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  • HEUTE VOR 90 Jahren wurde Johannes Rau geborenJohannes Raus politisches Leben hat sich in Berlin vollendet. Als nordrhein-westfälischer Ministerpräsident - zwanzig Jahre lang, von 1978 bis 1998, war er in diesem Amt - hätte er lieber Bonn als Hauptstadt des vereinten Landes gesehen. Am Ende ist er aber noch richtiger Berliner geworden, Ehrenbürger zudem. Und er brachte ein völlig neues Bundespräsidentengefühl in die Stadt, als er 1999 Bundespräsident wurde. Er hatte eine junge Familie und setzte neue Akzente. Seine Kinder und seine unprätentiöse Art des Auftretens haben dazu beigetragen, dass der passionierte Wuppertaler, hier wurde er am 16. Januar 1931 geboren, schneller heimisch wurde, als er selbst es anfangs für möglich hielt. Worte über Scooter, den Familienhund, spielten ihn rasch in die Herzen der einschlägig vernarrten Berliner: "Als Hund ist er eine Katastrophe, als Mensch unersetzlich." - Rau ist im Januar 2006 in Berlin gestorben. (Bi) Foto: Mike Wolff

    HEUTE VOR 90 Jahren wurde Johannes Rau geboren

    Johannes Raus politisches Leben hat sich in Berlin vollendet. Als nordrhein-westfälischer Ministerpräsident - zwanzig Jahre lang, von 1978 bis 1998, war er in diesem Amt - hätte er lieber Bonn als Hauptstadt des vereinten Landes gesehen. Am Ende ist er aber noch richtiger Berliner geworden, Ehrenbürger zudem. Und er brachte ein völlig neues Bundespräsidentengefühl in die Stadt, als er 1999 Bundespräsident wurde. Er hatte eine junge Familie und setzte neue Akzente. Seine Kinder und seine unprätentiöse Art des Auftretens haben dazu beigetragen, dass der passionierte Wuppertaler, hier wurde er am 16. Januar 1931 geboren, schneller heimisch wurde, als er selbst es anfangs für möglich hielt. Worte über Scooter, den Familienhund, spielten ihn rasch in die Herzen der einschlägig vernarrten Berliner: "Als Hund ist er eine Katastrophe, als Mensch unersetzlich." - Rau ist im Januar 2006 in Berlin gestorben. (Bi)

    Foto: Mike Wolff
  • HEUTE VOR 20 Jahren wurde Wikipedia gegründet

    Wikipedia, die freie Internet-Enzyklopädie, startete am 15. Januar 2001. Der Name setzt sich aus dem hawaiianischen Begriff Wiki (schnell) und dem zweiten Wortteil von Encyclopedia zusammen. Zuvor hatten der Internetunternehmer Jimmy Wales und der Wissenschaftler Larry Sanger das Weblexikon Nupedia begonnen, bei dem Sanger als Chefredakteur fest angestellt war und das ausschließlich mit Experten als Autoren arbeitete. Während Nupedia in der Versenkung verschwand, wuchs die zuerst als Spaßprojekt gedachte Wikipedia exponentiell. Bereits Ende 2001 existierten 18 Sprachversionen, bis Ende 2020 wurden über 55,6 Millionen Artikel in annähernd 300 Sprachen verfasst.

    Foto: imago images/ITAR-TASS
  • HEUTE VOR 40 Jahren wurde Rainer Werner Fassbinders Film „Lili Marleen" uraufgeführt

    Rüdiger Schaper erinnert sich, wie er damals bei den Dreharbeiten versuchte, Rainer Werner Fassbinder zu interviewen:

    "Doch, ich erinnere mich genau: wie ich am Bett von Hanna Schygulla stand. Am Bett von Hanna Schygulla am Set. In einem alten Gebäude, Reichpietschufer, West-Berlin. Fassbinder drehte „Lili Marleen“, ein deutsches Melodram. Ich war Volontär bei einer Zeitung, die es auch schon lange nicht mehr gibt, und sollte Fassbinder interviewen. In einem gewissen Alter bekommt man so einen Auftrag und läuft los. Sagt hallo, ich bin vom „Abend“ und würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen. Wenn man 21 ist, verfügt man über die nötige Mischung aus Naivität und Unverschämtheit, einen Rainer Werner Fassbinder zwischen zwei Szenen anzuquatschen. Der Rauswurf tat nicht weh. Er schaute gar nicht auf von seinem Schreibblock und seiner Zigarette und sagte leise, geh zur Hanna, die hat Zeit."
    Wie Rüdiger Schaper die Dreharbeiten am Bett der Schauspielerin Hanna Schygulla erlebte, können Sie hier noch einmal lesen.
    Auf unserem Bild sehen Sie Fassbinder und Schygulla während der Dreharbeiten von Lili Marleen.

