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Eisvergnügen: Sommer im Herbst

Sonne, 24 Grad, das heißt: Volle Biergärten, offene Schwimmbäder – und mitten im Herbst, bei ersten gelben Blättern, Sonderschichten für die Mitarbeiter der Eisdielen.

Eigentlich sollte längst Schluss sein. Am 15. September sollten die letzten Eiskugeln im Florida-Eiscafé in Alt-Tegel über die Theke gehen. Die Mitarbeiter hatten schon Urlaub gebucht. Doch nun, mitten im Herbst, ist der Sommer noch einmal zurückgekehrt in die Stadt und die Berliner können plötzlich gar nicht genug Eiskugeln in ihre Waffeln bekommen.

„So einen Ansturm Ende September habe ich noch nie erlebt“, sagt der Inhaber Olaf Höhn. Am Wochenende habe er einen Umsatz wie im Sommer erreicht, erzählt Höhn. Mindestens bis zum 3. Oktober bleibe die Filiale jetzt offen. „Wir mussten die Außentische wieder aus dem Keller holen und viel mehr Eis produzieren.“ Auch bei Fabio Dadalt von der gleichnamigen Eisdiele in Friedrichshagen wollen viele noch einmal das Sommergefühl genießen. „Wir haben gut zu tun bei diesem Wetter“, sagt er. Jetzt hält er seinen Laden bis Ende Oktober offen.

24 Grad und strahlenden Sonnenschein erwarten Meteorologen am Wochenende, allerdings ist der Sommer im Herbst nur von kurzer Dauer. Ab Mitte nächster Woche sieht es nicht mehr nach Ausflugswetter aus: Ab Mittwoch wird Regen erwartet, spätestens ab Donnerstag gibt es dann höchstens 15 Grad.

Wer bei dem Wetter keine Lust hat auf Eis, der fährt raus an den Wannsee. Denn dort öffnet das Strandbad zum letzten Mal in dieser Saison. Die Wassertemperatur liegt zwar nur noch bei gut 15 Grad, aber wer will, kann am Freitag und Sonnabend sogar bis 24 Uhr die Füße ins Wasser stecken und dem Feuerwerk „Wannsee in Flammen“ zuschauen, am Sonntag ist dann um 19 Uhr Schluss. Auch das Strandbad Lübars öffnet wegen des schönen Wetters noch einmal von Freitag bis Sonntag. Nächste Woche können Badefreunde ins Strandbad Jungfernheide kommen. „Wir entscheiden spontan, ob wir öffnen. Bei gutem Wetter haben wir auch im Oktober noch auf“, sagt Betreiber Axel Gleimann.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wo die Berliner das sommerliche Wetter sonst noch so genießen.

Auch die Biergärten bleiben offen, das Café am Neuen See etwa oder auch Loretta am Wannsee. Wer im Loretta Platz nimmt, kann gut die Boote auf dem Wasser beobachten, dort tummeln sich die Mitglieder des Berliner Yacht-Clubs. „Viele fahren bei dem Wetter raus und genießen den spätsommerlichen Sonnenuntergang“, sagt der Vorsitzende Oliver Witte. Im vergangenen Jahr waren um diese Jahreszeit schon mehr Boote an Land und winterfest gemacht.

Auch wenn diese Temperaturen fast an die Wärme im Juni erinnern, ist die Natur doch schon im Herbst angekommen. Und der wird in diesem Jahr besonders schön und bunt, prognostiziert Gesche Hohlstein vom Botanischen Garten. „Gibt es einen großen Unterschied zwischen warmen Tagen und kühlen Nächten wie in dieser Woche, färben sich die Blätter besonders rot“, erklärt die Biologin. Generell sei die Lichtqualität für die herbstliche Färbung verantwortlich – dabei sei es egal, ob der vergangene Sommer besonders feucht oder außergewöhnlich kühl war. An die vielen Besucher, die am Wochenende im Botanischen Garten erwartet werden, hat sie einen Tipp: den japanischen Kuchenbaum zu besuchen. Der wirft zurzeit die Blätter ab, die sich dann zersetzen und einen süßen, an Vanille erinnernden Geruch entwickeln.

Auch im Britzer Garten werden doppelt so viele Besucher wie an kühlen Tagen erwartet. Zur Dahlienschau rechnen sie mit 20 000 Gästen. In den Gärten der Welt können am Sonntag Farbspiele und Fabelwesen im Staudengarten bewundert werden - Herbstzeit zu sommerlichen Temperaturen.

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