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Leicht zu transportieren: frische Burger-Ideen aus dem District Môt

© Giovanni Dominice/ District Môt

Berlin lässt liefern: Das sind die köstlichen Alternativen zu Restaurant und Weihnachtsmarkt

Berlin holt ab und lässt liefern, denn die Auswahl ist riesig. Hier kommen besonders köstliche Ideen jenseits der Corona-Frust-Front.

Von Kai Röger

Die Verlängerung des zweiten Teil-Lockdowns bis zum 20. Dezember - und vermutlich darüber hinaus - wird die meisten Gastronomen, die einen Bestell- und Abholdienst eingerichtet haben, nicht überraschen. In ihren Transport-optimierten Menüs und den vielen Gedanken, wie man deren Verpackung besser machen kann, stecken Investitionen und Arbeit, die sich nur bei unternehmerischem Weitblick lohnen.

Von Anfang an vorbildlich und hier nur ein Beispiel von vielen sei das "Nimm-Mahl"-Menü des koreanischen Fine-Dining Restaurants "Kochu Karu" in Prenzlauer Berg genannt, das in vielen Läden auch außerhalb des Bezirks zum Abholen bestellt werden kann, inzwischen auch in Mehrweg-Verpackungen.

Die Zahl der guten Ideen, Initiativen, Gerichte, die es lohnt, vorgestellt oder bestellt zu werden, würde jede Liste sprengen. Weshalb die folgenden Empfehlungen nur als kleine Auswahl zu verstehen sind.

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Neue Lieferdienste

Womit wir gleich bei der ersten Neuerung wären: Lieferando hat Konkurrenz bekommen. Das finnische Unternehmen Wolt macht eigentlich nicht viel anders als der niederländische Konkurrent, hat aber ein kleines Unterstützerpaket für seine Restaurants geschnürt - es sind ja auch noch nicht so viele, die den Dienst in Anspruch nehmen. Bislang wird nur in der Innenstadt ausgefahren.

Das "Nimm Mahl"-Menü von Kochu Karu gibt es an vielen Abholstationen in der Stadt, vorbildlich auch wegen der Mehrwegverpackung.
Das "Nimm Mahl"-Menü von Kochu Karu gibt es an vielen Abholstationen in der Stadt, vorbildlich auch wegen der Mehrwegverpackung.

© promo

Lesen Sie hier, woher das Unternehmen kommt und was es für Berlin plant (der Link führt zu einem Artikel des Tagesspiegels).

Ganz neu ist der "faire" Lieferdienst Kolyma2, der von zwei ehemaligen Deliveroo-Radlern gegründet wurde. Für knapp 50 Partnerrestaurants wird sehr individuell die Bestellung und Lieferung abgewickelt, aktuell nur in Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln. Die Website sieht aus wie ein altes Atari-Spiel, hier scheint vieles anders zu laufen, bzw. zu radeln.

Neue Pop-up-Märkte

Sebastian Frank aus dem zweifach besternten Horváth hat als einer der ersten seine Terrasse in einen Über-den-Tisch-Verkauf von ausgewählten Speisen und Getränken verwandelt. Sein "Schmankerl Markt" bietet immer Freitag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr österreichische Spezialitäten wie Schweinsbraten mit Serviettenknödel, Eingewecktes, Weine, und selbst die alkoholfreie Getränkebegleitung für zu Hause geht über den Tisch.
Kreuzberg, Paul-Lincke-Ufer 44A

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Ebenfalls auf Sterneniveau, öffnet das "Tulus Lotrek" am 28. und 29. November sowie am 5. und 6. Dezember von 14 bis 18 Uhr seine "Weihnachstmarktersatzhandlung" (Link führt zu Facebook) mit Gerichten wie Reibekuchen, Sauerrahm und N25-Kaviar, Gänseleberterrine, Rohmilchkäse, Rillette und Confit de Canard, Pralinen und gebrannte Mandeln. Dazu gibt es Glühwein-to-go und Flaschenweine, "all das natürlich unter Wahrung bestehender Abstandsgebote, Herumlungerverbote und schön Nacheinander", wie zu hören ist.
Kreuzberg, Fichtestr. 24