    Foto: imago images/ZUMA/Keystone
  • HEUTE VOR 30 Jahren trat Lothar Späth wegen der "Traumschiffaffäre" zurück

    Von 1987 bis 1991 war Lothar Späth, CDU, Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Als bekannt wurde, dass Späth „in dienstlicher Mission etwa 500 Flüge auf Kosten privater Firmen“ unternommen hatte, trat er am 13.01.1991 zurück. Der Tagesspiegel schrieb dazu:
    "Seit kurz vor Jahresschluß 1990 herausgekommen war, daß sich der Ministerpräsident samt Familie von dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Standard Elektrik Lorenz AG (SEL), Helmut Lohr, zu einer 90 000 DM teuren einwöchigen Kreuzfahrt in der griechischen Ägäis hatte einladen lassen, die von seiner Firma bezahlt und als "betriebsbezogen" von der Steuer abgesetzt wurde, ist die "Traumschiff-Affäre" zum Selbstläufer geworden. Die unbekümmerte Art, mit der Späth sich von zahllosen schwerreichen Freunden hat hofieren, einladen und freihalten lassen, geriet zu einem unerschöpflichen Thema mit erstaunlichen Variationen. Jeden Tag werden neue Details aufgedeckt. So kam heraus, daß es sich bei jener Reise zu Pfingsten 1986 keineswegs um den ersten Törn dieser Art gehandelt hatte; bereits 1984 soll Späth mit Lohr - der sich zur Zeit vor dem Stuttgarter Landgericht unter dem Vorwurf der Steuerhinterziehung, der Untreue und des Betrugs verantworten muß - eine ebenfalls von SEL bezahlte Segelreise unternommen haben. Inzwischen wurde bekannt, daß Späths Tochter Daniela mit einer Tochter Lohrs zweimal Reiterferien in Tirol erlebt hat, die ebenfalls auf Kosten des Hauses SEL gingen, desgleichen eine DDR-Reise Späths mit seinem Sohn Peter. Dann kam heraus, daß der Ministerpräsident regelmäßig private und dienstliche Reisen in Flugzeugen und Hubschraubern gemacht hat, die von Firmen kostenlos zur Verfügung gestellt worden sind; andere Reisen sollen mindestens zu Teilen von Firmen finanziert worden sein. Späth versuchte in jener Pressekonferenz den Eindruck zu vermitteln, er habe keine Ahnung davon gehabt, daß die "rein privaten" Vergnügungsreisen mit Familie und Freunden über Firmenkassen liefen und von der Steuer abgesetzt (also zum Teil von den Steuerzahlern finanziert) wurden, überdies habe er in einigen Fällen versucht, den Anteil seiner Familie zu bezahlen, was die Familie Lohr aber zurückgewiesen hätte." (Klaus Fischer)

    Foto: imago/teutopress
  • HEUTE VOR 45 Jahren starb Agatha Christie

    Die Schriftstellerin Agatha Christie, geboren am 15. September 1890, hat rund 70 Romane veröffentlicht. Seit sie 1924 für einen Zeitungsabdruck ihres Romans „Der Mann im braunen Anzug“ fünfhundert Pfund bekommen hatte, verordnete sie sich ein Produktionspensum von einem Buch pro Jahr. Bis zu ihrem Tod am 12.01.1976 hat sie sich daran gehalten.
    Keine andere Kriminalschriftstellerin wird gleichzeitig so sehr verehrt und verachtet wie Agatha Christie. Ihre berühmtesten Schöpfungen sind in die Geschichte der Populärkultur eingegangen, Miss Marple, eine schrullige, äußerst scharfsinnige alte Dame mit schwarzer Spitzenhaube, und der eitle belgische Privatdetektiv Hercule Poirot, „ein ordentlicher kleiner Mann“ (Christie), der wichtigtuerische Weisheiten von sich gibt: „Von Bedeutung sind stets jene Fakten, die nicht passen.“
    Mehr als zwei Milliarden Exemplare sind bis heute von Christies Büchern verkauft worden.

