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Pakistanisch und überraschend: Das Restaurant Mama Shabz

© promo

Neu in Berlin: Die Neueröffnungen des Winters

Am Wochenende vielleicht ein Aloo Gobi, das nicht langweilt? Oder eine Wildschweinrippe mit Garum? Die spannendsten Restauranteröffnungen des Winters.

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Die indische Küche macht weiter an Boden gut, ein Koch bringt frischen Wind in ein bewährtes Restaurant und ein Szeneliebling hat endlich eine feste Bleibe gefunden: Im Winter haben in Berlin zahlreiche neue Restaurants aufgemacht, wir präsentieren hier die neun empfehlenswertesten.

Mama Shabz in Kreuzberg: pakistanisch mit präziser Konsistenz

Gelernte Köchin ist Shabnam Syed nicht, woher sie ihr Wissen hat, sieht man an den Wänden ihres bunt gestrichenen und gefliesten Lokals. Wie in einer Ruhmeshalle hängen da Porträts der weiblichen Verwandtschaft – jeweils mit dem Gericht, das sie am besten kochten.

Ein Aloo Gobi kann ein echter Langweiler sein, hier kommt er aber mit frisch gerösteten und gemahlenen Gewürzen, forscher Schärfe und präziser Konsistenz: der Blumenkohl leicht angematscht, damit er die Aromen der Gewürze aufnimmt, die Kartoffeln mit feinem Biss. Auch zu empfehlen: in frittiertem Teig verstecktes Gemüse, Pakoras und Samosas. Vor allem letztere. Samstags gibt’s auch Brunch. (fx)

Mama Shabz, Berlin-Kreuzberg, Reichenberger Str. 61 a, 10999 Berlin, Mittwoch bis Freitag von 10:30 bis 21 Uhr, Samstag 11 bis 17 Uhr

Irma la Douce in Tiergarten: „mit französischen Gedanken“

Kein französisches Restaurant, sondern eines „mit französischem Gedanken“, so definiert sich der Nachfolger der „Brasserie Lumières“. Die Gerichte aus der Küche von Michael Schulz sind also moderner und eigenständiger, und sie machen ihren Ehrgeiz auch in gehobenen Preisen deutlich. Das Reh mit Kürbis, Churros und Raz-el-Hanout kostet 34 Euro.

Noch höher ist womöglich der Anspruch der großen, überwiegend deutsch-französischen Weinkarte, die Restaurantleiter Sascha Hammer (Ex-„Volt“) mit viel Traditions- und Trendbewusstsein komponiert hat: allerhand Begehrtes und unzählige Champagner, angemessen kalkuliert, aber sicher nichts für Sparsame. (bm)

Irma la Douce, Berlin-Tiergarten, Potsdamer Str. 102, 10785 Berlin. Dienstag bis Samstag von 18 bis 24 Uhr

Irma La Douce: Kein französisches Restaurant, sondern eines „mit französischem Gedanken“
Irma La Douce: Kein französisches Restaurant, sondern eines „mit französischem Gedanken“

© White Kitchen/promo

San in Mitte: japanische Kroketten und Sushi mit handwarmem Reis

Schon wer sich über japanische Keramik freuen kann, muss im „San“ vorbeischauen. Aber auch was auf den schönen Tellerchen ist, lohnt den Besuch, seien es Vorspeisen wie das Karaage, also frittiertes Hühnchen, oder die japanische Krokette mit Kartoffeln und Hackfleisch.

