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Veranstaltung in Kiel

© Robert Schlesinger

Future Energies Science Match: Future Energies Science Match in Kiel: „Wenn wir weitermachen wie bisher, dann werden wir uns nicht mehr anpassen können“

Führende Expert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik tauschen sich am heutigen Mittwoch, den 1. Dezember in der Kieler Wunderino Arena beim Future Energies Science Match zu Themen rund um Energie- und Klimaforschung aus. Die Veranstaltung läuft noch bis 18:00 Uhr und kann im kostenfreien Livestream verfolgt werden.

Erstes Highlight des Vormittags bei der hybriden Veranstaltung des Landes Schleswig-Holstein mit dem Verlag Der Tagesspiegel war der Vortrag von Prof. Dr. Daniela Jacob, Direktorin des Climate Service Center Germany, die eindrucksvoll schilderte, dass der menschengemachte Klimawandel längst da ist. Als Auswirkungen der Erderwärmung auf den Norden Deutschlands nannte sie neben der Zunahme der Temperatur und Starkregentage auch den vermehrten Niederschlag im Winter und im Frühjahr. „Es wird allerhöchste Zeit, den Klimawandel einzudämmen und sich anzupassen an das, was wir jetzt schon verändert haben. Es geht nicht nur um den Menschen, sondern auch um unsere Wirtschaft, unsere Infrastruktur, unsere Dörfer an den Küsten, unsere Lebensräume“, so Prof. Dr. Jacob. „Wir können bei einem halben Grad weniger Erwärmung den Meeresspiegelanstieg um zehn Zentimeter niedriger halten. Das bedeutet viel für die Marschen, die Übersalzung der Wiesen und die Halligen.“ Als Lösungsansatz sieht sie die Dekarbonisierung der Wirtschaft und die Umlenkung der Investitionen aus den fossilen in die erneuerbaren Energien. Dort habe Schleswig-Holstein eine „ganz entscheidende“ Vorreiterrolle. Noch habe man es in der Hand, denn „wenn wir weitermachen wie bisher, werden Veränderungen auf uns zukommen, an die wir uns nicht mehr anpassen können.“

Wasserstoffforschung als Chance 

Zuvor hatte Karin Prien, die Wissenschafts-, Bildungs- und Kulturministerin des Landes Schleswig-Holstein, das diesjährige „Future Energies Science Match“, den seit 2017 in Kiel stattfindenden Energieforschungsgipfel mit hochkarätiger Besetzung aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, eröffnet. In der Auftakt-Diskussion mit der NDR-Moderatorin Kristin Recke und Jakob Schlandt vom Tagesspiegel wurde vor allem die Energiewende im Norden und deren Chancen thematisiert. „Wir wollen hier in Schleswig-Holstein beim Klimaschutz mit Macht vorankommen und auch Vorbild sein.“ Prien betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Bildung, um genügend Fachkräfte für die anstehende Transformation hervorzubringen. Zudem verwies sie auf die Universitäten des Landes Schleswig-Holstein mit deren einschlägigen Forschungsschwerpunkten. „Wir sind auch hier einer der Treiber und Innovationsmotoren in Deutschland und wollen das noch weiter voranbringen. Nach der Windkraft ist die Wasserstoffforschung einer der Schwerpunkte in Schleswig-Holstein. Das Interesse der Unternehmen an Wasserstoff ist riesengroß. Wenn wir da weiter dranbleiben, dann ist das eine riesige Chance für Schleswig-Holstein, Industrieland zu werden.“

Insbesondere für die jüngere Generation ist der Klimawandel ein prägendes Thema, nicht umsonst protestieren Zehntausende regelmäßig im Rahmen der Fridays for Future-Demonstrationen. Wie das Thema von der Straße in die Klassenräume kommt, besprachen anschließend Dr. Gabriele Romig (Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein), Prof. Dr. Ilka Parchmann (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik) sowie Luiza Schmülgen (Schülerin am Lise-Meitner-Gymnasium Norderstedt).

Umfrage: 41 Prozent der Bevölkerung lehnt Änderung des Lebensstils ab

Während für junge Menschen meist klar ist, dass der Klimawandel um jeden Preis aufgehalten werden muss, sind für die älteren Generationen auch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Transformation ein gleichberechtigtes Thema. Wie die Bevölkerung denn tatsächlich zur Energiewende steht, das hat das Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Civey für das „Future Energies Science Match“ ermittelt.  „Wir haben erhoben, wie die Bürgerinnen und Bürger die Energiewende wahrnehmen, welche Wünsche sie an die Politik, an die Wirtschaft und an sich selbst haben“, erläuterte Judith Klose, Vice-President Communications. Einige Ergebnisse der Online-Umfrage:  Fast 60 Prozent der Bevölkerung glauben, dass der Klimawandel bereits in den nächsten fünf Jahren einen direkten Einfluss auf ihr Leben haben wird, jedoch sind 41 Prozent nicht bereit, den eigenen Lebensstil zu ändern. Über 50 Prozent bewerten den von der Ampelkoalition angestrebten, stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien als positiv. Darüber diskutierten Klose, Jan Philipp Albrecht (Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung in Schleswig-Holstein), Stefan Kapferer (Vorsitzender, Geschäftsführung 50Hertz), Markus Ochsner (Vorstandsvorsitzender, ABB AG) und Dr. Simone Peter (Präsidentin, Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.).

Hier geht es zur exklusiven Civey-Umfrage für das „Future Energies Science Match“ *

Am Nachmittag folgen noch die Vorträge von Prof. Dr. Sonja Peterson vom Institut für Weltwirtschaft, eine Podiumsdiskussion zum Thema „Windkraft und Wertschöpfung made in Schleswig-Holstein - wie geht es mit der Energiewende im Norden weiter?“, inspirierende Kurzvorträge zu den Themenkomplexen „Infrastruktur“ und „Energieerzeugung und Anwendung“ sowie eine Präsentation von Start-Ups aus Schleswig-Holstein. Zudem wird der Future Energies Publikumsaward verliehen.

Weitere Informationen und einen kostenfreien Livestream gibt es auf der Website der Veranstaltung.

Über das Format:

Austausch und Vernetzung sind für die Energiewende essenziell. Deshalb bietet der Verlag Der Tagesspiegel in Kooperation mit dem Land Schleswig-Holstein bereits seit 2017 eine Plattform für die Gestaltung der Energiewende an. 

* Daten sind repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers. Erhebungszeitraum und Stichprobengröße entnehmen Sie bitte den jeweiligen Umfragen.

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