    Foto: PLANET NEWS LTD / AFP
  • HEUTE VOR 30 Jahren konstituierte sich das Gesamtberliner Abgeordnetenhaus

    Der Tagesspiegel schrieb dazu einen Tag später, am 12.01.1991:
    "Das am 2. Dezember 1990 gewählte Abgeordnetenhaus von Berlin hat gestern in seiner konstituierenden Sitzung auch die staatsrechtliche Einheit der Stadt vollendet. Dies geschah, indem die Abgeordneten die Verfassung von 1950, die bisher nur in West-Berlin angewandt werden konnte, für ganz Berlin übernahmen. Zur Zustimmung erhoben sie sich von den Plätzen. Mit der Konstituierung der 241 Volksvertreter, von denen 91 im Ostteil der Stadt wohnen, endet die 42jährige Trennung auch auf parlamentarischer Ebene. Erstmals seit Ende 1948 gibt es wieder ein Gesamtberliner Parlament. Zur neuen Präsidentin des Abgeordnetenhauses wurde die von der CDU vorgeschlagene 62-jährige frühere Bürgermeisterin und Schulsenatorin Hanna-Renate Laurien gewählt. [...] Frau Laurien, die unmittelbar nach der Wahl ihr Amt antrat und die Sitzung in der Nikolaikirche von da an leitete, rief in einer kurzen Ansprache dazu auf, in der politischen Auseinandersetzung die widerstrebenden Interessen abzuwägen und Versöhnbarkeit zu zeigen. In der seit dem Fall der Mauer nicht mehr geteilten Stadt müssten Rechtsgleichheit gesichert und gleiche Lebensbedingungen hergestellt werden."
    Auf unserem Bild sehen Sie das neue Berliner Parlament, das zu seiner konstituierenden Sitzung am 11.01.1991 in der Berliner Nikolaikirche zusammentraf. Lesen Sie hier im Tagesspiegel den Rückblick von Ralf Wieland, SPD, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses.

    Foto: Bernd Settnik/dpa
  • HEUTE VOR fünf Jahren starb David Bowie

    "Ein Surrealist, ein Phänomen und Phantom der Popmusik, eine Erscheinung, ein Grenzgänger zwischen den Welten: Der als David Robert Jones am 8. Januar 1947 im Londoner Viertel Brixton geborene alias David Bowie (er nannte sich so, um nicht mit David Jones von den Monkees verwechselt zu werden) hat in seiner 50-jährigen Karriere die Popmusik und die Künste entgrenzt wie kaum ein anderer. Er war Major Tom, der am Ende von "Space Oddity" in die unendlichen Weiten des Alls driftet, er war Ziggy Stardust, Halloween Jack, Aladdin Sane, Thin Whike Duke. Er machte Pop, Folk, Glamrock, Psychedelia, Underground, Funk, Blues, Dancefloor ("Let's Dance"), Mainstream, Experimentalmusik. Er sagte Sätze wie: "Ich benutze mein Gesicht als Leinwand und versuche, die Wahrheit unserer Zeit darauf zu malen." Er gab sich auf der Kinoleinwand die Ehre ("Der Mann, der vom Himmel fiel"), wollte eigentlich Maler werden (siehe Zitat), performte, tanzte, erschuf sich selbst als Artefakt, war sein eigener Konzeptkünstler und eine Mode-Ikone dazu: Yamamoto designte das 1973 das fledermaushafte "Tokio Pop Bodysuit" für Bowie."
    Am 10.01.2016, zwei Tage nach seinem 69. Geburtstag und kurz nach Erscheinen seines 28. Studioalbums "Blackstar", starb David Bowie.