Beim Sushi ist der Reis handwarm, ein Shisoblatt ist in die Maki-Rollen eingewickelt, bei den Nigiri ist der Lachs einmal geflämmt, einmal in Yuzu mariniert. Beim Sashimi gibt es den Thunfisch in drei Qualitätsstufen, den fetten Toro, den halbfetten Chu Toro und den dunkelroten Akami. Auch toll: der selbst eingelegte Ingwer und der gegrillte Kiefer vom Lachs. (fx)

San, Berlin-Mitte, Weydinger Str. 22, 10178 Berlin, Montag bis Freitag von 12 bis 14:30 Uhr und 18:30 bis 22 Uhr, Samstags nur von 18:30 bis 22 Uhr

Otto im Prenzlauer Berg: Regionales vom Shootingstar der Berliner Kochszene

Beste Produkte aus der Region, vieles direkt von befreundeten Jägern und Fischern, Würzsaucen wie Garum und Fischsauce aus Abschnitten selbst hergestellt, fermentiertes Gemüse, Beutebrot von „Domberger“, Mangalitza Speck ... Vadim Otto Ursus gilt seit seinem Gastspiel im „Mrs Robinson’s“ als Shootingstar der Berliner Kochszene. Mit seinem „Otto“ hat er sich nun die passende Bühne geschaffen: eine offene Küche, nur wenige Plätze, die am Abend zweimal vergeben werden und lange ausgebucht sind.

Bestellt wird à la carte, getrunken werden Naturweine. Die Gerichte kommen ohne Sättigungsbeilage aus: im Ganzen servierter und vorher entgräteter Saibling mit Fischsaucen-Fond oder Wildschweinrippe mit Garum sind auf das Wesentliche reduzierte Punktlandungen. (kr)

Otto, Berlin-Prenzlauer Berg, Oderberger Str. 56, 10435 Berlin, Freitag bis Montag, ab 18 Uhr

Schneiderei im Prenzlauer Berg: Minimalismus trifft Streetfood

Vom Herd des Londoner Gourmet-Tempels „Fat Duck“ zur Filmszene Tel Avivs, dann nach Kreuzberg zum „Streetfood Thursday“ in die Markthalle IX, im Gepäck ein Milchbrötchen mit Lammragout, das gleich ein Foodie-Hit wurde.

Und nun in einen Gastro-Pub in einer unscheinbaren Ecke von Prenzlauer Berg: Liron Schneider ist ein Quereinsteiger ohne Erfahrung als Wirt, aber mit guter Zunge. Das zeigt er bei minimalistischen Kreationen wie einer Shepherd’s Pie mit Reh und Kartoffelmousseline oder extra krossen Croquetten aus konfiertem Wolfsbarsch. Manches wirkt noch ungeschliffen, aber hier kocht ein talentierter Sympath, der stetig besser werden wird. (kr)

Schneiderei, Berlin-Prenzlauer Berg, Dunckerstr. 69, 10437 Berlin, Dienstag bis Freitag ab 18 Uhr, Samstag und Sonntag ab 12 Uhr

Restaurant am Steinplatz in Charlottenburg: Neuer Koch mit geschmacklicher Präzision

Sie haben sich Zeit gelassen, einen Nachfolger für Nicolas Hahn zu finden – und das war gut so. Denn mit Jean-Marc Komfort hat einer das Küchenzepter übernommen, der genau weiß, was er will, und die geschmackliche Präzision mitbringt, aus wenigen Elementen aromatisch stimmig akzentuierte Gerichte zu kreieren: Onglet mit Apfel, Zwiebel und brauner Butter zum Beispiel (Foto) oder Gemüsiges wie Birne, Sellerie und Buttermilch zeigen, wie gut etwas werden kann, wenn man den Mut hat, wegzulassen, was unnötig ist.

Seine Stationen im „Cookies Cream“ und im „Forsthaus Strelitz“ sind ahnbar, aber Komfort hat daraus eine eigene Handschrift entwickelt. (kr)

Restaurant am Steinplatz, Berlin Charlottenburg, Steinplatz 4, 10623 Berlin, Lunch Montag bis Freitag 12 bis 14:30, Dinner täglich ab 18 Uhr

Klare Linie beim neuen Küchenchef Jean-Marc Komfort: Onglet, Apfel, Zwiebel, braune Butter
Klare Linie beim neuen Küchenchef Jean-Marc Komfort: Onglet, Apfel, Zwiebel, braune Butter

© Restaurant am Steinplatz, Autograph Collection/ promo

Kanaan im Prenzlauer Berg: Make Hummus, not war!

