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Die Karawane zieht weiter. Ein beeindruckender Agententross, angeführt von einem weniger beeindruckenden West-Berliner Polizeiauto, rollt gen Wannsee. Von Geheimniskrämerei keine Spur – dafür waren zu viele Kamerateams an der Straße.

© ullstein bild - AP

Agentenaustausch vor 25 Jahren: Kalter Krieg im kalten Februar

Vor exakt 25 Jahre wurde an der Glienicker Brücke zum letzten Mal Agenten ausgetauscht. Das Datum war kein Zufall: Genau 24 Jahre zuvor, im Februar 1962, hatte hier schon die erste von insgesamt nur drei Austauschaktionen stattgefunden.

Exakt 25 Jahre ist es her, dass an der Glienicker Brücke, der „Brücke der Spione“, zum letzten Mal Agenten ausgetauscht wurden. Am 11.Februar 1986 näherten sich in einer präzise ausgetüftelten Choreographie Fahrzeuge aus Potsdam und West-Berlin. Dann marschierten die Freigelassenen, unter ihnen auch der russische Dissident Anatoli Schtscharanski, nacheinander auf die Grenzlinie zu, vier aus östlicher, fünf aus westlicher Haft. Hauptperson war der Ost-Berliner Anwalt Wolfgang Vogel, der den Austausch organisiert hatte. Nach wenigen Minuten war der Spuk verflogen, die zahlreichen Journalisten packten ihre Kameras ein, und die Brücke versank wieder in der politisch bedingten Friedhofsruhe, die nur noch knapp vier Jahre anhalten sollte.

Das Datum war kein Zufall, denn genau 24 Jahre zuvor, im Februar 1962, war die erste von insgesamt nur drei Austauschaktionen über die Glienicker Brücke abgewickelt worden: Damals wurde der russische Spion Rudolf Abel gegen den abgeschossenen US-Piloten Gary Powers ausgetauscht. Erst im Juni 1985 passierten dann wieder Agenten von Ost- und West-Geheimdiensten die Brücke, 23 aus amerikanischer und vier aus russischer Haft. Auch in diesen beiden Fällen hatte Vogel vermittelt.

Drei kurze, professionelle Aktionen innerhalb von 25 Jahren - nur eine Randnotiz der Geschichte. Und doch reichte das, um aus der Glienicker Brücke ein Symbol des Kalten Krieges zu machen und der Schwierigkeiten, ihn für kurze Zeit zu überwinden.

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