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Schmeckt ofenwarm mit einer Kugel Vanilleeis erst perfekt: der Pfirsich-Cobbler - mehr Auflauf als Kuchen, aber auch schon knusprig.

© Robert Rose / Gräfe und Unzer / promo

Samstags schon Sonntagskuchen: Gut in Form

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Jedes Wochenende eine neue Backidee. In Teil 15 machen wir uns mal gar keinen Stress, sondern einen Auflauf

Von Susanne Leimstoll

Es gibt Wochenenden, da hat man keine Lust auf viel Aufwand und keinen Elan für den großen Torten-Wurf. Abwiegen, rühren, kneten, Teig auswellen, Obst putzen - und am Ende noch die ganze bemehlte Schweinerei in der Küche wegputzen. Dann geh doch zum Bäcker? Eine Möglichkeit. Aber die Lösung ist viel einfacher, wir halten uns an Charmian Christie. Nie gehört?

Die Instinktbäckerin aus Kanada - sie betreibt dort den Blog "themessybaker", was ja eigentlich schon alles sagt - hat einige Koch- und Backbücher verfasst und scheint etwas übrig zu haben für Backfreunde im Formtief. In ihrem aktuell bei Gräfe und Unzer erschienenen Band "Das 3-Zutaten-Backbuch" reduziert sie den Aufwand für Kekse, Kuchen, Muffins, Tartes und Desserts gnadenlos und empfiehlt sogar - pssst! - aus fertigem Gebäck etwas zu zimmern, das wie völlig selbstgebacken schmeckt. Da mogeln wir doch gern mal mit.

Perfekte Mischung

Das Mogeln beherrscht die Autorin mit ihren angeblich 3 Zutaten nämlich bestens. Damit's nicht so auffällt, dass man doch mehr als drei braucht, mischt sie Grundzutaten vorneweg, und zwar so, dass man sie als Mix gut aufbewahren kann. Hier mal ein paar Beispiele.

Mehl mit Backpulver und Salz (ergibt etwa 600 g): 560 g Mehl, 2 EL Backpulver, 2 TL naturbelassenes feines Meersalz in einer großen Schüssel am besten mit dem Schneebesen gründlich mischen. Entweder sofort verwenden oder luftdicht verschlossen in einer Tupperbox lagern. Hält bis zu einem Jahr.

Kann man schon mal auf Vorrat mischen: Zimtzucker.
Kann man schon mal auf Vorrat mischen: Zimtzucker.

© i-stock

Zimtzucker: 220 g Zucker, 25 g Zimtpulver, 1 TL frisch geriebene Muskatnuss. In einer mittelgroßen Schüssel vermischen. Sofort verwenden oder luftdicht eingetuppert bei Raumtemperatur lagern. Hält bis zu sechs Monate, schmeckt auf Gebäck, aber auch im Kaffee. Vor Gebrauch gut schütteln.

Zitruszucker: 1 EL abgeriebene Bio-Zitronenschale, 1 EL abgeriebene Bio-Orangenschale, 220 g Zucker. Zitronen- und Orangenabrieb auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech dünn ausstreuen. Im vorgeheizten Backofen etwa 10 Minuten leicht trocknen, bis sich ein aromatischer Duft entwickelt. Herausnehmen und abkühlen lassen. In einer mittelgroßen Schüssel mit dem Zucker vermengen. Sofort verwenden oder luftdicht eingetuppert bei Raumtemperatur lagern (hält bis zu drei Monate). Vor Gebrauch gut schütteln. Schmeckt außer auf Gebäck auch in Heißgetränken wie Kaffee, Tee, Glühwein.

Mehr Rezepte aus der Reihe Sonntagskuchen und viele andere Genuss-Themen finden Sie hier online auf genuss.tagesspiegel.de und jeden Sonntag in der Printausgabe des Tagesspiegel.

Vanillezucker: 1 übrige, bereits ausgekratzte Vanilleschote, 440 g Zucker, 1 Prise Meersalz. Vanilleschote in 5 cm lange Stücke schneiden, mit Zucker und Salz in den Mixer geben und zu Pulver verarbeiten. Sofort verwenden oder luftdicht eingetuppert bei Raumtemperatur lagern. Hält bis zu einem Jahr. Schmeckt außer auf Gebäck und in Süßspeisen auch im Tee oder Kaffee.

