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Schnelle Küche: Fastenkrapfen - aber bitte mit Sahne!

Kleiner Aufwand, großer Genuss. Einfache Rezepte aus unserer Redaktion. In Folge 17 pfeifen wir uns kurz vor Aschermittwoch noch was Nahrhaftes ein.

Von Susanne Leimstoll

Coronabedingter Faschingsblues? Kein Kostüm, nirgends? Egal, essen geht immer. Zum Beispiel Pfannkuchen oder ähnlich Nahrhaftes. Denn frittiertes Hefe- oder Quarkteiggebäck vor Aschermittwoch gibt es in allen (katholischen) Regionen und nicht nur in Deutschland. Überall erfüllte die Tradition den gleichen Zweck: Es sollte vor der Fastenzeit noch einmal richtig Speck auf die Rippen durch frittierten Hefe-, Quark-, Öl- oder Mürbteig, bestäubt mit Zucker und womöglich süß gefüllt wie beim Pfannkuchen, den badischen "Scherben" oder den österreichischen "Polsterzipf", auch "Hasenöhrl" genannt, einer kalorienstrotzenden kleinen Schweinerei in Rautenform. Zu wilhelminischen Zeiten stopfte man sich den Bauch mit rechteckigen „Kamerunern“ voll, offenbar erfunden für Soldaten in der Kolonie Deutsch-Kamerun.

Formvollendet

Mag sein, dass all das ähnlich schmeckt, bei der Formensprache ließen sich die Traditionalisten etwas einfallen. In Polen backen sie noch heute „Faworki“, zehn Zentimeter lange Teigschleifen, gemacht aus Mürbteig mit Sahne und einem Schuss Essig. Die erinnern stark an rheinische „Mutzen“. Weil zur Fasnacht außer Schleifchen auch Blümchen gehören, backt man in Polen die „Karnevalsrose“ aus, für die drei aufeinandergelegte, gekerbte Teigkreise sich im Fett zu einer Art Blüte wölben und mit einem Klacks Sauerkirschmarmelade serviert werden. Im Schwäbischen nennen sie die „Auszognen“ auch „Knieküchle“, weil sie aussehen wie übers Knie gezogene Hefeteigfladen. Die Schweizer dagegen mögen's besonders knusprig: Ihre hauchdünnen „Fasnachtschüechli“ werden vor dem Sieden in Fächerfalten gelegt. Und italienische „Fritelle“, beinahe mundgerechte Bällchen, sind nichts anderes als niedliche Krapfen.

Noch mehr Hunger? Hier gibt's einfache Rezepte für jeden Tag.

Ehe die Berliner jetzt auf die Idee kommen, sie hätten die Idee mit den Pfannkuchen gehabt: Die Portugiesen kennen „Berlim“, also Berliner Kugeln, die Slowenen schwer verdauliche „Trojane-Krapfen“ und die Holländer mampfen öfter mal „Oliebollen“ mit Rosinen.

"Safranstern und Minzküsse - Gebäck und süße Verführungen für alle Lebenslagen", My Feldt, 2021 at-Verlag, 328 Seiten, 29,90 Euro
"Safranstern und Minzküsse - Gebäck und süße Verführungen für alle Lebenslagen", My Feldt, 2021 at-Verlag, 328 Seiten, 29,90 Euro

© AT-Verlag / promo

My Feldt, Konditorin mit eigener Bäckerei und einem Café im schwedischen Halmstad, fällt dazu noch eine andere kalorienstrotzende Köstlichkeit ein. Sie empfiehlt sie in ihrem neuen Backbuch "Safranstern und Minzküsse", das bildtechnisch zwar mehr die fotogene Autorin feiert, aber zwischendurch auch ein paar nette Leckereien parat hat, etwa "Fasten-Semla", einen sahnegefüllten Hefeklops mit Marzipan und Vanillecreme - einfach köstlich. Sagen Sie sich: einmal ist keinmal - und machen Sie sich die kleine Mühe der (Marzipan-)Zubereitung, ehe am Aschemittwoch alle Völlerei vorbei ist.

DAS REZEPT: Fastengebäck

Zutaten (für 24 Stück)
für den Hefeteig
700 g Weizenmehl
145 g Rohrzucker
1 gehäufter TL Salz
1 EL Kardamom, grob gemahlen
16 g Hefe
360 ml Vollmilch
1 Ei
110 g weiche Butter
fürs selbst gemachte Marzipan (oder einfach 300 g fertig gekauftes Marzipan verwenden)
100 g Bio-Mandeln (über Nacht eingeweicht)
150 g Rohrohrzucker
1 Prise Salz
außerdem
50 g Mandeln (gehackt und geröstet)
75 g Vanillecreme
1 EL gemahlener Kardamom
mindestens 2 Becher Schlagsahne
Puderzucker

Zubereitung
Für den Teig alle trockenen Zutaten in einer großen Schüssel mischen. Die Hefe in der Milch auflösen und mit den trockenen Zutaten mischen. Das Ei hinzufügen und alles zu einem glatten Teig kneten. Etwa 10 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Die Butter mit den Händen in den Teig einarbeiten und ihn glatt kneten (er scheint sehr klebrig, das muss so sein - kein weiteres Mehl hinzufügen!) Teig 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

Den Teig in 24 Stücke schneiden und zu glatten Kugeln formen. Auf zwei mit Backpapier belegte Bleche verteilen und zum doppelten Volumen aufgehen lassen (man kann sie auch über Nacht stehen lassen). Backofen auf 225 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen und die Teigkugeln 7 bis 9 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.

Für das selbst gemachte Marzipan die eingeweichten Mandeln abgießen, abwiegen und die gleiche Menge Rohrohrzucker sowie das Salz hinzufügen und im Mixer pürieren, bis eine glatte Creme entsteht. Weitermixen, bis sich die Zuckerkristalle aufgelöst haben. Wem das zu aufwändig ist, verwendet fertiges Marzipan.

Marzipan, gehackte Mandeln, Vanillecreme und Kardamom in einer Schüssel mischen, mit Gewürzen und Zucker abschmecken, dann in einen Spritzbeutel füllen.

Schlagsahne steif schlagen und auch in einen Spritzbeutel füllen.

Aus der Mitte jedes Gebäckstücks ein tiefes Dreieck herausschneiden. Zuerst etwas Marzipanfüllung in das Loch geben, darauf dann einen Kringel Rahm. Den Deckel draufsetzen und ggf. mit Puderzucker bestäuben. Frisch genießen.

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