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Schnelle Küche: Da kichern ja die Erbsen – ein Lunchtipp aus dem Süden Portugals

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Einfache Rezepte aus der Redaktion. In Folge 55 lassen wir uns mit einem lauwarmen Salat an die Algarve entführen.

Von Kai Röger

Der Süden Portugals, die Algarve: zerklüftete Küste mit steilen Hängen, einsamen Buchten, Sandstrand, traumhaften Wellen und stets kaltem Wind. Erst wenn man das Meer hinter sich lässt und landeinwärts fährt in das karge, abseits der Touristenhochburgen wenig besiedelte Hinterland, spürt man die Hitze, aber auch die Wildheit dieser Region, das Spröde, was auch die Küche dieser Gegend auszeichnet.

Das neu erschienene Kochbuch "Algarve", herausgegeben von Marianne Salentin-Träger, entführt in diese Welt, zeigt Menschen und Stimmungen, erzählt Geschichten und beschreibt die ländlich geprägte, bodenständige Esskultur der Südportugiesen. Mehr als 150 Seiten widmen sich dieser Einführung, die erste Hälfte des Buches ist beste Reiseliteratur, opulent mit Papierwechsel ausgestattet und gestaltet mit vielen beeindruckenden Fotografien.

Damit dieser Reiseverführer überhaupt in den Ruch eines Kochbuchs kommt, folgen noch eine Reihe von Rezepten unterschiedlichster Köche der Algarve. Da wird ausgefeilt arrangiert oder es werden deftig-heftig Knochen, Rippen, Haxen verkocht, ebenso wie es in der portugiesischen Küche üblich ist.

Viele Fleischgerichte, bei denen vermeintlich unedle Teile langsam geschmort werden, oft nur von Zwiebeln, Rotwein und Lorbeer aromatisiert. Aber im Buch findet sich auch die neue Generation an Köchen, die traditionelle Aromen und Zutaten in einen neuen Kontext setzen.

Appetit bekommen? Hier finden Sie mehr als 150 einfache Rezepte für jeden Tag.

Was der Band allerdings nicht schafft, ist, Tipps für die Alltagsküche zu geben. Es sind kulinarische Reisen, die Fernweh machen und auch ein bisschen stillen. Blättern und kochen, träumen und genießen. Und zum Dessert vielleicht die eigenen Urlaubsbilder rauskramen. So sieht Sehnsucht aus.

Algarve - eine kulinarische Reise. Geschichten und Rezepte aus Portugals wildem Süden, Marianne Salentin-Träger (Hrsg.), Knesebeck Verlag 2021, 352 Seiten, 40 Euro
Algarve - eine kulinarische Reise. Geschichten und Rezepte aus Portugals wildem Süden, Marianne Salentin-Träger (Hrsg.), Knesebeck Verlag 2021, 352 Seiten, 40 Euro

© Knesebeck Verlag

Allerdings: Ein Rezept haben wir dann doch zwischen gefüllten Tintenfischen, geschmorten Fleischstücken und Sardinen à la mode gefunden, ein Kichererbsengericht, das so einfach und wohlschmeckend ist, dass wir es hier als Lunchtipp vorstellen wollen.

Wieder werden hier geröstete Semmelbrösel als Spaßmacher eingesetzt. Ähnlich wie bei dem Pasta-Rezept aus Sizilien, geben die Semmelbrösel - in Süditalien werden sie als "Muddica" bezeichnet - dem Salat Knusper, Fettigkeit und Röstaromen, so dass man eigentlich gar nichts mehr dazu essen braucht.

Wer aber will, kann ein paar Sardinen dazu frittieren. Gemüse im Teigmantel passt auch, wie eigentlich fast alles Gegrillte.

Hier geht es zum Rezept von Pasta mit Blumenkohl, Sardellen und Muddica
Ein Tipp: Wer Salzzitrone zu Hause hat, verwendet die anstelle des Zitronenabriebs, es schmeckt einfach noch besser. Und bei uns soll es ja schnell, einfach und köstlich zugehen. Deshalb nehmen wir statt der getrockneten Kichererbsen welche aus den Glas, das spart Zeit und sieht auch nicht weniger appetitlich aus:

Ein Gruß aus der Algarve: Kichererbsen mit gerösteten Brotkrümel und Spinat - hier mit dem besonderen Kick von der Salzzitrone
Ein Gruß aus der Algarve: Kichererbsen mit gerösteten Brotkrümel und Spinat - hier mit dem besonderen Kick von der Salzzitrone

© Kai Röger

REZEPT - Kichererbsen mit Spinat und Brotkrümel

Zutaten für 4 Personen
200 g getrocknete Kichererbsen
Salz
1 große Zwiebel
4–5 Knoblauchzehen
1 Handvoll (etwa 150 g) frischer Blattspinat
6 EL Olivenöl
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
300 g altbackenes Brot
1 Bund glatte Petersilie
Abrieb von 1 Biozitrone (oder kleine Würfel von der Salzzitrone)

Zubereitung
Kichererbsen über Nacht in kaltem Wasser einweichen. Am Folgetag die eingeweichten Kichererbsen abschütten und etwa 30 Minuten in reichlich kochendem Wasser weich garen. 10 Minuten vor Ende der Garzeit 1 Prise Salz ins Kochwasser geben.
Alternativ Kichererbsen aus dem Glas im Sieb kurz wässern und abtropfen lassen.
Inzwischen Zwiebel und Knoblauch schälen, beides klein würfeln.
Spinat putzen, in feine Streifen schneiden.

In einer großen Pfanne 2–3 EL Öl erhitzen, darin Zwiebel und Knoblauch 5 Minuten anbraten. Dann Spinat weitere 5 Minuten mitbraten. Danach gekochte Kichererbsen hinzufügen, alles mit Pfeffer und Salz abschmecken, warmhalten. Brot würfeln, Petersilie grob zerkleinern. Beides zusammen im Mixer zu feinen Bröseln zermahlen. Mix in einer weiteren Pfanne im restlichen Olivenöl (3–4 EL) rösten. Auf einem großen Teller die Kichererbsen-Spinat-Mischung verteilen. Alles großzügig mit den gerösteten Brotkrümeln bestreuen und abschließend mit Salz, Pfeffer und Zitronenabrieb (oder Salzzitrone) bestreuen.

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