Deutsch:

DAS REZEPT: Toscakuchen mit Pflaumen

Zutaten (für 8 bis 10 Personen)
für den Teig
150 g Zucker
100 g weiche Butter
3 Eier (M)
250 g Mehl (Type 405)
1 Prise feines Meersalz
2 TL Backpulver
Mark einer halben Vanilleschote
ca. 10 Pflaumen (entsteint, halbiert)
für den Belag
50 g Butter
50 g Zucker
100 g Mandelblättchen
1 EL Rum (optional)
2 EL Mehl
3 EL Sahne (35 Prozent Fett)
1 Prise Meersalz

Zubereitung
Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Springform mit Backpapier auslegen.

In einer Schüssel Zucker und Butter schaumig schlagen, Eier einzeln unterrühren. In einer zweiten Schüssel Mehl, Salz und Backpulver mischen, dann zusammen mit dem Vanillemark unter die Eiermasse heben.

Teig in die vorbereitete Springform füllen und glattstreichen. Pflaumenhälften mit der Haut nach unten daraufsetzen.

Kuchen 30 bis 35 Minuten backen. Der Teig sollte in der Mitte noch nicht ganz durchgebacken sein.

Inzwischen für den Belag die Butter zerlassen, vom Herd nehmen und mit den restlichen Zutaten verrühren.

Kuchen aus dem Ofen nehmen, Temperatur auf 200 Grad einstellen, Belag auf den Pflaumen verteilen und den Kuchen weitere 20 bis 25 Minuten backen, bis er eine goldbraune Kruste hat.

Tipp
Statt Pflaumen kann man auch Aprikosen, Kirschen oder andere Steinfrüchte verwenden.

"365 - Jeden Tag einfach kochen und backen", Meike Peters, 2019 Prestel Verlag, 448 Seiten, 30 Euro
"365 - Jeden Tag einfach kochen und backen", Meike Peters, 2019 Prestel Verlag, 448 Seiten, 30 Euro

© Prestel Verlag / promo

"Schweden in meiner Küche - Mit mehr als 100 Rezepten durchs Jahr", Rachel Khoo, Dorling Kindersley 2018, 304 Seiten, 24,95 Euro
"Schweden in meiner Küche - Mit mehr als 100 Rezepten durchs Jahr", Rachel Khoo, Dorling Kindersley 2018, 304 Seiten, 24,95 Euro

© Dorling Kindersley / promo

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