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Der Boxer Ünsal Arik bereitet sich in Berlin auf den Kampf um die Weltmeisterschaft vor.

© Stefan Weger

Erdogan-Kritiker: Box-Europameister Ünsal Arik wird in Berlin bedroht

Mitte September zog er aus Bayern nach Berlin. In der Hauptstadt wird der Erdogan-Kritiker und Box-Europameister Ünsal Arik bedroht.

Er meidet Neukölln und geht nach Kreuzberg nie allein: Der amtierende Box-Europameister Ünsal Arik, 38, ist einer der wenigen prominenten Sportler türkischer Herkunft, die in der Öffentlichkeit den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan kritisieren. Mitte September ist er mit seiner Freundin aus Bayern nach Berlin gezogen. Dem Tagesspiegel sagte er jetzt, dass er seitdem regelmäßig von deutsch-türkischen Erdogan-Anhängern beschimpft und bedroht werde.

[Lesen Sie die ausführliche Geschichte am Mittwoch im gedruckten Tagesspiegel oder schon ab 19.30 Uhr im E-Paper.]

In Berlin will er sich auf seinen nächsten Kampf vorbereiten: Mitte November will er den Titel eines Weltverbandes erringen. Er habe gewusst, erklärt er, dass es schwierig werden würde in Berlin. Dass sich unter den hier lebenden Türken viele Erdogan-Anhänger befinden, die ihn für einen Landesverräter halten, ja regelrecht hassen. Zum Training fährt er jeden Tag in den Wedding, in der U-Bahn werde er als „Hurensohn“ und „Bastard“ beschimpft. Auch Morddrohungen habe er erhalten.

„Es tut mir weh zu sehen, wie Erdogan in der Türkei Stück für Stück die Demokratie abschafft“, sagt Arik, der den türkischen Präsidenten schon einen „Diktator“, „Menschenrechtsbrecher“ und „bösen Menschen“ nannte. Bei einem Boxkampf in der westtürkischen Stadt Tekirdag vor sechs Jahren trat er in einem weißen T-Shirt an, auf dem in blauen Druckbuchstaben „Bu Ülke Atatürkün, Tayyipin degil“ geschrieben stand. Das Land gehört Atatürk, nicht Tayyip. Seither droht ihm die Verhaftung. Er überlege sich in Berlin genau, sagte Arik dem Tagesspiegel, in welchen Bezirken er sich aufhalte.

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