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Xavier Naidoo

© Imago / Daniel Goetzhaber

Die Abscheulichkeiten des Xavier Naidoo: „Ich kann den sogenannten Juden nichts mehr glauben“

Xavier Naidoo bittet um Entschuldigung. Aber wofür eigentlich? Und ist er jetzt rehabilitiert? 

Was beim Entschuldigungsvideo auffällt: wie vage Xavier Naidoo bleibt. Er habe sich teilweise auf Irrwegen befunden, erklärt der Sänger. Mit manchen seiner Äußerungen und Verhaltensweisen habe er Menschen vor den Kopf gestoßen und verletzt. Auch habe er sich zum Teil instrumentalisieren lassen... 

Wen genau Xavier Naidoo verletzt hat und welche Aussagen er heute bereut, verrät er nicht. Dabei wäre das vielleicht hilfreich, um beurteilen zu können, ob dieser Mann bald wieder in Talkshows eingeladen werden und auch sonst als rehabilitiert gelten sollte. 

Xaxier Naidoo behauptete, die Juden hätten sich „die Welt Untertan gemacht“. 

Er verbreitete ein Video mit der Aussage, der Holocaust sei eine „gelungene historische Fiktion“.

Naidoo verbreitete die Behauptung, „Lügen, Hochverrat, Bestechung und Erpressung“ lägen in der „Art und Lebensweise der Juden“. 

Den „Zentralrat der Juden“ beschimpfte er als „Zentralrat der Lügen“.

Er beleidigte den Talmud.

Er verbreitete eine Botschaft, wonach das Deutsche Reich seine Souveränität wiedererlangen müsse. Die Deutschen seien „versklavt“ worden. Die EU sei ein „Geschäftsgebilde der Familie Rothschild“.

Ein anderes Mal verbreitete Naidoo ein Statement, wonach der Zweite Weltkrieg den Deutschen aufgezwungen wurde. Der Krieg sei von dem „US-Juden Roosevelt“ geplant und von dem „US-Juden Eisenhower“ umgesetzt worden. Die „immerwährende Schuld“ sei „eine Lüge der Juden, um uns ein schlechtes Gewissen einzureden“.

Als der Antisemit Attila Hildmann nach monatelanger Hetze  in die Türkei floh, um sich der Strafverfolgung zu entziehen, lobte Naidoo ihn als einen „Bruder im Geiste“. Er finde es „einfach klasse, was Attila bisher geleistet hat“. Er hoffe, Hildmann bald in seine Arme schließen zu können.

Naidoo sagte: „Es gibt keine Semiten oder Judäer im Zentralrat der Juden. Die sogenannten Juden sind die eigentlichen Antisemiten.“

Die „Black Lives Matter“-Bewegung nannte er „absolut verachtungswürdig“.

Er sagte: „Es wurde in der Neuzeit kein Volk der Welt so plattgemacht, mental und psychisch, und unter Massenhypnose gestellt wie die Deutschen.“

Er verbreitete eine Botschaft, laut der der Zweite Weltkrieg von „einer kleinen, wurzellosen internationalen Clique“, auch als „Zion“ bekannt,  begonnen wurde, dazu die Bemerkung: „Das Hauptziel dieser Verbrecher ist nämlich nach wie vor die Vernichtung der weißen Rasse, hauptsächlich aber die Vernichtung des deutschen Volkes.“ 

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Naidoo verbreitete die antisemitische Hetzschrift „Die Protokolle der Weisen von Zion“ inklusive des Hinweises, das Buch sei eines der „wichtigsten Dokumente der Menschheitsgeschichte“.

Naidoo schrieb Sätze wie „Ich kann den sogenannten Juden nichts mehr glauben” und „Ziemlich viele Juden in diesen Kinderschänder-Dreck verwickelt“.

Er verbreitete eine Botschaft, in der von „Judengesindel“ die Rede ist.

Er verbreitete eine Botschaft, in der Joschka Fischer als „noch so ein krimineller Talmud-Jude“ geschmäht wird.

Er verbreitete eine Botschaft, laut der sich Claudia Roth eine „Matratze auf den Rücken binden und die Flüchtlingsheime abklappern“ solle. Außerdem sei sie „eine armselige Talmud-Jüdin“.

Er teilte die Behauptung, in „rituellen Badehäusern orthodoxer Juden“ würden „Kinder systematisch missbraucht“. 

Er teilte die Behauptung, wonach die Antifa „von Juden gegründet“ wurde und „von Juden finanziert“ werde.

Er sagte: „Ich hinterfrage jetzt alles, was ich von Seiten der jüdischen Gemeinde oder von Juden oder vom Judentum höre. Aber das ist ja wohl klar, wenn man so einer Täuschung aufgesessen ist und diese durchschaut.“

Naidoo beschimpfte den "Zentralrat der Juden“ als „lügendes Etwas“ und „Lügenbande“.

Die Anfrage des Tagesspiegels, ob er sich auch von oben genannten Aussagen distanziere und ob er den Zentralrat der Juden um Entschuldigung gebeten habe, beantwortet der Sänger nicht. Stattdessen teilt eine Sprecherin mit, bei „allem nachvollziehbaren Verständnis für Rückfragen“ sei „gerade nicht die Zeit für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“. Naidoos gesamte Aufmerksamkeit gelte aktuell Hilfsmaßnahmen für Hilfsbedürftige aus der Ukraine.

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