"Das 3-Zutaten-Backbuch - 101 verblüffend einfache Rezepte", Charmian Christie, 2020 Gräfe und Unzer, 224 Seiten, 19,99 Euro
"Das 3-Zutaten-Backbuch - 101 verblüffend einfache Rezepte", Charmian Christie, 2020 Gräfe und Unzer, 224 Seiten, 19,99 Euro

© Verlag Gräge und Unzer

Crumbles Bruder: Pfirsich-Cobbler

Streng genommen sind die Rezepte, die ich ausgesucht habe, eher Aufläufe als Kuchen, aber für Freunde des Crumble eben eine tolle Alternative. Nehmen wir aus Christies Fundus den Cobbler (Foto ganz oben), eine in den USA sehr beliebte Crumble-Variante. Der bekommt keine feinkrümelige Kruste, sondern, wie Charmian Christie beschreibt, "eine Haube aus einer Art schnellem, klumpigem Brotteig". Gut, klumpig können wir, einen Dosenöffner besitzen wir ebenfalls, also los:

REZEPT

Zutaten (für eine gebutterte Auflaufform 20 mal 20 cm. Reicht für 6 Personen)
2 Dosen leicht gezuckerte Pfirsichschnitze (Abtropfgewicht 480 g)
280 g Mehl mit Backpulver und Salz (s.o.)

115 g kalte, gesalzene Butter

Zubereitung
Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Pfirsichscheiben abtropfen lassen, dabei den Saft aus einer Dose (ca. 200 ml) abmessen und beiseitestellen. Pfirsiche in ca. ein Zentimeter große Stücke schneiden und in der gebutterten Form verteilen.
Mehlmischung in eine mittelgroße Schüssel geben. Butter auf einer Vierkantreibe groß darüberraspeln. Alles gleichmäßig vermengen und dann den abgemessenen Pfirsichsaft unterrühren. Teig in 6 gleich großen Portionen über die Pfirsiche in der Form löffeln.
Auflauf auf der mittleren Schiene etwa 45 Minuten backen, bis die Pfirsichmischung blubbert und an einem in die Teigkruste eingestochenen Holzspieß beim Herausziehen kein Teig mehr haftet.
Den Cobbler bis zu einer Stunde abkühlen lassen, aber noch warm servieren.
Tipp
Das Rezept lässt sich ohne Weiteres verdoppeln. Dann den Cobbler in einer Auflaufform (33 mal 23 cm) zubereiten und die Backzeit auf eine bis eineinviertel Stunden verlängern. Reste lassen sich zugedeckt im Kühlschrank bis zu drei Tage aufbewahren. Kalt genießen oder im auf 120 Grad vorgeheizten Ofen 10 bis 15 Minuten aufwärmen.

Da muss Alk ran: Rosinenbrotauflauf mit Eierlikör.
Da muss Alk ran: Rosinenbrotauflauf mit Eierlikör.

© Robert Rose / Gräfe und Unzer / promo

Stößchen! Brotauflauf mit Eierlikör

Alkohol schon zum Sonntagsfrühstück? Charmian Christie scheint damit kein Problem zu haben - weil dieser Auflauf eben einfach so köstlich ist. Sie empfiehlt sogar, das ganze Gebäck noch mit Rum-Butter-Sauce (deren Rezept sie ebenfalls im Buch verrät) zu beträufeln und verspricht: "Ich werde dabei nicht hinsehen und schon gar nicht auf die Uhr schauen, versprochen!" Na, dann sind wir ja beruhigt, nehmen als Belohnung schon mal ein Schlückchen aus der Eierlikörflasche und wanken in Richtung Herd.

REZEPT

Zutaten (für eine gebutterte Auflaufform 20 mal 20 cm. Reicht für 8 Personen)
250 g Hefebrot oder -zopf mit Rosinen, am besten vom Vortag
4 Eier (L)
500 ml Eierlikör

Zubereitung
Brot in ca. 2,5 cm große Würfel schneiden und in der gebutterten Form verteilen.
Eier in eine große Schüssel aufschlagen und zusammen mit dem Likör mit einem Schneebesen verquirlen. Die Brotwürfel in der Form damit übergießen und durchmischen, bis die Würfel gleichmäßig überzogen sind. Zugedeckt für mindestens eine Stunde oder sogar bis zu einem Tag in den Kühlschrank stellen.
Backofen auf 190 Grad vorheizen. Auflauf auf der mittleren Schiene 35 bis 45 Minuten backen, bis er locker aufgegangen, in der Mitte fest und außen gut gebräunt ist. Aus dem ofen nehmen und 15 Minuten ruhen lassen. Warm servieren.
Tipp
Reste des Auflaufs lassen sich zugedeckt im Kühlschrank bis zu fünf Tage aufbewahren Entweder kalt genießen oder in der Mikrowelle in 30-Sekunden-Intervallen auf hoher Stufe erwärmen. Das Brot zwischendrin immer wieder mal zerpflücken.

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