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Samstags schon Sonntagskuchen: Der Musterknabe

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Jedes Wochenende eine neue Backidee. In Teil 13 servieren wir Marmorkuchen, jedermanns Liebling, ein bisschen anders.

Von Susanne Leimstoll

Marmorkuchen! Mmh, der geht doch immer. Es gibt für ihn mehr Rezepte als Backformen. Die einen mögen ihn mit einem großen Herz aus fast schwarzem Kakaoteig, die anderen stehen mehr auf die helle Variante mit Vollmilch-Bräunung in der Mitte. Gourmets schwören auf die Zubereitung mit ausschließlich echter Schokolade statt des Pulvers und manche fügen sie sogar noch als Tröpfchen hinzu, damit der Kuchen à la Stracciatella noch ordentlich Crunch bekommt.

Ich kenne den Musterknaben aus meiner Kindheit eher kompakt; meine Oma schüttete ein Pfund Mehl in den Teig. So ein schweres Stück vom Gugelhupf machte einerseits satt, andererseits ließ es sich perfekt in den Blümchenkaffee oder Kakao tunken, wenn gerade niemand guckte. Der durchtränkte Bissen war dann noch besser als das Stück im Trockenzustand. Und das vollgesabberte Kinn konnte man ja mit dem Ärmel schnell abwischen.

Mehrfarbige Kuchen soll es in Österreich schon im 17. Jahrhundert gegeben haben - allerdings waren die eher kunterbunt, rot und grün und braun. Ein deutsches Kochbuch von 1782 enthält sozusagen eine Vorgänger-Variante des Marmorkuchens und beschreibt sie so: „Will man eine marmorirte Torte haben, so nimmt man Bisquit-Tortenteig und Zimmt- oder Brodtortenteig und gießt ihn untereinander“. Schokolade war Luxus, das Volk verwendete Melasse für die braune Masse und gab Korinthen in den Kastenkuchen. Erst um 1880 kam Schokolade dazu.

Die perfekte Form für den Marmorkuchen ist die als Gugelhupf. Es lohnt sich, ihm eine separate Folge zu widmen - aber die hebe ich mir für später auf. Für diesmal habe ich zwei fruchtige Varianten ausgesucht, die ich so noch nie gebacken hatte. Beide schmecken wirklich toll, sind absolut herbsttauglich und gelingen garantiert.

"Jeannys Lieblingskuchen", Virginia Horstmann, Hölker Verlag 2017, 112 Seiten, 24,95 Euro
"Jeannys Lieblingskuchen", Virginia Horstmann, Hölker Verlag 2017, 112 Seiten, 24,95 Euro

© Hölker Verlag / promo

Beginnen wir mit einem Rezept aus meinem allerliebsten Backbuch "Jeannys Lieblingskuchen" (Hölker Verlag):

REZEPT: Rote-Grütze-Marmorkuchen

Zutaten (für 1 Kastenform, 25 cm)
225 g weiche Butter
200 g Zucker
1 Prise Salz
4 Eier (Gr. M)
325 g Mehl
1 TL Backpulver
3 EL Milch
30 g ungesüßtes Kakaopulver
100 g Kirsch- oder Rote Grütze (am besten selbst gemacht, alternativ als gekühltes Fertigprodukt aus dem Supermarkt)
außerdem
Butter und Mehl für die Form
Puderzucker zum Bestäuben

Zubereitung
Den Ofen auf 175 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Kastenform fetten und mit Mehl ausstäuben. Butter, Zucker und Salz mit dem Handrührgerät oder der Küchenmaschine cremig schlagen. Die Eier nach und nach untermischen, dabei das nächste immer erst dann zugeben, wenn das vorherige komplett eingerührt ist. Dann das Mehl mit dem Backpulver zugeben und die Milch einrühren.

Den Teig halbieren. Eine Hälfte mit Kakao und Grütze mischen. Die Hälfte des hellen Teiges in die Form füllen und glatt streichen. Dann den dunklen Teig darauf verteilen und mit dem Rest des hellen Teiges abschließen. Mithilfe einer großen Gabel einmal kurz durch den Teig swirlen, sodass sich eine hübsche Marmorierung ergibt.

Den Kuchen 60 bis 70 Minuten im Ofen backen. Stäbchenprobe machen! Anschließend abkühlen lassen und stürzen. Nach Belieben mit Puderzucker bestäubt servieren.

Die Alternative: Ein Blechkuchen

Die Konditorin Anna Walz ist ein großer Fan von Blechkuchen. Die, schreibt sie, sind leicht zu variieren, immer schnell gebacken, lassen sich gut transportieren und reichen auch für eine größere Runde. Stimmt. In ihrem Büchlein "Lieblings-Blechkuchen" versammelt sie 30 verschiedene Sorten - jede einen Backversuch wert. Eine davon ist diese hier, eine, die auch Liebling aller Kinder sein dürfte.

"Lieblingsbechkuchen", Anna Walz, Gräfe und Unzer Verlag 2020, 64 Seiten, 9,99 Euro
"Lieblingsbechkuchen", Anna Walz, Gräfe und Unzer Verlag 2020, 64 Seiten, 9,99 Euro

© Gräfe und Unzer / promo

REZEPT: Marmorkuchen mit Zimt und Birnen

Zutaten (für 20 Stücke, Backblech Innenmaße zirka 41 mal 35 cm)
eine halbe Zitrone
1 kg kleine, feste Birnen
300 g weiche Butter
250 g Zucker
Salz
5 Eier (Größe M)
350 g Mehl
1 P. Backpulver
100 ml Milch
2 TL Zimtpulver
3 EL Kakaopulver
Butter für das Blech

Zubereitung
Den Saft der Zitrone auspressen. Die Birnen waschen, schälen und in Viertel schneiden, dabei das Kerngehäuse entfernen. Die Birnenviertel an der Außenseite mehrfach einschneiden, ohne sie durchzuschneiden. Dann sofort mit Zitronensaft beträufeln.

Ofen auf 180 Grad (Ober- / Unterhitze) vorheizen. Backblech fetten und mit Backpapier auslegen. Zimmerwarme Butter mit Zucker und 1 Prise Salz in zirka 8 Minuten cremig aufschlagen. Eier einzeln hinzufügen. Mehl mit Backpulver mischen und im Wechsel mit der Milch unterrühren.

Teig auf zwei Schüsseln aufteilen. In eine Hälfte das Zimtpulver einrühren, in die andere den Kakao. Teige in Kleksen auf das Backpapier geben. Für den Marmoreffekt eine Gabel in Kreisen durch beide Teige ziehen. Birnen mit der eingeschnittenen Seite nach oben darauf verteilen. Den Kuchen im vorgeheizten Ofen (mittlere Schiebeleiste) etwa 30 Minuten backen. Auf einem Kuchenrost auskühlen lassen.

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