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An der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule durchlaufen die Promovendinnen und Promovenden ein strukturiertes Promotionsprogramm.

© Bernd Wannenmacher

Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule: Neue Impulse und Perspektiven

Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule feiert ihr zehnjähriges Bestehen.

Die Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Gegründet wurde die literaturwissenschaftliche Promotionsschule im Jahr 2008 mit Geld aus der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder, in der sich die Freie Universität Berlin in der ersten Runde mit mehreren Graduiertenschulen, Forschungsverbünden und ihrem Konzept als Internationale Netzwerk-Universität durchsetzen konnte. Der interdisziplinäre Ansatz der Schule wurde 2012 im zweiten Durchgang des Wettbewerbs positiv bewertet, sodass die Schule für weitere Jahre Förderung erhielt. Im Jahr 2017 verlieh die Einstein Stiftung Berlin der Einrichtung den ersten mit 360.000 Euro dotierten Einstein-Doktorandenprogramm-Preis.

„Wir konnten bislang viel bewegen“, sagt Jutta Müller-Tamm, Direktorin der Graduiertenschule und Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft. „Seit der Gründung haben 52 Doktoranden ihre Promotion beendet und erfolgreich den Arbeitsmarkt betreten.“ Die Statistiken sprächen für sich: Die Promotionsdauer von 3,7 Jahren sei sehr kurz. Viele Absolventinnen und Absolventen fänden schnell eine Arbeit. Vergleichsweise viele blieben im Wissenschaftsbetrieb. „Auf diese Bilanz können alle Beteiligten stolz sein“, sagt die Direktorin.

Das bestätigt auch Rebecca Mak, die Geschäftsführerin der Schule. „Wir bringen Menschen zusammen, die Literaturwissenschaft betreiben, aber aus unterschiedlichen Disziplinen kommen, seien es Romanisten, Germanisten, Japanologen, Arabisten oder Latinisten.“ Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler treten in einen interdisziplinären Dialog und sind dabei nicht an ein übergeordnetes Thema gebunden, wie dies in klassischen Graduiertenkollegs der Fall ist. „Unser Konzept ist einzigartig.“

Der interdisziplinäre Ansatz sei der größte Vorteil

Doch die Zukunft wird für alle Graduiertenschulen, die zurzeit noch im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert werden, eine Herausforderung sein. Denn die Finanzierung aus dem Exzellenz-Topf entfällt vom nächstem Jahr an; Graduiertenschulen sind nicht mehr Teil des Wettbewerbs. „Die Geschäftsstelle, die Stipendien und Mitarbeiterstellen müssen nun auf eine andere Weise finanziert werden“, sagt Jutta Müller-Tamm. „Daran arbeiten wir gerade.“

An dem erfolgreichen Studienmodell soll sich aber nichts ändern: Die Promovierenden durchlaufen nach wie vor ein strukturiertes Promotionsprogramm und arbeiten interdisziplinär an ihren Projekten. „Es gibt weiterhin Jahrgangscolloquien, Seminare und den wöchentlichen ,Schlegel-Tag’, an dem alle Mitglieder der Schule zusammenkommen. Neben der Jahrestagung organisiert die Graduiertenschule zahlreiche Vorträge, Workshops und eine jährliche Summer School. Zudem können unsere Promovierenden eigene Seminare halten und Kurse der Dahlem Research School besuchen, dem Dach der Promotionsprogramme an der Freien Universität“, sagt Rebecca Mak.

Die Promovendin Anna Luhn ist im zweiten Jahr an der Graduiertenschule. Die Literaturwissenschaftlerin erforscht die „Dimensionen des Akrobatischen in der Literatur der europäischen Moderne“. Der interdisziplinäre Ansatz der Graduiertenschule sei der größte Vorteil, sagt sie. „Man kommt aus seiner eigenen Blase heraus und bekommt ganz neue Impulse“, sagt die Komparatistin. Die Promovierenden in ihrem Jahrgang kommen aus vielen verschiedenen Ländern, Bereichen und Disziplinen. „Jede Woche treffen wir uns im Colloquium und diskutieren über unsere Projekte. Wir arbeiten zu dritt oder viert in gemeinsamen Büros, können uns so oft austauschen und Tagungen und Workshops entwickeln, die für mehrere Promovierende aus unterschiedlichen Gründen von Interesse sind“, sagt Anna Luhn. „Das bereichert die Arbeit ungemein.“

Leonard Fischl

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