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So cool sein, wie viele Menschen Apple finden, das möchte auch Microsoft. In New York hat die Windows-Company sogar einen eigenen Flagship-Store.

© dpa

Herbst-Update für Windows 10: Wackelige Fenster

Mit der ersten großen Erweiterung zu Windows 10 verunsichert Microsoft viele Anwender. In einigen Fällen sollte auf die Installation sogar unter allen Umständen verzichtet werden.

„Geht’s noch, Microsoft? So gefährlich ist das Windows-10-Herbstupdate“, erregte sich das PC-Magazin „Chip“ vor einigen Tagen und berichtete von heftigen Nebenwirkungen des Windows-Updates mit der Nummer 1511. So änderte das Update, wenn es denn überhaupt funktionierte, eigenmächtig wichtige Einstellungen. In einigen Fällen wurden zuvor gelöschte Apps neu installiert, andere Nutzer berichten davon, dass zuvor installierte Apps vom Update entfernt wurden. Kurzum: die Verunsicherung der Windows-10-Anwender ist derzeit groß. In einigen Fällen muss sogar ausdrücklich davor gewarnt werden, dieses Update zu installieren oder einen Computer anzuschaffen, auf dem das Herbst-Update - Microsoft nennt es auch November-Update - bereits enthalten ist.

Das Herbst-Update ist die erste große Ergänzung zum neuen Microsoft-Betriebssystem Windows 10, das selbst erst seit Ende Juli verfügbar ist. Mit dem neuen Windows will das Unternehmen Abschied nehmen von der bisherigen Versionslogik, nach der sich die Nutzer alle drei, vier Jahre ein neues Betriebssystem anschaffen müssen. Windows 10 soll das letzte Windows sein, an das sie sich gewöhnen müssen.

Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Systemsoftware mindestens einmal jährlich auf den neuesten Stand gebracht werden. Microsoft ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen ihre Computer auf Windows 10 umstellen, und stellt das neue Betriebssystem bis Mitte 2016 für alle PC und Laptops mit Windows 7 oder Windows 8.1 sogar kostenlos zur Verfügung. Das Debakel um das Herbst-Update wirkt daher wie Sand im Getriebe.

Anstatt die letzten Probleme der Windows-10-Startversion auszuräumen, kommt es nach der Installation des Updates zu Abstürzen und anderen Problemen. Dabei können sich diese Microsoft-Kunden sogar noch freuen, dass sie das Update überhaupt installieren konnten und nun als Erste unter anderem von der besseren Synchronisation im neuen Browser Edge profitieren können.

Doch der Reihe nach: Das Herbst-Update steht seit dem 11. November zur Verfügung. Eine Voraussetzung ist, dass mindestens ein Monat vergangen ist, seitdem der Computer auf Windows 10 aufgerüstet wurde. Doch auch wenn dies zutrifft, wollte das Update 1511 häufig nicht in der Liste der vorhandenen Updates erscheinen. Statt sich in Geduld zu üben, versuchen einige Nutzer eine Abkürzung zu nehmen, in dem sie sich das Update über das Media Creation Tool besorgen. Doch dieser Weg wurde von Microsoft zwischenzeitlich geschlossen – besser war es, denn an Pannen und Abstürzen hat niemand Interesse.

Microsoft rollt das bereinigte Update nun aus

Inzwischen hat Microsoft Abhilfe geschaffen. Eine bereinigte Version des Herbst-Updates wird nun „ausgerollt“. Der zuverlässigste Weg führt über die Funktion Windows Update, die über die Windows-Einstellungen erreicht werden kann. Mit „Nach Updates suchen“ wird festgestellt, ob das Upgrade 1511 verfügbar ist. Ist dies der Fall, kann es bedenkenlos installiert werden – zumindest auf rein privat genutzten Computern. Wird der PC oder das Notebook auch beruflich eingesetzt werden, sollte man sich möglichst mit dem Firmen-IT besprechen. In unserem Test traten Probleme beim Aufbau einer Tunnelverbindung auf, weil es für den benötigen Netzwerkadapter keine für das Update geeignete Version gab.

Doch selbst wenn es solche Einschränkungen nicht gibt, heißt es Achtung: Für das Herunterladen der Datei sowie die Vorbereitung und Durchführung der Installation sollte genügend Zeit eingeplant werden. Je nach Internetverbindung und Computerleistung kann der Vorgang über eine Stunde dauern und mehrere Neustarts erfordern. In dieser Zeit steht der PC oder Laptop nicht für andere Arbeiten zur Verfügung. Auch für Nutzer, die das Pannen-Update bereits installiert hatten, gibt es Entwarnung. Ein „kumulativen Update“ zu 1511 soll deren Probleme lösen.

Das Problem mit dem VPN-Tunnel konnte hingegen nur gelöst werden, in dem wir Windows wieder in den Zustand vor der Installation des Herbst-Updates zurückversetzten. Das hat immerhin problemlos funktioniert. Über Einstellungen, Updates und Sicherheit, Wiederherstellung und „Diesen PC zurücksetzen“ erledigte Windows diesen Prozess nach einigen Sicherheitsfragen ohne Beanstandung. Allerdings wird damit das Problem zwar aufgeschoben, aber eben nicht gelöst. Kurt Sagatz

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