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Schnelle Küche - Die tägliche Rezeptkolumne: Blutwurst mit karamellisiertem Apfel

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Einfache Rezepttipps aus unserer Redaktion. Folge 81 lässt einen Berliner Klassiker hochleben

Von Susanne Leimstoll

Ich gebe zu, Blutwurst war nie mein Leibgericht. Das kommt vermutlich daher, dass Schlachtplatte mit Sauerkraut, Salzkartoffeln und warm gemachter Blut- und Leberwurst zu den Lieblingsspeisen meines aus Reinickendorf stammenden Vaters gehörte. Wenn die mächtige Portion auf dem Teller lag, folgte das feierliche Anstechen von zweierlei Wurst, worauf sich der rot-schwarze Brei der einen aufs absonderlichste mit dem grauen der anderen vereinte. Und das neben bleichen Kartoffeln und blassem Sauerkraut. Sorry, ich war schon als Kind Ästhet, das - zusammen mit dem Geruch - war zu viel für mich.

Schlachtplatte ist noch immer nicht mein Favorit, aber Blutwurst habe ich, zurück in Berlin, wirklich schätzen gelernt. Vor allem, wenn sie so zubereitet wird wie von Matthias Gleiß im Restaurant Volt. Seine Blutwurstravioli mit Kürbiskraut sind ein Knaller - und wie man sie zubereitet, ist derzeit im "größten Kochbuch der Welt", einer Aktion der "Berlin Food Week" auf Plakaten und im Internet nachzulesen.

Zu internationalem Ruhm gebracht hat es die Berliner Blutwurst des Neuköllner Fleischermeisters Marcus Benser, eher bekannt als "Blutwurstritter". Er macht sie, wie er beschreibt, von "Schweineblut aus frischer Schlachtung, mageren Kammspitzen, kernigem Rückenfett, frischen Zwiebeln und einer geheimen Gewürzmischung - unter anderem Thüringer Majoran, brasilianischem Pfeffer, etwas Zimt" und so weiter. Die Spezialität aus der Rixdorfer "Blutwurstmanufaktur" ist - gottseidank - ohne Speckstücke gemacht.

Wenn man sie nicht ins Wasserbad werfen will, brät man Blutwurst einfach in Scheiben an und kombiniert zum kräuterig-erdigen Aroma, nein, nicht Kartoffeln, sondern die feine Säure von Äpfeln. Darauf ist auch der Brite James Rich, Food-Autor und Sohn eines Cider-Herstellers gekommen. Er hat für sein Buch "Äpfel - Rezepte aus dem Obstgarten" unter anderem Gerichte seiner Großmutter zusammengetragen und erzählt, dass es die Kombination aus Blutwurst und Apfel bei ihr in Somerset sogar zum Frühstück gegeben hat. Er mag das Gericht am liebsten mit einem (warmen) Salat und gebuttertem, gerösteten Weißbrot. Mal ausprobieren? Ist in 10 Minuten fertig.

REZEPT

Zutaten (für 4 Personen)
50 g Butter
2 knackige rote Tafeläpfel (z. B. Braeburn, Jazz, Elstar)
200 g Blutwurst (enthäutet und in Scheiben geschnitten)

Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung
Die Butter bei mittlerer Hitze in einer Pfanne schmelzen. Die Äpfel jeweils in 8 Spalten schneiden und das Kerngehäuse entfernen. Die Spalten in die Pfanne geben und 2 Minuten anbraten, bis sie weich werden.

Die Blutwurstscheiben dazugeben und auf jeder Seite ein bis zwei Minuten anbraten, bis sie außen knusprig werden: nicht zu lange braten.

Alles mit etwas Salz und Pfeffer würzen und mit gebuttertem, getoastetem Brot servieren.

"Äpfel - Rezepte aus dem Obstgarten", James Rich, 2019 at-Verlag, 224 Seiten, 25 Euro
"Äpfel - Rezepte aus dem Obstgarten", James Rich, 2019 at-Verlag, 224 Seiten, 25 Euro

© at-Verlag / promo

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