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Schnelle Küche: Sizilianische Pasta mit unaussprechlichem Namen

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Einfache Rezepte aus der Redaktion. In Folge 44 gibt es Nudeln mit Blumenkohl, Sardellen, Rosinen und Semmelbrösel.

Von Kai Röger

Wer der Sprache mächtig ist, kann ja mal versuchen, den italienischen Namen dieses Originalrezeptes auszusprechen: Pasta chi vruocculi arriminati. Für Knoten in der Zunge übernehmen wir keine Haftung. Dafür können wir garantieren, dass es ein echtes sizilianisches Gericht ist. Es stammt nämlich aus dem Kochbuch von der gebürtigen Sizilianerin Marinella Sammarco, die auf einem kleinen Hof südlich von Enna aufwuchs, mit dem Großvater in die Stadt ritt, weil sie kein Auto besaßen, und von der Großmutter das Kochen lernte. Bis - hier wird es ein bisschen traurig - der Großvater starb und die Familie nach Deutschland auswanderte und in Stuttgart in einem Restaurant arbeitete. Das musste sie bald wieder verlassen. Sie gingen zurück nach Italien, versuchten dort wieder ihr Glück, fanden es nicht und - ab hier wendet sich ihr Blatt - kehrten nach Stuttgart zurück und eröffnete ein eigenes Restaurant. Und Marinella veröffentlichte ihr erstes Kochbuch: "Echt sizilianisch Kochen". Happy End.

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Aber nun zum Rezept. Süditalien ist reich an wunderbaren Produkten, aber ländlich geprägt und arm. Käse zum Beispiel galt lange als Luxus. Bauern, die keine eigenen Tiere hatten, ersetzten Parmesan auf der Pasta durch Muddica, geröstete Semmelbrösel. Das ist ziemlich pfiffig, weil so noch Knusper zur Pasta kommt und man so aus Blumenkohl mit ein bisschen Hilfe von Sardellen und Rosinen ein überraschend vielschichtiges Pastagericht erhält. Der Trick: Die Rigatoni oder Bucatini werden im Blumenkohlwasser gekocht und der Blumenkohl mit der Gabel zerdrückt, was das Aroma verstärkt. Hochgenuss aus einfachsten Mitteln!

Authentisch rustikale Bauerküche: "Echt sizilianisch kochen" von Marinella Sammarco, Becker Joest Volk 2021, 300 Seiten, 29,95 Euro
Authentisch rustikale Bauerküche: "Echt sizilianisch kochen" von Marinella Sammarco, Becker Joest Volk 2021, 300 Seiten, 29,95 Euro

© Becker Joest Volk Verlag

REZEPT - Pasta mit Blumenkohl, Sardellen und Rosinen

Zutaten für 4 Personen
1 violetter Blumenkohl (alternativ weißer Blumenkohl)
50 g Pinienkerne
1 Zwiebel
Olivenöl extra vergine
50 g in Olivenöl eingelegte
Sardellenfilets
30 g Rosinen
30 g Tomatenmark
360 g Bucatini oder Rigatoni
70 g Semmelbrösel
frisch gemahlener
schwarzer Pfeffer
einige Thymian- oder Oreganoblättchen
(nach Belieben)
Salz

Nicht schön aber lecker: sizilianische Pasta mit etwas zu viel Blumenkohl
Nicht schön aber lecker: sizilianische Pasta mit etwas zu viel Blumenkohl

© Kai Röger

Zubereitung
Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen. Blumenkohl putzen, waschen und in große Stücke schneiden.
Etwas Salz ins kochende Wasser geben und den Blumenkohl darin etwa 15 Minuten garen.
Pinienkerne in einer großen beschichteten Pfanne goldbraun rösten.
Zwiebel schälen, fein hacken, mit 2 EL Olivenöl zu den Pinienkernen in die Pfanne geben und bei niedriger Hitze etwa 5 Minuten glasig anschwitzen.
Sardellen, Rosinen, Tomatenmark und zwei Kellen Blumenkohlwasser zufügen und einige Minuten kochen.
Blumenkohl mit einem Schaumlöffel herausheben (Kochwasser nicht wegschütten), mit einer Gabel zerdrücken und in die Pfanne geben.
Zwei weitere Kellen Blumenkohlwasser zugießen und 3-5 Minuten kochen. Warm halten.

Währenddessen das Blumenkohlwasser wieder zum Kochen bringen, eventuell nachsalzen und die Bucatini darin al dente garen. Parallel dazu in einer zweiten Pfanne 2 EL Olivenöl erhitzen. Semmelbrösel darin mit etwas Salz unter ständigem Rühren zu goldbraunen Muddica rösten. Auf einen Teller geben.

Pasta abgießen, zur Blumenkohlmischung in die Pfanne geben, vermengen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Hälfte der Muddica unterheben. Das Pastagericht auf vier Teller verteilen, mit den restlichen Muddica bestreuen und nach Belieben mit Thymian oder Oregano garnieren.

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