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Schnelle Küche - Die tägliche Rezeptkolumne: Obstgalette mit Ziegenfrischkäse

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Einfache Rezepttipps aus unserer Redaktion. Zum guten Schluss gibt's als Bonus nochmal Kuchen - süß und sauer zugleich

Von Susanne Leimstoll

Bei schneller Küche fällt einem die französische nicht unbedingt als erste ein. Und doch haben die Franzosen was vom Blech, das jeder Pizza die Schau stehlen könnte, eine Art Tarte: die Galette. Übersetzt heißt das Wort Waffel, und knusprig ist die Galette ja, dafür aber alles andere als trocken. Es handelt sich um jene runden Mürbteigfladen, deren umgeklappter Rand eine üppige Obst- oder auch Gemüsefüllung hält wie eine flache Schale. Heißt in der Praxis: einen schnellen Mürbteig zubereiten und kühl stellen, dann dünn als Rund oder rechteckig oder als länglichen Fladen ausrollen, nach Belieben belegen, zirka vier Zentimeter Rand auf die Füllung umklappen, mit etwas Eigelb bestreichen oder mit Vanillezucker bestreuen und eine gute halbe Stunde backen - ein saftiger Genuss.

Einfach abwandeln

Rezepte für Galettes gibt es in Zeitschriften zuhauf, auch ich habe mein Basisrezept, das ich zum Nachmachen vorschlagen möchte, aus einer. Aber ich probiere aus und wandle ab, was in diesem Fall goldrichtig war. Denn die Originalangaben für den Mürbteig ergaben eher einen Rührteig; deshalb ist es besser, bei der Mehl- und Nusszugabe etwas nachzubessern und auch den Belag zu variieren. Ich habe das im Rezept unten schon getan, probieren Sie aus, welche Mehl- und Mandelmenge für Sie passt und welches Obst Sie nehmen wollen.

Den Teig kann man natürlich auch nach Belieben aromatisieren - je nach Belag mit Zimt, Zitronenschale oder anderen gemahlenen Nüssen.

Wer weder überlegen noch nachbessern will, kann sich auf das kleine, handliche Büchlein der französischen Bloggerin und Kochbuchautorin Émilie Franzo verlassen. Sie hat dort 22 süße und elf salzige Galette-Varianten vereint, keine einzige langweilig, ein Galette-Vergnügen fürs ganze Jahr. Schieben Sie mal Zwetschge mit Kardamom und Thymian in den Ofen, Mirabelle mit Haselnuss und Honig, Feige mit Pistazie. Oder lassen Sie Zwiebelconfit mit Ahornsirup brutzeln, Butternut-Kürbis mit Speck und Parmesan oder Zucchini mit Ricotta und Minze. Ehrlich, wer braucht da noch Tiefkühlpizza?

REZEPT

Zutaten

für den Mürbteig
125 g weiche Butter
80 g Rohrzucker
Prise Salz
1 Ei (Klasse M)
ca.120 g Dinkelmehl
ca.100 g gemahlene Mandeln

für Guss und Belag
120 g Brombeeren
125 g Himbeeren
500 g Aprikosen
200 - 300 g Ziegenfrischkäse
1 Ei (Klasse M)
1 EL Speisestärke
20 g Zucker
Saft einer halben Orange
30 g Mandelsplitter oder -stifte
2 Pck. Vanillezucker
 

Zubereitung

Für den Mürbteig Butter mit Zucker und einer Prise Salz (in der Küchenmaschine mit dem Knethaken) cremig rühren, dann das Ei zugeben. Mehl und Mandeln mischen, zur Buttermasse hinzufügen, alles gut vermengen. Herausnehmen und mit den Händen zu einem glatten Teig kneten. Sollte er zu weich sein, etwas Mehl zugeben. Flachdrücken, in Frischhaltefolie wickeln und eine halbe Stunde in den Kühlschrank legen.

Inzwischen Brombeeren und Himbeeren verlesen, Aprikosen waschen und halbieren, Stiele entfernen.

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Für den Guss Ziegenfrischkäse mit Ei, Stärke, Zucker und Orangensaft glattrühren.

Ofen auf 200 Grad (Umluft: 180 Grad) vorheizen. Den gekühlten Teig auf einer Lage Backpapier zu einem länglichen oder rechteckigen oder runden Fladen ausrollen (sollte auf ein großes Backblech passen) und mit dem Papier aufs Backblech ziehen.

Zwei Drittel des Gusses auf den Teig streichen, dabei etwa 5 cm Rand frei lassen. Früchte auf dem Guss verteilen, den Teigrand rundherum auf das Obst nach innen klappen, den restlichen Guss auf dem Obst verteilen und mit Mandelsplittern bestreuen. Die gesamte Galette mit Vanille- oder normalem Zucker bestreuen, auch den Rand, damit er karamellisiert.

Auf der untersten Schiene 30 bis 40 Minuten backen. Herausnehmen, mit dem Backpapier auf ein Gitter ziehen und abkühlen lassen. Schmeckt lauwarm und abgekühlt - sogar am nächsten Tag noch.

Tipp
Wer's üppig mag: Schlagsahne dazu ist prima, muss aber meiner Meinung nach wegen der Frischkäsecreme nicht sein. Und wenn das Obst sehr sauer ist, ruhig nochmal Zucker drüberstreuen.

Émilie Franzo, "Tartes rustiques", Thorbecke 2019, 72 Seiten, 9,99 Euro
Émilie Franzo, "Tartes rustiques", Thorbecke 2019, 72 Seiten, 9,99 Euro

© Thorbecke Verlag / promo

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