Auch das Restaurant Volt stimmt seine Gäste auf Weihnachten ein, ab dem 1. Advent öffnet das Team jeden Sonntag von 12 bis 16 Uhr zum „Adventsglühen“ (Facebook-Link zur Veranstaltung) und bietet u.a. Glühwein, die legendären Blutwurstravioli von Matthias Gleiß, Maronensuppe und Süßes-to-go!
Kreuzberg, Paul-Lincke-Ufer 21

Wer während des Lockdowns ein Restaurant eröffnet, muss sich etwas einfallen lassen. Arne Anker hat dies getan. Statt als gehobenes Menü-Restaurant startet sein "Brikz" (Charlottenburg, Grolmanstr 53/54) nun als Take-Away-Plattform mit Saiblingstatar, Grünkernrisotto und geschmorter Kalbsbacke - alles auf höchstem Niveau to-go.

Take-Away-Menü statt Restauranteröffnung im "Brikz": Tatar vom gebeizten Saibling mit Kohlrabi, Jalapeño und Koriander
Take-Away-Menü statt Restauranteröffnung im "Brikz": Tatar vom gebeizten Saibling mit Kohlrabi, Jalapeño und Koriander

© promo

Noch ein bisschen weiter denkt das "12seasons" der ehemaligen "Neumond"-Crew. Deren Eröffnung fiel auch in den zweiten Lockdown, aber offensichtlich waren sie ebenfalls gut vorbereitet: Neben einem hochwertigen Vier-Gang-Menü, dem "Lockdown Dinner", gibt es Dienstag bis Samstag den Markt 12 (Link führt zur Facebook-Seite des Restaurants), bei dem Gemüse sowie bodenständige Gerichte, Eingekochtes und Eingewecktes abgeholt werden können.
Charlottenburg, Giesebrechtstr. 3

Auch die "Berlin Food Week" muss sich dieses Jahr etwas einfallen lassen: Statt eines Foodfestivals mit Veranstaltungen in vielen Restaurants der Stadt, lädt sie vom 28. November bis 12. Dezember zu dem zweiwöchigen “DelicioUS! Pop-Up Shop” (der Link führt zur englischen Seite des US-amerikanischen Sponsors) ins "Bikini Berlin" und verkauft dort eingeweckte Hausmannskost und kleine Delikatessen, die 20 Berliner Restaurants aus US-amerikanischen Lebensmitteln gekocht haben. Viele der Zutaten wurden gesponsort, die "Food Week" nimmt keinen Obolus, die Erlöse bleiben bei den Restaurants. Mit dabei sind zum Beispiel das Sternerestaurant "Prism" mit Süßkartoffel-Marmelade, das "Irma La Douce" mit Beef Rillette aus Rinderbrust, das "Volt" mit kalt geräuchertem Lachs plus kalifornischer Pflaume und Whiskey, und von der Bar "Mr. Susan" gibt es Drinks wie einen "Bacon Old Fashioned mit Bourbon" zum Mitnehmen.
Charlottenburg, Bikini Berlin, Budapester Str. 38-50

Neue Sandwich-Ideen auf die Hand

Flexibel zu bleiben, ist das Gebot der Stunde. Einige Restaurants werden dabei richtig erfinderisch - und besonders zugänglich. Statt ihr Standardprogramm zu verpacken, nutzen sie Streetfood-Klassiker und wandeln sie mit Stil in kleine Gourmethäppchen um.
Das Brlo Brwhouse war eines der ersten, die ihr Standardprogramm in Tragbares verwandelten und jetzt über den Lieferdienst Wolt Speisen aus dem Smoker, ein Entenmenü und ausgefeilte Sandwiches verschicken oder zum Abholen aus der "Brwhouse"-Küche bereitlegen. Besonders das "Chef's Choice Sandwich" hat es uns angetan: Nacken und Bauch vom Mangalitza-Schwein mit feuriger Mayo und Chilis, süffig abgerundet mit geschmolzenem Käse. Eine köstliche Schweinerei.
Kreuzberg, Schöneberger Str. 16.

