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Brandenburg: Caputh: Albert Einsteins Sommerhaus verfällt weiter

Das Gezerre um Albert Einsteins Sommerhaus in Caputh geht weiter. Am heutigen Mittwoch wird in den Räumen des Schlosses Caputh eine Ausstellung eröffnet, die an Konrad Wachsmann, den Architekten des Sommerhauses, erinnern soll.

Das Gezerre um Albert Einsteins Sommerhaus in Caputh geht weiter. Am heutigen Mittwoch wird in den Räumen des Schlosses Caputh eine Ausstellung eröffnet, die an Konrad Wachsmann, den Architekten des Sommerhauses, erinnern soll. Wachsmann wäre heute 100 Jahre alt geworden. Die Ausstellung soll politischen Druck mit dem Ziel auslösen, die Substanz des sanierungsbedürftigen Hauses zu sichern. Dietmar Strauch, Mitinitiator der von einem "Initiativkreis Albert-Einstein-Haus Caputh" organisierten Ausstellung und Verfasser eines soeben erschienenen Buches über Einsteins Sommerhaus, erklärte, das Wissenschaftsministerium Brandenburgs und der Beauftragte für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt seien gefordert, sich für das marode Bauwerk einzusetzen. Die Gemeinde Caputh sei mit der Verwaltung des Erbes überfordert.

Das 1929 im amerikanischen Landhausstil errichtete Sommerhaus ist seit Jahren Gegenstand eines Restitutionsverfahrens beim Landesamt für offene Vermögensfragen. Aus der Sicht des Bürgermeisters von Caputh, Friedrich-Karl Grütte (SPD), ist die Erbengemeinschaft Einsteins Schuld, dass sich der bauliche Zustand des Hauses verschlechtert, die Gemeinde aber nicht in den Verfallsprozess eingreifen kann. "1990 und 1991 wurden Restitutionsansprüche gestellt, ohne sich mit uns abzusprechen", erklärte Grütte auf Anfrage: "Das war ausgesprochen doof, das haben sie nun davon." Nach Einschätzung von Ortsansässigen herrscht in Caputh eine latent antisemitische Stimmung, die ihren Teil mit dazu beigetragen haben mag, dass das Haus verfällt. Zwischen der Gemeinde Caputh und der Erbengemeinschaft gibt es keine Kommunikation. Auch Ausstellungmacher und Buchautor Strauch ("Einstein in Caputh", Philo-Verlag) hat bei der Vorbereitung seines Buches keinen Versuch unternommen, mit den Erben zu sprechen.

Während die Farbe des Hauses verblasst, leuchtet die Erinnerung: Konrad Wachsmann, der 79-jährig in Los Angeles starb, wird nicht nur in Caputh geehrt. Auch in seiner Heimatstadt Frankfurt/Oder finden Lesungen und Vorträge statt. Wachsmann hat international als Pionier industriellen Bauens eine ganze Berufsgeneration beeinflusst.

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