Exzellenzcluster MATH+: Wie Berliner Mathematik die Zukunft gestaltet
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei MATH+ beschäftigten sich mit Mathematik in allen Lebensbereichen.
Unser Ziel ist es, in ausgewählten Zukunftsfeldern mit Mathematik neue Themen zu erschließen“, sagt Professor Christof Schütte von der Freien Universität Berlin. Der Mathematiker ist einer von drei Sprechern des Clusters in Berlin, das von den drei großen Universitäten – Freie Universität, Technische Universität und Humboldt-Universität gemeinsam beantragt wurde. „Dabei denken wir an ungewöhnliche und neue Kooperationen zu gesellschaftlich relevanten Themen, insbesondere mit Kolleginnen und Kollegen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften.“
Die Forschungslandschaft in Berlin biete ideale Voraussetzungen dafür. Mit dem Forschungszentrum der Berliner Mathematik MATH+ entsteht ein institutionen- und disziplinübergreifender Exzellenzcluster, an dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Ansätze in der anwendungsorientierten Mathematik erforschen und weiterentwickeln wollen. Im Fokus stehen mathematische Grundlagen zur Nutzung immer größerer Datenmengen in den Lebens- und Materialwissenschaften, der Energie- und Netzwerkforschung oder den Geistes- und Sozialwissenschaften. Ziel ist es, neben wissenschaftlichen Fortschritten auch technologische Innovationen und ein umfassendes Verständnis sozialer Prozesse zu forcieren.
Neben den Universitäten sind auch das Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik sowie das Zuse-Institut Berlin konzeptionell wie strukturell eingebunden. MATH+ schreibt zudem die Erfolgsgeschichten des renommierten Forschungszentrums Matheon und der Berlin Mathematical School, die seit 2006 durch die Exzellenzinitiative gefördert wird und an der Doktorandinnen und Doktoranden ausgebildet werden, fort.
„Die Entscheidung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, den Exzellenzcluster MATH+ zu fördern, bestätigt die herausragende Stellung Berlins als international exzellenter Standort, an dem die Mathematik in ihrer gesamten Breite – von der reinen Theorie bis hin zu einer großen Vielzahl mathematischer Anwendungsfelder – vorangetrieben wird“, sagt Professor Martin Skutella von der Technischen Universität Berlin, auch er ist Sprecher von MATH+. Die konsequent interdisziplinäre Ausrichtung des Zentrums werde dazu beitragen, Fortschritte bei so wichtigen Zukunftsthemen wie der nachhaltigen Energieversorgung, der individualisierten Medizin oder auch der Analyse sozialer Prozesse zu erzielen.
Weit über die technologieorientierte Forschung hinaus
„Unsere Forschung wird durch einen Transferbereich komplementiert, dessen Aufgabe es ist, Forschungsergebnisse möglichst zeitnah in Industrie und Gesellschaft zu bringen“, erläutert Clustersprecher Professor Michael Hintermüller von der Humboldt-Universität zu Berlin.
Das Forschungsprogramm von MATH+ geht aber weit über die technologieorientierte Forschung hinaus. Neben die konkreten Forschungsprojekte soll auch ein neues kreatives Element treten: das „Topic Development Lab“. Es schafft intellektuelle Freiräume und bietet einen Rahmen für unterschiedliche Formate. Hier sollen weltweit renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Disziplinen zusammenkommen und neue Forschungsthemen explorieren. Darüber hinaus wird MATH+ selbst zum Forschungsobjekt: Im Rahmen einer soziologischen Untersuchung soll analysiert werden, welche Rolle der Exzellenzcluster in der Karriere-Entwicklung junger Mathematikerinnen einnimmt, wie er sich auf Karriere-Entscheidungen und akademische Auswahlprozesse auswirkt.
MATH+ will nachhaltig auf die Entwicklung der Mathematik in Deutschland und der Welt ausstrahlen. Deshalb wird der Qualifizierung von Studierenden sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern höchste Bedeutung zugemessen. Hier baut MATH+ auf eine Weiterentwicklung der international renommierten Berlin Mathematical School (BMS), unter anderem mit dem Ziel, die Karrierelücke zwischen der Phase als Postdoktorandin oder -doktorand und einer Professur zu schließen.
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