    Foto: RALPH GATTI / AFP
  • HEUTE VOR 25 Jahren öffnete die erste Europa-Schule in Berlin mit Türkisch als Fremdsprache

    Nach den Weihnachtsferien ging es los mit 16 Schülern und Schülerinnen in einer Vorklasse. Als der erste Jahrgang 2009 Abitur machte, zog der Tagesspiegel Bilanz: "Die Hälfte der 16 Pioniere hatte von der ersten bis zur 13. Klasse Türkisch als erste Fremdsprache. Ihre Ausbildung war einst umstritten. Inzwischen rühmt sich Berlin mit dem bundesweit dichtesten Netz von Staatlichen Europaschulen, in denen von Anfang an zweisprachig gelehrt wird. Die ersten bilingualen Klassen starteten 1992 mit 160 Schülern. Heute gehören zu diesem besonderen Modellprojekt fast 6000 Schüler an 18 Grund- und zwölf Oberschulen, wo sie neben Deutsch von Anfang an als Partnersprache Englisch, Französisch, Russisch, Italienisch, Spanisch, Griechisch, Portugiesisch oder Polnisch lernen. Türkisch kam erst 1996 dazu, vor 25 Jahren." (ata) - Unser Bild zeigt Cem Özdemir, 1997 besuchte er das Sommerfest der Schule.

    Foto: Imago
  • HEUTE VOR 100 Jahren wurde Leonardo Sciascias geboren

    Der Sizilianer Leonardo Sciascia galt als einer der größten Autoren Italiens in unserer Zeit. "Schriftsteller heißt Augenzeuge sein", erklärte der Verfasser zahlreicher verfilmter Romane ("Der Tag der Eule" und "Tote Richter reden nicht" sind einige der ins Deutsche übersetzten Werke) seine sicherlich einmalige Art, soziale Missstände seines Landes fesselnd aufzuzeigen, jedoch keine Lösungsvorschläge zu servieren. Sciascia starb 1989, mit 68 Jahren. Begraben ist der einstige Schullehrer und spätere Parlamentarier in seinem geliebten sizilianischen Geburtsort Racalmuto. (cpe)
    Lesen Sie hier unseren Text von Peter von Becker zu Sciasias 100. Geburtstag.

    Foto: Imago
  • HEUTE VOR 50 Jahren wurde DJ Ötzi geboren

    Der Schlagersänger aus Tirol hat 2017 eine Auszeit genommen und ist den Jakobsweg gewandert, um negative Erlebnisse der vorangegangenen 20 Jahre hinter sich zu lassen. Mit leichtem Gepäck wolle er nicht nur den Jakobsweg gehen, sondern auch durchs Leben. DJ Ötzi., der mit bürgerlichem Namen Gerhard Friedle heißt, wurde mit Songs wie "Anton aus Tirol", "Ein Stern, der deinen Namen trägt" oder "Hey Baby" bekannt. In den Jahren vor der Auszeit litt er unter Depressionen, dann folgte die Diagnose Hodenkrebs. (KNA)

    Foto: Imago
  • HEUTE VOR 75 Jahren wurde Syd Barrett geboren

    1968 hatten Pink Floyd (unser Bild von 1967, Syd Barrett unten rechts) ihr Debütalbum The Piper at the Gates of Dawn veröffentlicht und waren zu den Darlings des Swinging London aufgestiegen. Beinahe alle Stücke entstammten der Feder eines versponnenen Visionärs, der von Gnomen, Vogelscheuchen und Märchenhelden erzählte und eine obdachlose Maus namens Gerald zu seinen Freunden zählte. Syd Barretts verspiegelte Fender-Gitarre, aus der er mehrminütige Klangmeditationen herauszuschlagen pflegte, sowie sein volles Lockenhaar taten das ihrige, um den Musiker zur Galionsfigur der britischen Rock-Szene zu machen. Syd Barrett starb im Juli 2006. Lesen Sie hier den Nachruf von Kai Müller im Tagesspiegel.

