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Hertha am Ball. Marvin Plattenhardt konnte das 0:1 aber auch nicht verhindern.

© Yuri Cortez/AFP

Fünfter WM-Spieler von Hertha BSC: Marvin Plattenhardt und sein unverhofftes WM-Debüt

Der Berliner Marvin Plattenhardt steht gegen Mexiko überraschend in der Startelf. Seine WM-Premiere verläuft allerdings alles andere als optimal.

Antonio Rüdiger griff zweihändig zu, Leon Goretzka, der Letzte der Gratulanten, erhob sich sogar von seinem Platz. Der künftige Bayern-Spieler nahm Marvin Plattenhardt an seine Brust und drückte ihn kurz. Knapp achtzig Minuten waren beim Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Mexiko vorüber, als für den Linksverteidiger von Hertha BSC im Luschniki-Stadion das WM-Debüt beendet war.

So überraschend wie der Einsatz für Plattenhardt gekommen war, so solide brachte er ihn über die Bühne. Nach dem Abpfiff scherzte jemand, er sei der beste deutsche Verteidiger. Allzu viel sollte man sich nicht darauf einbilden, weil die anderen drei Mitglieder der Viererkette sich mit dem Verteidigen dezent zurückgehalten hatten. Plattenhardt turnte bei weitem nicht so ausdauernd am gegnerischen Strafraum herum wie sein Gegenüber Joshua Kimmich.

„Wir haben verloren, das ist nicht so schön“, sagte der Berliner, der nun als fünfter Hertha-Spieler nach Bernd Patzke, Erich Beer, Marko Rehmer und Arne Friedrich bei einer WM zum Einsatz gekommen ist. Am Morgen hatte Joachim Löw Plattenhardt darüber informiert, dass Jonas Hector „ein bisschen krank ist und nicht die richtige Power hat“ und er in die Startelf rücken würde.

Zwei Wochen ist es her, dass der Bundestrainer noch drei Spieler aus seinem vorläufigen Aufgebot streichen musste und Plattenhardt als aussichtsreicher Kandidat gehandelt wurde. Stattdessen ging es für den 26-Jährigen in gerade mal 14 Tagen von unter null auf über hundert. „Ich hab’ versucht, ruhig zu bleiben“, sagte Plattenhardt über seinen Gemütszustand, „die positive Anspannung war trotzdem da.“ Er schaute sich noch einmal ein paar Bewegtbilder seiner Gegenspieler an und machte dann am Mittag ein kleines Schläfchen. „Ich lege mich öfter mal hin“, berichtete er.

Plattenhardt beschränkte sich auf die einfachen Sachen

In seinem siebten Länderspiel blieb Plattenhardt dann standhaft, obwohl es für ihn denkbar unglücklich losging. Eine Minute war gespielt, als der erste Eckball der Mexikaner an allen Spielern vorbeirauschte und Plattenhardt am langen Pfosten unkontrolliert gegen das Knie prallte. Torhüter Manuel Neuer passte auf und packte zu. In der Folge hielt Plattenhardt verlässlich seine Position, wurde aber wenig ins Spiel einbezogen. Das Geschehen spielte sich zumeist auf der anderen Seite ab. „Unser Spiel ist oftmals etwas rechtslastig“, sagte er, „nicht nur heute.“

Am Ball beschränkte sich Plattenhardt auf die einfachen Sachen. Er spielte schlichte, aber saubere Bälle, schlug ein, zwei Flanken und kam gleich zu Beginn der zweiten Hälfte aus knapp 20 Metern und zentraler Position unbedrängt zum Schuss. Der Ball landete allerdings genau in den Armen von Guillermo Ochoa. Seine beste Aktion hatte er kurz vor der Auswechslung, als er seinen mexikanischen Gegenspieler bei einem gefährlichen Konter stellte und am Abschluss hinderte. „Meine Leistung möchte ich jetzt nicht beurteilen“, sagte Marvin Plattenhardt. „Wir haben uns das heute alle anders vorgestellt.“

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