Gerade mit dem ersten Michelin-Stern geadelt, wurde Gal Ben Moshe, Chef des "Prism", vom ersten Lockdown kalt erwischt. Ein zweites Mal zu schließen, kam für ihn nicht in Frage; er wandelt die aufwendigen Gerichte seiner ostmediterranen Gourmetküche in nicht weniger Schmackhaftes um und bietet ein wöchentlich wechselndes Menü (vorgestellt auf seiner Facebookseite) zum Abholen oder Liefern lassen. An den Wochenenden öffnet er die Tür seine Restaurants zumindest einen Spalt breit. Dann gibt es für Passanten Fisch Kebab und - wie jetzt, am kommenden Wochenende, Ochsenschwanz-Dumplings und Eintöpfe zum Mitnehmen. Alles, solange der Vorrat reicht. Am ersten Tag war sein Fisch Kebab nach 80 Minuten ausverkauft.
Charlottenburg, Fritschestr. 48

Statt ostmediterranem Finde Dining serviert Gal Ben Moshe seiner Laufkundschaft am Wochenende Handfestes wie Fisch-Schawarma.
Statt ostmediterranem Finde Dining serviert Gal Ben Moshe seiner Laufkundschaft am Wochenende Handfestes wie Fisch-Schawarma.

© prism/ promo

Was noch? Die Burger aus dem "District Môt" (Link führt zur Facebookseite) kennen Sie schon vom Aufmacherfoto. Chef Si An Truong schickt aber noch andere vietnamesische Street-Food-Klassiker in Bestform nach Hause, die er wie die Banh Mi (Link führt zu seiner Bestellseite bei Wolt) in verschiedenen Varianten für den Lieferdienst optimiert hat.
Mitte, Rosenthaler Str. 62

Der vietnamesische Street-Food-Klassiker Banh Mi ergänzt in unterschiedlichen Varianten das Lieferprogramm des District Môt
Der vietnamesische Street-Food-Klassiker Banh Mi ergänzt in unterschiedlichen Varianten das Lieferprogramm des District Môt

© Giovanni Dominice/ District Môt

Während die Burger-Varianten mit Asia-Dreh schon länger in der Berliner Street-Food-Karte fest verankert sind, hat der Lockdown eine Burger-Horizonterweiterung gen Peru gebracht. Gleich zwei Restaurants bieten jetzt den Klassiker Chicharrón zwischen zwei Brioche-Hälften im praktischen Mitnahme-Format an. Schweinebauch mit knuspriger Schwarte ist so etwas wie das scharfe Gegenstück zum weichgekochten Pulled Pork, das ja schon seit einiger Zeit bei Street-Food-Märkten in Brötchenhälften zwischengelagert wird.

Burgervariante aus Peru: das Pan Chicharrón aus der "Naninka Picanteria" in der Arminiushalle
Burgervariante aus Peru: das Pan Chicharrón aus der "Naninka Picanteria" in der Arminiushalle

© promo

Die eine Variante kommt aus Kreuzberg, aus dem recht still im Sommer eröffneten Restaurant Lila, das vielversprechend mit anspruchsvoller peruanischen Küche gestartet ist, jetzt aber auf seiner Take-Away-Karte kleinere Brötchen backen muss. Das "Pan con Chicharrón"-Sandwich aber hat es in sich, Schärfekick garantiert.
Kreuzberg, Paul-Lincke-Ufer 39/40

Die zweite Variante kommt aus dem Marktrestaurant "Naninca Picanteria" in der Arminiushalle. Mittwoch bis Samstag von 12 bis 18 Uhr gibt es wechselnde Mitnahmeangebote (das aktuelle Menü findet sich auf der Facebookseite). Mit dabei ist auch hier ein Bun mit Chicharrón-Füllung, sowie Empanada und Tamales.
Moabit, Arminiushalle, Arminiusstr. 2-4

Fehlt noch was? Richtig: Fischbrötchen! Die kommen jetzt ist Gourmetniveau aus der "Kombüse" (führt zu Facebook) des "Cordo" in Mitte. Backfisch - den macht keiner besser als Yannic Stockhausen - im Brioche-Bun mit wohl abgestimmtem Drumherum. Immer Freitag bis Sonntag von 13 bis 19 Uhr für 12 Euro, die sich lohnen.
Mitte, Große Hamburger Str. 32

Ihr Lieblingsrestaurant ist in dieser Auswahl nicht dabei? Rufen Sie dort an, schreiben Sie ihm eine Mail - es ist ziemlich wahrscheinlich, dass es einen Take-away- oder Lieferservice aufgebaut hat.

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