    Foto: Mauritius
  • HEUTE VOR 100 Jahren wurde Friedrich Dürrenmatt geboren

    Der Tagesspiegel rief ihm nach: >Seit Jahrzehnten litt er an schwerer Diabetes, hatte drei Herzinfarkte hinter sich. Friedrich Dürrematt starb, kurz bevor er 70 geworden wäre, in seinem Haus in Neuchatel in der Schweiz. Es bleibt besonders die Erinnerung an einen der erfolgreichsten deutschsprachigen Dramatiker der Nachkriegsgeschichte, keinen empfindsamen Feinmechaniker der Bühne, eher einen Schweizer Hufschmied, der mit beiden Händen tief ins Leben griff und sie allzu häufig blutbeschmiert wieder hervorzog. Das Studium der Theologie und Germanistik brach er ab, wandte sich der Bühne zu. Die erste Premiere, "Es steht geschrieben" am 19. April 1947 im Schauspielhaus Zürich, wurde ein Skandal, zur Freude Dürrenmatts, der sich auch später mit Lust in alle Nesseln setzte: "Von diesem glücklichen Start lebe ich noch heute: Die Zuschauer pfiffen, statt sich zu langweilen." Der Durchbruch kam 1952 mit "Die Ehe des Herrn Mississippi", die Stücke der folgenden Jahre, vor allem "Der Besuch der alten Dame", "Die Physiker", "Der Meteor", sind längst Klassiker.<
    Unseren Text von Gerrit Bartels zum 100. Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt lesen Sie hier.

    Foto: Imago
  • HEUTE VOR 450 Jahren starb der letzte Mönch des Grauen Klosters

    Von 1250 bis 1540 waren die Franziskaner in Berlin ansässig, 1540 wurde ihr Graues Kloster (unser Bild zeigt die Ruine der Klosterkirche in Mitte) säkularisiert, die verbliebenen Mönche hatten ein lebenslanges Wohnrecht. Heute vor 450 Jahren starb der letzte von ihnen. 1574 wurde in dem nach der Reformation verlassenen Kloster das Gymnasium zum Grauen Kloster untergebracht. Zu den vielen prominenten Schülern zählen Schadow, Schinkel, Langhans, Scharnhorst, Bismarck und Schleiermacher.

    Foto: Kitty Kleist-Heinrich
  • HEUTE VOR zehn Jahren ist Eva Strittmatter gestorben

    Aus dem Nachruf von Kerstin Decker im Tagesspiegel: >Sie saß, gerade 20 Jahre alt, im Büro des Schriftstellerverbandes in Berlin und prüfte Texte, die die Teilnehmer eines Preisausschreibens zu den Weltfestspielen 1951 eingesandt hatten. Ihres Urteils war sich die Absolventin der Germanistik, Romanistik und Pädagogik sicher, so sicher wie es junge Menschen sind. Und dann trat ein älterer Herr ins Zimmer, den kannte sie, genauer, sie kannte sein Foto. Und der beschloss: Die will ich! Eva und Erwin Strittmatter waren das Paar der DDR-Literatur (unser Bild entstand 1980). Fast jeder wusste, wo sie wohnten, nicht nur wegen der "Briefe aus Schulzenhof". Ihr erster Mann hatte sie mit der Ankündigung seines Selbstmords erpresst, ihn zu heiraten. Strittmatter erpresste sie mit sich. Sie wohnten am Strausberger Platz, in dieser neuen Straße, die geradewegs in eine helle Zukunft führen sollte, als über ihre Zukunft schon entschieden war. Jenseits von Berlin. Erwin Strittmatter kaufte Schulzenhof.<

    Foto: dpa / Thomas Uhlemann
  • HEUTE VOR 90 Jahren kam "Emil und die Detektive" in die Kinos

    Erich Kästners heute berühmtes Kinderbuch über einen Provinzjungen, dem ein Fiesling auf der Reise nach Berlin sein Geld stiehlt, adaptierte Gerhard Lamprecht, der spätere Gründungsdirektor der Deutschen Kinemathek, 1931 nach einem Drehbuch des jungen Billy Wilder (der seinen Vornamen damals noch "Billie" schrieb) fürs Kino. So ist der erste "Emil und die Detektive"-Film entstanden. Und der einzige, der am Ort und zur Zeit der Handlung gedreht wurde. Unwillkürlich hielt man damit auch ein recht authentisch wirkendes Bild der Metropole am Ende der Weimarer Republik fest.

    Foto: Imago
  • HEUTE VOR 300 Jahren zerriss ein Sturm die Insel Helgoland in zwei Teile

    Die Insel soll vor etwa 1000 Jahren recht groß gewesen sein. Wasser, Wind und Wellen nagten an ihrem Umfang bis sie in der Neujahrsnacht 1721 in zwei Teile zerbrach. Bombardements im und nach dem Zweiten Weltkrieg veränderten abermals die Topographie. Als die evakuierte Bevölkerung 1952 auf die Insel zurückkehrte, wurden die Siedlungen im Ober- und Unterland rasch aufgebaut. Im Juni 2011 entschieden sich die Helgoländer in einer Volksabstimmung gegen eine Wiedervereinigung. Die Wahlbeteiligung war hoch, sie lag bei 84 Prozent.

