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Anspruchsvolle Küche und spektakuläre Orte, wie 2016 das Heizkraftwerk Kreuzberg, verbindet die Berlin Food Week zu einem Festival

© promo

Absage der Berlin Food Week: Katerstimmung bis in den Herbst

Die Corona-Krise wird lange nachwirken, erste Food-Festivals und Restaurantführer werden verschoben oder fallen aus

Berlin Food Week wird abgesagt

Langsam zeichnen sich die längerfristigen Nebenwirkungen der Krise für die Berliner Gastronomie ab. Denn neben dem unmittelbaren Umsatzverlust wird es eng für alles, was auf mehrmonatiger Planung beruht – denn die ist zurzeit weitgehend unmöglich. So ist nun sicher, dass die alljährlich im Herbst stattfindende „Berlin Food Week“ dieses Jahr ausfällt. Geschäftsführerin Alexandra Laubrinus begründete die Absage aber nicht nur mit der fehlenden Planungssicherheit: „Wir können uns nicht vorstellen, dass es in diesem Jahr Interesse an solchen Event-Formaten mit großem Publikums-Aufkommen geben wird“, hieß es in der Pressemitteilung vom Donnerstag. Viele Gastronomen bangten um ihre Existenz, und man wolle deshalb lieber über andere Wege nachdenken, die Food- und Gastro-Szene zu unterstützen. Die Planung für die Food Week 2021 solle aber nicht ausgesetzt werden, hieß es, man wolle das Konzept weiter entwickeln und "fit machen für die Zeit nach Corona".

Gala der "Berliner Meisterköche" mit neuem Konzept

Auch die Wahl der „Berliner Meisterköche“ durch die Jury der „Berlin Partner“  wird in diesem Jahr kaum wie bisher stattfinden können,  denn eine Wahl herausragender Köche ist offensichtlich nicht möglich. Beim Veranstalter geht man aber davon aus, dass es im Herbst eine Gala geben  wird, deren Konzept noch ausgearbeitet werden muss.

Restaurantführer vermutlich als Notausgabe

Schwerwiegende Konsequenzen wird die Corona-Krise auch für die Restaurantführer haben. Der Guide Michelin Deutschland ist knapp vor dem Shutdown erschienen und hat nun Zeit bis zum März 2021, allerdings hängt es wohl von der Länge der Unterbrechung ab, ob die Inspektoren ihr Pensum überhaupt noch abwickeln können. Prognose: Mehr als Notausgaben werden wohl in ganz Europa kaum zu realisieren sein, zumal im Moment kaum abzusehen ist, wie viele Restaurants hinterher überhaupt weitermachen, und mit welchem Konzept. Noch schlechter  steht es um den Gault&Millau, der bislang noch nicht einmal mitgeteilt hat, in welchem Verlag die deutsche Ausgabe künftig erscheinen soll. Die Testsaison hätte längst beginnen müssen, und so lautet die Prognose: Vielleicht kommt noch etwas im Frühjahr 2021, wenn überhaupt. Vermutlich wird die große Unterbrechung dazu führen, dass die Guides ruckartig von Print ins Netz verlagert und kontinuierlich aktualisiert werden, wie es in Deutschland  der „Gusto“ bereits vor der Krise begonnen hat.

Kein Grund zu feiern

Nichts ist bisher auch bekannt über die wohl wichtigste kulinarische Veranstaltung der Welt, die „50 Best Restaurants“, die alljährlich im April bekanntgegeben werden und mit großem Aufwand gefeiert werden. Zwar dürfte es gelungen sein, die Erhebungen für die Ausgabe 2020 rechtzeitig abzuschließen. Nur ist es extrem unwahrscheinlich, dass das irgendjemand feiern möchte, zumal traditionell sehr viele Restaurants der Liste in Frankreich, Spanien und den USA zu finden sind.

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