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Von der Eventreihe zum eigenen Café: Das ist Sophie und Xenia von Oswald gelungen.

© Rocket & Basil

Es ist angerichtet!: Die Tagesspiegel-Brunchtipps fürs Wochenende

Für alle, die am Wochenende lieber auswärts als zuhause frühstücken: Hier eine Liste mit Empfehlungen zum Brunchen.

Von
  • Kai Röger
  • Susanne Leimstoll

Dies hier ist etwas für Spätaufsteher mit Löwenhunger und -durst, für Wochenend-Langschläfer, für alle, die sich, jetzt, wo die Sonne endlich wärmt, nach einem faulen späten Vormittag an der Luft sehnen, sich dafür gegebenenfalls auf eine Terrasse am Paul-Lincke-Ufer schleppen und das mit dem Vormittag nicht so eng sehen. So viel Muße muss sein für die kulinarische Zügellosigkeit, die sich Max Paarlberg für sein mexikanisches Restaurant „La Lucha“ hat einfallen lassen. Ab sofort ist dort samstags und sonntags Brunch. Eine scharfe Sache.

Das Konzept klingt schlicht: nordmexikanisch inspirierte Gerichte und Drinks, amerikanische Portionen. Mehr ist mehr. Wer anderswo das randüberlappende Tellerschnitzel wegputzt, schafft im La Lucha auch „Pepit“, das XXL-Grillsandwich, wahlweise mit Steak und Käse, Grillgarnele und Chipotle-Majo oder Gouda und Zucchini gestopft. Masse ja, aber alles hat Klasse. Paarlberg hat sich Inspiration von Streetfood-Ständen in Mexico City geholt. Und sein mexikanischer Küchenchef Mauricio Acosta versteht es, Tex-Mex-Klassikern einen modernen Twist zu geben, sie neu zu kombinieren.

Bestes Beispiel: die Taquizas, Tacofüllungen für drei, sechs oder lieber gleich zwölf Tortillas: Entenconfit mit leicht süßer Tamarindensalsa, Schweinefleisch, langsam gegart, mit Salsa Verde, gegrilltes Hereford-Steak mit rauchiger Salsa Tatemada. Ihre Käsesauce haben sie neu entwickelt mit Cheddar und Raclettekäse. Fertigprodukte sind tabu, alle Zutaten hochwertig: Fleisch von Creekstone Farms, Dorade aus Korsika, Nachos aus der eigenen Küche.

Zum Frühstück ein Taco: Das gibt es im La Lucha.
Zum Frühstück ein Taco: Das gibt es im La Lucha.

© promo

Die Frühstücksplatten für zwei sind detailverliebt und reichen glatt für vier, obwohl es sie auch für vier gibt: gebackene Eier, Chorizo, Bacon, Bohnen, Bratkartoffeln, Salsa Verde, Sour Cream , Nachos ... Wer’s magenschonend mag, den rettet vielleicht ein Ensalada de Sandia: Wassermelone, Büffelricotta plus Vinaigrette mit frischer Minze. Oder ein Milchshake, außer man nimmt ihn mit acht Jahre altem Rum. Darauf einen „Bacon Mezcal Maria“ mit Bacon-Marmelade oder einen „Maria en la Playa“, nach dem man sich wahrscheinlich gleich am Landwehrkanal langlegt. Das Brunchkonzept kam am Startwochenende schon bestens an. Als die Gäste sahen, welche Portionen das La Lucha auffährt, erschraken sie kurz. „Aber am Ende haben sie alles aufgegessen.“ Da freut sich Max und nippt am hausgemachten Drink: alkoholfrei mit Hibiskusblüte. Überhaupt nicht dirty, aber echt delicious.

Hier sind weitere Brunchideen für einen entspannten Start in den Tag am Wochenende:

SPANISCH: Den wohl schicksten Brunch in Berlin serviert derzeit das Hotel Stue. Ab 13 Uhr gibt es neben Roastbeef, iberischem Schinken und Huevos Rancheros, eine Art spanisches Spiegelei. Aber auch Tintenfisch, gegrilltes Gemüse und Empanadas. Nach der Desserttafel mit hausgemachten Waffeln hat man die Wahl: Noch länger der Live-Band zuhören – oder in den Zoo gehen. Das Hotel Stue hat da nämlich einen eigenen Eingang (kostet aber extra). Preis für den Brunch: 79 Euro inklusive Kaffee, Schaumwein, Säfte und Wasser.
Das Stue, Drakestr. 1, Tiergarten, jeden Sonntag 13 – 16 Uhr

BESINNLICH: Klingt seltsam, aber das „21 Gramm“ in der ehemaligen Aussegnungshalle auf dem St. Thomas-Kirchhof ist ein Ort der Lebensfreude. Dafür sorgen zum Beispiel Buttermilch-Pancakes, pochierte Eier auf Sauerteigbrot und Birchermüsli mit hausgemachter Mandelmilch. Buffet gibt es hier nicht, man bestellt Frühstücksplatten für eine oder mehrere Personen (gemischte Platte 12,50 Euro p. P.). Abends gibt es Flammkuchen und eine kleine, aber interessante Wein-Auswahl.
21 Gramm, Hermannstr. 179, Neukölln, Di – Fr 10 – 14 Uhr, Sa / So 10 – 16 Uhr

Frühstück gibt es im Future Breakfast den ganzen Tag.
Frühstück gibt es im Future Breakfast den ganzen Tag.

