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Szene aus „Let’s Talk About…“: Eine Menstruationstasse wird in den Abfluss ausgekippt.

© Filmstill aus "Let’s Talk About…"

Filmprojekt: Lasst uns über die Periode sprechen

Der Film "Let's Talk About ..." beleuchtet das heikle Thema Menstruation.

Eine Hand gießt Blut aus einem kleinen Kelch in ein Waschbecken. Das Blut bleibt im Abfluss zurück, aus dem Gefäß laufen zwei Tropfen auf die weiße Oberfläche.

In dieser Szene aus „Let’s Talk About…“ wird eine Menstruationstasse ausgekippt – gefilmt wurde echtes Menstruationsblut. Ohne Scham und Tabu beleuchtet der knapp 20-minütige Film in Interviewsequenzen mit mehreren Frauen und Männern unterschiedliche Aspekte des Themas Periode – von der Kommunikation mit den Eltern: „Mein Vater betrachtet die Periode als etwas Dreckiges und deswegen soll ich nicht darüber sprechen.“, bis zu den Kosten für Hygieneartikel: „Pro Periode benutzt man eine Packung Tampons für sieben Euro, das macht 84 Euro im Jahr.“ Die männlichen  Gesprächspartner, so scheint es, beginnen oft erst während der Interviews über das Thema nachzudenken: „Ich bin da nicht so involviert und mache mir nicht so viele Gedanken darüber.“

Zunächst waren eine Ausstellung und eine Website geplant

Entstanden ist „Let’s Talk About...“ als Kommunikationsprojekt im Studiengang Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation (GWK) der Studierenden Marcos Kedor, Marie Kublik, Fabienne Sand und Cleo Schätzle. Das Projekt ist fester Bestandteil des Bachelorstudiums. Oftmals entwickeln GWK-Studierende eine Kampagne für echte Auftraggeber aus der Wirtschaft, doch Kedor, Kublik, Sand und Schätzle entschieden sich, zum Thema Periode zu arbeiten, um den meist ziemlich verkrampften Umgang damit aufzulockern. Dass es am Ende ein Film geworden ist, war nicht von Anfang an geplant. Zunächst hatten die vier an ein Ausstellungskonzept oder eine Website mit einem aufklärerischen Ansatz gedacht.

Über einen Aufruf auf Instagram suchten sie Interviewpartner und trafen sich mit 14 von ihnen zu Einzelinterviews. Die Teilnehmenden, meist Studierende unter 30, waren dem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen. Dem Filmteam fiel es deshalb leicht, eine angenehme Gesprächssituation zu schaffen.

"Wir können Männern ganz schön viel beibringen"

Dass sie mit ihrem Projekt eher Menschen erreichen werden, die bereits offen mit dem Thema umgehen, ist Kedor, Kublik, Sand und Schätzle durchaus bewusst. Bei der Präsentationswoche der GWK, wo der Film vor etwa 200 Menschen gezeigt wurde, gab es dennoch ein recht gemischtes Publikum: Neben ihren Kommilitonen saßen auch Dozentinnen und Professoren im Saal. Was die vier angehenden Kommunikationsexperten besonders gefreut hat, ist, dass vor allem Männer mit Töchtern im Alter zwischen 13 und 15 Jahren sehr offen reagiert haben. „Ich hatte das Gefühl, dass wir den Männern ganz schön viel beibringen konnten“, sagt Schätzle verschmitzt.

In ihren Freundeskreisen haben die vier Studierenden bereits einen Stein ins Rollen gebracht – und sind für viele zu Perioden-Experten geworden. Nach ihrem Abschluss soll die Arbeit an „Let’s Talk About…“ weitergehen. Kedor, Kublik, Sand und Schätzle wollen durch weitere Interviews noch andere Aspekte der Periode beleuchten und zum Beispiel auch ältere Menschen ansprechen.

Moritz Hartmann

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