Der Umzug von der Bretterbude in ein von Künstlern gestaltetes Restaurant ist vollzogen, inzwischen wird auch Alkohol ausgeschenkt, das Personal – darunter auch viele Flüchtlinge – weiß, was zu tun ist, und das Konzept wurde gen vegetarisch-vegan geschärft.

Geblieben ist bei diesem israelisch- palästinensischen Joint Venture das ausgezeichnete Hummus, das mit Süßkartoffelpommes, verschiedenen Dips und Pickles, wahlweise auch mit nicht ganz so spektakulären Falaffelbällchen oder gut gemachten veganen Grillspezialitäten serviert wird. Die lässige Atmosphäre verwandelt sich manchmal in eine ausgelassene Feier, frei nach dem Motto: Make Hummus, not war! (kr)

Kanaan, Berlin-Prenzlauer Berg, Schliemannstr. 15, 10437 Berlin, Dienstag bis Sonntag ab 18 Uhr, Samstag und Sonntag Brunch von 10 bis 15 Uhr

Sehr gutes Hummus und vegetarisch vegane Küche in Prenzlauer Berg: Kanaan
Sehr gutes Hummus und vegetarisch vegane Küche in Prenzlauer Berg: Kanaan

© Kai Röger

Kadoya in Mitte: Japanisch im ehemaligen „The Bird“

Großer Laden, kleine Auswahl: In einer ruhigen Ecke am Hackeschen Markt hat im ehemaligen „The Bird“ ein Japaner aufgemacht. Mittags gibt es hier vier verschiedene Ramen-Suppen, von denen jeweils eine saisonal wechselt, etwa die Variante mit Rote Bete und Pilzen. Zwei der Suppen sind auch mit veganer Brühe erhältlich.

Der typische Rollbraten Chasu ist aus Schweinenacken oder Hühnerbrust und sous-vide gegart. Mehr Nudeln? Für 2,50 Euro gibt’s einen Nachschlag. Abends dann kommen ein paar Tapas dazu, etwa frittierter Tofu in Dashi-Brühe, geschmorter Schweinebauch, gegrillter Lachs und Ponzu-Sauce. Dazu gibt’s eine kleine Sakeauswahl. (fx)

Kadoya, Berlin-Mitte, Kleine Präsidentenstr. 3, 10178 Berlin, Montag bis Samstag von 11:30 bis 23 Uhr

Ausgefeilte indische Küche mit europäischem Twist: Kreuz und Kümmel
Ausgefeilte indische Küche mit europäischem Twist: Kreuz und Kümmel

© The Dude for Food

Kreuz und Kümmel in Mitte: Grenzüberschreitungen von Indien nach Europa

Der Neuzugang im indischen Fach als Teil eines kleinen Hotels ist umgezogen aus Prenzlauer Berg. Die winzige Karte schafft Vertrauen, bedingt aber auch eine gewisse Monotonie an Aromen, ein Tandoori-Ofen scheint nicht vorhanden.

Am besten gelingen die Grenzüberschreitungen in Richtung Europa, etwa Chicken-Tikka-Maultaschen oder die in allen Teilen hausgemachte Currywurst. Bei der Bestellung von Hauptgängen sollte der Warnhinweis „Bei Kohldampf“ unbedingt ernst genommen werden, da kommt viel auf den Teller, und zwar überwiegend Fleisch in Varianten. Beleuchtung, Musik und Atmosphäre sind noch verbesserungswürdig. (bm)

Kreuz und Kümmel, Berlin-Mitte, Auguststr. 82, 10117 Berlin, Dienstag bis Samstag ab 17:30 Uhr

Interesse an weiteren Restaurant-Empfehlungen unserer Genuss-Experten? Hier finden Sie die besten Neueröffnungen des Jahres 2019. Zudem haben wir Empfehlungen zum Brunchen am Wochenende zusammengetragen. Und wenn Sie scharfes Essen mögen, dann finden Sie unsere Empfehlungen dazu hier.

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