© Future Breakfast

AUSGEFEILT: Frühstück ist hier keine Mahlzeit, eher ein Zustand. Denn das gibt es in dem puristisch-schönen Café in Rixdorf den ganzen Tag. Und sonst nichts. Kein Mangel, eher Spezialisierung auf High-End-Brunch: Himbeer-Zitronen-Scones, Birchermüsli mit eingelegten Äpfeln oder Kimchi-Toast mit Fenchelsuppe servieren Katie James und Florian Tränckner. Klar, Eggs Benedict gibt’s auch – aber mit ofengerösteten Kartoffeln und Chipotle-marinierten Pilzen.
The Future Breakfast, Böhmische Str. 46, Neukölln, Mo, Di, Do, Fr 8.30 – 18 Uhr, Sa / So 9.30 – 18 Uhr

Hallmann & Klee gibt es selbst gebackenes Brot.
Hallmann & Klee gibt es selbst gebackenes Brot.

© Hallmann & Klee

HANDVERLESEN: Das sympathische Neuköllner Nachbarschaftsrestaurant „Hallmann & Klee“ hat einen so gar nicht unehrgeizigen Anspruch: zu jeder Tageszeit das passende Essen aus guten Produkten. Aufs selbst gebackene Brot kommt morgens zum Beispiel rosa Roastbeef, der Jogurt stammt vom Erdhof Seewalde und die Zimtschnecken aus dem eigenen Ofen. Dass die butterweich sind, dafür sorgt Nike Roessler, die zuvor Patissière im „Lorenz Adlon“ war. Das Angebot ist überschaubar, dafür aber von hervorragender Qualität.
Hallmann & Klee, Böhmische Str. 13, Neukölln, Mi – Sa 9.30 – 15 Uhr, So 9.30 – 18 Uhr

GRENZENLOS: Das israelisch-palästinensische Joint-Venture „Kanaan“ serviert in improvisiert anmutendem Hütten-Ambiente einen sehr guten ostmediterranen Brunch. Am Buffet gibt es u.a. Hummus Masabacha, Auberginensalat, Tahini Joghurt mit Dattelhonig und Müsli, für den großen Appetit Hauptgerichte wie die Eierpfanne Shashuka oder Brioche mit gerösteten Auberginen und Joghurt.
Kanaan, Kopenhagener Str. 17, Prenzlauer Berg, Sa / So 10 – 12 Uhr

Im Neumond gibt - ungewöhnlich für Brunch - kein Buffet.
Im Neumond gibt es - ungewöhnlich für Brunch - kein Buffet.

© Neumond

IM TAPAS-FORMAT: Im Eckrestaurant mit viel Altbaucharme gelingt die Balance zwischen ewigen Klassikern des Brunchs (Eggs Benedict, Avo-Toast), und originellen Kleinigkeiten zum Teilen im Tapas-Format wie Baby Mozzarella mit Radicchio und Shitake-Pilz, Kürbis-Beignets mit Ziegenkäse-Creme oder Minibuchweizen-Pancakes mit Rosensirup. Schön: Hier gibt es kein Buffet. Und Brotkorb und Butter sind inklusive.
Neumond, Borsigstr. 28, Mitte, Sa / So 11 – 15 Uhr

Von der Eventreihe zum eigenen Café: Das ist Sophie und Xenia von Oswald gelungen.
Von der Eventreihe zum eigenen Café: Das ist Sophie und Xenia von Oswald gelungen.

© Rocket & Basil

INTERNATIONAL: Mit ihrer Eventreihe „Das Brunch“ mobilisierten Sophie und Xenia von Oswald junge Menschen im ausgehfähigen Alter, die den Samstagvormittag bis dato nur vom Hörensagen kannten. Jetzt sind die beiden Schwestern mit ihrem Brunch-Projekt sesshaft geworden und haben ihr eigenes lichtdurchflutetes Café eröffnet. Und, ja, auch hier gibt es fantastischen Brunch am Wochenende, wie immer mit den Aromen des Mittleren Ostens, aber auch mit Einflüssen aus Asien, Australien und Berlin.
Rocket & Basil, Lützowstr. 22, Tiergarten, Sa / So 10-16 Uhr

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