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Future Mobility Summit 2019: Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, hält Fokus auf E-Mobilität für "komplett falsch"

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat sich gegen die Festlegung auf eine Antriebstechnologie der Zukunft ausgesprochen.

„Nur auf Elektromobilität zu setzen, ist mir zu eingegrenzt. Wir brauchen Kombilösungen, technologieoffen, verkehrsträgerübergreifend“, sagte Scheuer am Montag beim zweitägigen Future Mobility Summit des Tagesspiegels in Berlin.

Die Aussage von VW-Chef Herbert Diess, Technologieoffenheit sei der falsche Weg und es müsse ganz auf E-Mobilität gesetzt werden, sei „komplett falsch“. Es werde zu sehr über die Hardware diskutiert, aber zu wenig „was man in die Hardware reingibt“, also etwa synthetische Kraftstoffe. Es gehe nicht um Verbote, sondern um neue Chancen.

Neben Bundesverkehrsminister Scheuer begrüßte Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender, Daimler AG, die Gäste des Future Mobility Summits im Gasometer auf dem EUREF-Campus. Im Gespräch mit Tagesspiegel-Herausgeber Stephan-Andreas Casdorff betonte Zetsche, dass er trotz des derzeitigen Gegenwindes in der Automobil-Branche mit Zuversicht nach vorne schaue. „Wir haben ein sehr gutes Fundament“, so Zetsche im Hinblick auf die kommenden Jahre.

Ebenfalls optimistisch zeigte sich Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, der in seiner Keynote die „Mobilität der Zukunft“ in Hamburg anhand konkreter und zum Teil bereits erprobter Beispiele darstellte. So solle in naher Zukunft die Hamburger U-Bahn unterirdisch ausgebaut werden, um die Verkehrsbelastung auf den Straßen zu verringern und noch mehr Bürgerinnen und Bürger zu mobilisieren. Hamburg setze außerdem auf einen Mobilitätsmix, der U- und S-Bahn ebenso wie Elektro-Busse, -Autos und On-Demand-Lösungen mit einschließe.

Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur, Deutsche Bahn AG, sieht die Zukunft der Mobilität in der „digitalisierten Schiene“. Er problematisierte jedoch, wie viel zeitlichen Vorlauf die Umstellung benötige. Anstatt daher immer neue Strecken zu bauen, um mehr Verkehr zu bewältigen, müssen stattdessen vorhandene Systeme effizienter gestaltet werden. Er gab sich zuversichtlich, dass durch die digitalisierte Schiene, das Ziel im Fernverkehr, eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen zu schaffen, bis 2030 erreicht werde.

Prof. Henning Kagermann, Vorsitzender der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM), zeigte sich in seiner Keynote davon überzeugt, dass die Menschen ihr Verhalten ändern werden, wenn ihnen bedarfsgerechte, integrierte, digitale Mobilitätskonzepte angeboten werden. Auch er spricht sich für Technologieoffenheit in der Mobilitätsbranche aus.

Am 8. und 9. April 2019 kamen auf dem führenden Kongress für Mobilitätsentscheider auf dem EUREF Campus in Berlin-Schöneberg Expertinnen über 1.500 Gäste zusammen, die mit Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden, NGOs und Gewerkschaften über das Thema Zukunft der Mobilität diskutierten. Der Kongress ist gegliedert in das Hauptprogramm im Plenum sowie zum Teil parallel stattfindende Foren und Workshops, die sich mit den großen Leitthemen (u.a. Arbeit, Antrieb, Digitalisierung und Klimaschutz) beschäftigen.

Der Future Mobility Summit wird in diesem Jahr zum neunten Mal vom Tagesspiegel und erstmals in Kooperation mit der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) ausgerichtet.

Weitere Referenten des Future Mobility Summits: u.a. Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz; Cem Özdemir, MdB Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur; Prof. Dr. Barbara Lenz, Leiterin Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt; Nico Rosberg, Formel-1-Weltmeister, Unternehmer; Prof. Dr. Rüdiger Grube, Geschäftsführer, Rüdiger Grube International Business Leadership GmbH; Sylvia Kotting-Uhl, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Bundestag, sowie Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur, Deutsche Bahn AG.

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