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Gute-Laune-Küche: Wenn Rosenkohl in die Röhre guckt

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Einfache Rezeptideen aus unserer Redaktion. In Teil 34 servieren wir Wintergemüse mediterran-knusprig.

Von Susanne Leimstoll

Dieses Rezept hat mein Kollege ausgesucht. Es ist Advent, da, dachte ich, soll er ein kulinarisches Türchen öffnen dürfen. Hinter den beiden Alternativ-Türchen wären gewesen: Süßkartoffel-Fenchel-Salat aus dem Ofen mit Tahini-Joghurt und Kümmel bzw. Grünkohlsalat mit Wasabi-Ziegenfrischkäse-Avocado-Dressing plus kandierte Pecannüsse. Aber es wurde der Ofen-Rosenkohl mit Prosciutto. Mist.

Wieso? Ich habe seit Kindertagen ein belastetes Verhältnis zu Rosenkohl. Gibt es eigentlich ein Kind, das freiwillig Rosenkohl isst? Ich kenn keines. In meiner Familie gab es ihn oft und gern, immer hübsch in Wasser gekocht, so dass die ganze Küche stank. Und dann lag das bittere Zeugs auf dem Teller. Und es war mir völlig egal, ob er reichlich Ballaststoffe und Eisen enthält, in 100 Gramm 112 Milligramm Vitamin C (und damit mehr als in anderen Kohlsorten) stecken und seine Bitterstoffe dem Magen gut tun. Immerhin konnte ich durch mehrere Warnstreiks erzwingen, dass bei mir nur vier Röschen pro Mahlzeit Pflicht waren.

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Erst viel später lernte ich Rosenkohl in seiner anmutigen Form kennen - seine zarten Blätter schmackhaft zubereitet und von Bitterstoffen weitgehend befreit. Oder in Kombination mit rauchigen Röstaromen. Außerdem schmecken die neuen Züchtungen nicht mehr so bitter wie damals. Und durch Frost erhöht sich ja auch sein Zuckergehalt und macht ihn noch bekömmlicher. Aber ich gebe zu, eine gesunde Skepsis ist geblieben.

"Nur Salat". Éva Bezzegh, Calwey Verlag 2019, 320 Seiten, 39,95 Euro
"Nur Salat". Éva Bezzegh, Calwey Verlag 2019, 320 Seiten, 39,95 Euro

© Callwey Verlag / promo

Allerdings überzeugt das folgende Rezept durch und durch. Es stammt aus einem kiloschweren, großformatigen Kochbuch, in dem sich einfach alles um Salat dreht - das Erstlingswerk der jungen ungarischen Food-Bloggerin Éva Bezzegh. Nach der Lektüre weiß man, sie legt den Begriff sehr großzügig aus. Salat ist bei ihr nicht Grünzeugs, sie dekliniert ihn durch alle Jahreszeiten, kombiniert Blatt- und Wurzelgemüse mit Obst und Sprossen, Blüten mit verschiedenen Getreidesorten, Hülsenfrüchte mit Samen und Nüssen, Käse mit Kräutern. Und für vollwertige Mahlzeiten kommen häufig auch Fisch, Fleisch, Käse hinzu. Hat man das Intro gelesen, kann man seinen Doktor in Sachen Salat machen - und brennt dann darauf, auszuprobieren, was die ernährungsbewusste Köchin und Mutter einem empfiehlt.

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Die oben genannten Alternativen sind nur zwei von acht November-Salaten, einer experimenteller als der andere, aber alle nachvollziehbar schmackhaft. Für morgen steht auf meinem Speisenplan erstmal Enten-Birnen-Salat mit Walnuss-Rucola-Pesto. Wer das Rezept haben will, kann mir ja schreiben. Aber heute probieren Sie erstmal...

DAS REZEPT: Ofen-Rosenkohl-Salat mit Mandeln und knusprigem Prosciutto

Zutaten (für 4 Personen)
500 g Rosenkohl
50 ml Olivenöl
abgeriebene Schale und Saft einer unbehandelten Zitrone
200 g Mandelkerne mit Haut
100 g Parma-, Dalmatiner oder anderer luftgetrockneter Schinken in Scheiben
200 g Parmesan
Salz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitung
Den Ofen auf 190 Grad Oberh-/Unterhitze vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen.

Den Rosenkohl putzen, waschen und halbieren, mit Salz und Pfeffer würzen und im Olivenöl schwenken. Auf dem Backblech verteilen. Zitronenabrieb und Mandeln darüberstreuen. Dabei noch Platz für den Schinken lassen.

Den Schinken neben den Kohl legen und alles in 15–20 Minuten goldbraun rösten. Die Schinkenscheiben herausnehmen und abkühlen lassen, damit sie knusprig werden.

Mandeln und Rosenkohl in eine Schüssel umfüllen. Den Zitronensaft dazugeben und den Parmesan darüberhobeln. Den Schinken darauf anrichten und noch heiß servieren.
Tipp
Dies ist ein herzerwärmender, frischer und knackiger Eintopfsalat, aber auch eine schöne Beilage für Schweine- oder Lammbraten, Kaninchen oder Huhn.

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