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Glänzende Idee. Ananas-Marzipankuchen mit dunkler Kuvertüre.

© Susanne Leimstoll

Samstags schon Sonntagskuchen: Mal was mit Ananas

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Jedes Wochenende eine neue Backidee. Für Teil 12 muss es kein Saisonobst sein - aber schön saftig wird das Ganze

Von Susanne Leimstoll

Einen meiner Lieblingsnapfkuchen backt meine Tante. Besser gesagt: Sie hat ihn gebacken. Und ich habe ihn nachgebacken, weil sie mir das Rezept spendiert hat. Beide haben wir den Ananaskuchen mit Marzipan und Bitterschokolade-Guss nun schon lange nicht mehr ausprobiert. Denn was vor Jahren so mühelos gelang - das Rezept funktionierte todsicher - ging später mehrfach grandios in die Hose.

Zumindest in meinem Fall weiß ich mittlerweile, woran es lag: Im Originalrezept (das ich immer noch - mit Schreibmaschine abgetippt, auf leicht vergilbtem Papier - konserviert habe) sind Ananas aus der Dose vorgeschrieben. Ich war auf dem Vitamintrip und habe frische Früchte verwendet. Ein großer Fehler. Beim Anschneiden zerbrach das Gugelhupf-Werk in dicke Brocken. Oder aber der Teig ging nicht richtig auf.

Die Rache der Ananas war mir vorerst eine Lehre. Den Kuchen, habe ich jetzt wieder mal gebacken. Ein oldie, but goldie. Safrangelb und saftig, mit zartem Marzipanaroma als perfektem Kontrast zur Bitterschokolade, ist er einer, an dem man sich gern überfrisst, weil man einfach nicht aufhören kann zu naschen.

Und? Hat geklappt! Weil ich brav war und mich genau ans Rezept gehalten habe. Also, ziemlich genau. Denn die Rezeptur stammt noch aus Zeiten, in denen Hausfrauen ausschließlich entweder Sanella oder Rama zum Backen verwendeten - zwei Fraktionen, Vermittlung unmöglich. Damals galt Butter als programmierter Herzinfarkt und Margarine als super gesund. Aber das Gebäck schmeckte künstlich entweder nach dem einen oder dem anderen Pflanzenfett. Heute ist die Ernährungswissenschaft klüger.

Also nehmen wir zum Backen Butter, die ist geschmacklich durch nichts zu schlagen. Und ich gebe Bescheid, wenn ich es in meinem Laboratorium geschafft habe, besagten Gugelhupf auch mit frischer Ananas perfekt locker hinzubekommen. In der Zwischenzeit probieren Sie ihn einfach mit der Konserve. Und weil andere Bäckerinnen die Ananas, eine etwas aus der Mode gekommene Frucht, ebenfalls für ihre Kuchen entdeckt haben, schiebe ich weiter unten noch ein zweites Rezept aus einem meiner liebsten Backbücher hinterher. Aber hier erstmal...

DAS REZEPT: Ananas-Marzipankuchen

Zutaten (für 1 mittlere Gugelhupf-Form)
200 g Marzipanrohmasse
175 g weiche Butter
150 g Zucker (es klappt aber auch mit weniger)
1 Päckchen Vanillezucker
3 Eier (M)
300 g Mehl (gesiebt)
2 gestrichene TL Backpulver
ca. 200 g Ananas aus der Dose (in kleine Stückchen geschnitten)
150 g Zartbitter-Kuvertüre

Zubereitung
Backofen auf 180 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Ananas in einem Sieb abtropfen lassen.
Marzipan grob zerbröseln und mit der Butter gut verrühren (Rührmixer oder Küchenmaschine). Vanillezucker und Zucker zugeben und weiterrühren, danach die Eier einzeln unterrühren.
Das mit Backpulver vermischte und gesiebte Mehl dazugeben und ebenfalls unterrühren.
Zuletzt die zerkleinerten, abgetropften Ananasstückchen gut unterheben.

Den Kuchen auf der zweiten Schiebeleiste von unten ca. 50 bis 60 Minuten backen (Stäbchenprobe!). Er sollte goldgelb sein. Herausnehmen und in der Form etwas abkühlen lassen, auf ein Kuchengitter stürzen und vollends auskühlen lassen. Den Kuchen mit geschmolzener Zartbitter-Kuvertüre bepinseln oder beträufeln.

Eine Variante mit Kokoschips

Bloggerin und Autorin Virginia Horstmann behauptet in ihrem wunderbaren Backbuch "Jeannys Lieblingskuchen", ihr Ananaskuchen schmecke wie "ein Tag in der Karibik - und das ganz ohne Sonnenbrand". Sie hat nicht unrecht, ich würde ihn aber auch mit Sonnenbrand essen. Und auch sie verwendet fürs Rezept Ananas aus der Dose. Aber ihre Variante ist um einiges leichter - auch rein kalorientechnisch.

DAS REZEPT: Fruchtiger Ananaskuchen

Zutaten (für eine Kastenform)
für den Teig
250 g Mehl
1 TL Backpulver
1 Prise Salz
125 g weiche Butter
175 g Zucker
3 zimmerwarme Eier (Gr. M)
125 ml Vollmilch
für den Guss
1,5 EL Schmand
125–175 g Puderzucker, gesiebt
außerdem
1 kleine Dose Ananas in Scheiben (236 ml)
Butter für die Form
1 große Handvoll Kokoschips, leicht angeröstet

"Jeannys Lieblingskuchen", Virginia Horstmann, Hölker Verlag 2017, 112 Seiten, 24,95 Euro
"Jeannys Lieblingskuchen", Virginia Horstmann, Hölker Verlag 2017, 112 Seiten, 24,95 Euro

© Hölker Verlag / promo

Zubereitung
Ananas sehr gut abseihen. Dabei den Ananassirup auffangen und beiseitestellen. Ofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Kastenform fetten und mit Backpapier auslegen.

Für den Teig Mehl, Backpulver und Salz vermengen. Butter und Zucker mit dem Handrührgerät 4 bis 5 Minuten cremig rühren. Die Eier nach und nach untermixen, dabei mit dem letzten Ei etwas von der Mehlmischung zugeben. Abwechselnd in mehreren Schritten Milch und übrige Mehlmischung unterrühren, bis ein homogener Teig entstanden ist.

Die Ananasstücke in kleinere Würfel schneiden und unterheben. Den Teig in die Form füllen und glattstreichen.

Den Kuchen 55 bis 65 Minuten im Ofen backen (Stäbchenprobe!) Anschließend sofort mit einem Zahnstocher einpiksen und mit dem beiseitegestellten Ananassirup bepinseln.

Den Kuchen abkühlen lassen und aus der Form stürzen.

Für den Guss den Schmand in einem Schälchen glattrühren, dann nach und nach so viel Puderzucker unterrühren, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Den Guss über den Kuchen geben, die Kokoschips darüberstreuen und fest werden lassen.

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