Wann sind Radfahrer richtig aggressiv? Wenn sie ein Stück Grünglas aus dem platten Reifen pulen müssen. Unser wütender Autor hat aufgeschrieben, was er mit notorischen Bierflaschenzertrümmerern tun möchte.
Moritz Gathmann
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Studenten feiern, Kitas sind geöffnet, im DonMak gibt's Burger. Vom Frieden ist Donezk aber noch weit entfernt. Jewgenij Wil macht bald seinen Uniabschluss – in einer Republik, die niemand anerkennt.
Mine nach Mine feuert Maxim Korjagitschew ab. Dann explodiert der Wald um ihn herum. Sein Kommandeur liegt tot am Boden, dem 24-Jährigen bluten die Ohren. Wie Zehntausende hatte sich der Russe freiwillig für den Einsatz in der Ostukraine gemeldet. Nun ist er wieder zu Hause – aber nicht so ganz.
Sie kommen. Sie kommen nicht. Oder doch? Dann sind die „Nachtwölfe“ plötzlich in Berlin. Wladimir Putins Rocker. Mit großer Geste, Nelken und Motorenlärm verwandeln sie ein Volksfest in ein Politikum.
Die "Nachtwölfe" haben Berlin erreicht. Rund 30 Mitglieder des russischen Motorradclubs sind am Freitagvormittag in Berlin-Karlshorst angekommen. Sie haben Kränze dabei, die sie am deutsch-russischen Museum niederlegen wollen.
Der FC Bayern erarbeitet sich in Unterzahl eine gute Ausgangsposition für das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League. Xabi Alonso muss allerdings zuschauen.
In ihr Stadion können sie nicht zurück. In Donezk herrscht Krieg. Und so wurde aus Schachtjor ein Verein im Exil, der in Lemberg spielt. Jetzt empfängt der Klub den FC Bayern. Weit entfernt vom russisch-ukrainischen Kampfgeschehen – und doch mittendrin.
Olga entkam in letzter Minute aus Debaltsewo. Ihre Großeltern weigerten sich, die Heimat zu verlassen. Ob sie noch leben, weiß sie nicht. Während die Politik um eine Lösung im Ukrainekrieg ringt, wächst die Not in den umkämpften Gebieten.
Es scheint, als sei der Krieg in der Ukraine auf halben Weg angehalten. Russland macht keine Anstalten, die selbsterklärten Volksrepubliken im Osten anzugliedern. Kiew streicht Renten und Gehälter. Die Menschen sind verunsichert – doch nicht ohne Hoffnung.
Trümmer, Gepäckreste und immer noch Tote: Nach vier Monaten laufen in der Ukraine die Bergungsarbeiten an der Absturzstelle von MH 17 wieder an. Während ein paar Kilometer weiter Granaten einschlagen – und in den Dörfern Geschichten von Diamanten und Schätzen an Bord die Runde machen. Ein Besuch.
Politik hat sie nie gestört. Bis zur Revolution. Da bemerkten sie plötzlich, was sie trennt. Die jüngste Geschichte des Landes ist auch die von Anna und Wladislaw Ryschenko.
Prorussisch oder prowestlich? Die ostukrainische Stadt Charkow ist vielleicht die russischste im ganzen Land. Auch hier stellt sich die Frage: Wer hat die Macht? Separatistische Kräfte wurden von Moskau stets gefördert.
"Fort mit den Kriminellen" - das fordern die Ukrainer auch am Freitag. Präsident Janukowitsch hat sich zu Neuwahlen bereit erklärt, die inhaftierte Oppositionsführerin Timoschenko soll wohl freigelassen werden. Es könnte ein Durchbruch sein. Doch das reicht vielen Aktivisten nicht.
„Ich bin bereit, hier zu sterben“, sagt ein Demonstrant in Kiew. Dabei sind schon so viele gestorben. Was vor drei Monaten mit friedlichen Protesten für eine Annäherung an die EU begann, erreicht am Donnerstag einen brutalen Höhepunkt. Von nun an scheint alles möglich.
Bewaffnet und wütend stehen sie einander gegenüber. Die einen werfen Molotowcocktails, die anderen antworten mit Blendgranaten. Von der Bühne erklingen Gebete von Priestern. Der Protest in der Ukraine ist zum Bürgerkrieg geworden. Das Zentrum von Kiew gleicht einer Geisterstadt.
Der unter Druck stehende ukrainische Präsident Wiktor Janukowitsch lenkt ein, der Regierungschef Mykola Asarow tritt zurück. Dennoch sieht es derzeit nicht danach aus, dass die Aktivisten die Barrikaden verlassen. Ist ein Ende der Proteste absehbar?
Die Opposition hat nach eigenen Angaben am Sonntagabend in Kiew das Justizministerium erstürmt. Eine offizielle Bestätigung gab es bisher nicht. Die Ukrainer haben genug, aber mit der Opposition geht es auch nicht recht voran. Denn eine Antwort auf die wichtigste Frage bleibt sie schuldig.
Russland reformiert seine Hochschulen und die Akademie der Wissenschaften - teilweise mit zweifelhaften Maßnahmen. Kritiker fürchten mehr Kontrolle durch den Staat.
Sie haben vergilbte Fotos dabei, die sich ähneln, und Todesnachrichten, in denen immer dasselbe steht: „... für Führer, Volk und Vaterland“. Wie zwei Geschwister auf einem Friedhof für deutsche Kriegsgräber ihren Vater finden – und merken, dass sie Kinder geblieben sind.
Russische Autoren in der Akademie der Künste.
Am Freitag fällt das Urteil: Andrej Jerofejew glaubt, dass der Kreml an Pussy Riot ein Exempel statuieren will. Der Kurator kennt sich aus. Er war selbst einmal in Moskau wegen "Aufstachelung zu religiösem Hass" angeklagt.
Weil sie in einer Kirche Gott, den Präsidenten und den Patriarchen beschimpften, stehen in Moskau drei Musikerinnen vor Gericht. Schauprozess!, ist die Welt sich einig. Und tatsächlich kam die Aktion Wladimir Putin gerade recht. Dabei waren ihre Aktionen anfangs total egal – sogar dem Kreml.
Noch wird der Protest gegen die russische Parlamentswahl im Netz organisiert. Doch das Regime lernt dazu - und bläst zum Angriff auf die Freiheit im Netz.
Der Sender Doschd ist jung, unkonventionell und politisch. Er gibt der Opposition eine Stimme. Aber wie lange noch?