    Foto: Imago
  • HEUTE VOR FÜNF Jahren war die Kölner Silvesternacht

     

    Bei Ausschreitungen am Kölner Hauptbahnhof haben vor allem nordafrikanische Täter hunderte Frauen sexuell attackiert und viele auch beraubt. Die Kölner Staatsanwaltschaft hat 1201 Strafanzeigen registriert (Stand: September 2016). In 505 Fällen ging es um sexuelle Übergriffe gegen Frauen. In 27 Verfahren war sogar von versuchter oder vollendeter Vergewaltigung die Rede. Häufig wird auch wegen Sexualstraftaten in Kombination mit Diebstählen ermittelt. Die Täter raubten den bedrängten Frauen häufig Handys und Geldbörsen. Auch wenn bei knapp der Hälfte der Beschuldigten der Aufenthaltsstatus unklar ist, konnte die Staatsanwaltschaft doch die Nationalitäten der ermittelten Tatverdächtigen auflisten. Demnach kommen 78 aus Algerien, 76 aus Marokko, 34 aus dem Irak, 25 aus Syrien, acht aus Tunesien und sechs aus Afghanistan; 22 sind Deutsche.

    Foto: dpa
  • HEUTE VOR 25 Jahren ist Heiner Müller gestorben

    Der Dramatiker und Regisseur starb kurz vor seinem 67. Geburtstag. Heiner Müller wurde 1929 im sächsischen Eppendorf geboren. Ab 1950 war er Redakteur beim "Sonntag", später bei der " Neuen deutschen Literatur". Nach Zwischenstationen u.a. am Maxim-Gorki-Theater wurde er 1959 freier Schriftsteller. Während seine ersten, noch sozialistisch-realistischen Theaterstücke wie "Die Korrektur" oder " Der Lohndrücker" rasche Erfolge wurden, machte er sich schon kurz danach mit pessimistisch-düsteren Texten unbeliebt. Wegen der "Umsiedlerin" wurde das SED-Mitglied Müller 1961 aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen. Es folgten Jahre, in denen der Autor ungemein produktiv war, er schrieb u.a. "Die Schlacht", "Traktor" und "Germania Tod in Berlin". Ab 1980 führte Müller auch Regie, in Ost- wie Westdeutschland. Mit seinen beiden meistgespielten Stücken "Quartett" und "Hamletmaschine" schaffte er endgültig den Durchbruch zum modernen Klassiker, der mit Literaturpreisen in beiden Teilen des Landes geehrt wurde. Nach dem Ende der DDR arbeitete er vorwiegend am Theater, zunächst als Regisseur am Deutschen Theater, dann als Intendant am Berliner Ensemble. (chs)

    Foto: imago images/teutopress
  • HEUTE VOR einem Jahr ist Manfred Stolpe gestorben

     

    Von 1990 bis 2002 war er Ministerpräsident in Brandenburg. Bei der Landtagswahl 1994 holte er mit der SPD sagenhafte 54 Prozent, 1999 verlor er davon 15 wieder. Dann war er, bis 2005, Bundesverkehrsminister. Er starb mit 83 Jahren. Geboren wurde er 1936 in Stettin. Nach dem Jurastudium machte er bei der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg ab 1959 ein Referendariat. 1964 wird er Konsistorialrat, später Oberkonsistorialrat. Stolpe, der Taktiker, agierte im Umgang mit den Mächtigen der SED und des Staates, was meistens das gleiche war, niemals hektisch, sondern wohlüberlegt, listig, manchmal für Beobachter auch undurchschaubar. (apz). Lesen Sie hier den Nachruf auf Manfred Stolpe von Gerd Appenzeller im Tagesspiegel. Und hier eine Erinnerung von Susanne Krause-Hinrichs, Geschäftsführerin der F. C. Flick Stiftung in Potsdam, in den heutigen Potsdamer Neuesten Nachrichten.

    Foto: Imago
  • HEUTE VOR 125 wurde die Entdeckung der Röntgenstrahlen veröffentlicht

    Am 28. Dezember 1895 veröffentlichte Wilhelm Conrad Röntgen (1845 bis 1923) seine Untersuchung in seinem berühmten Artikel „Über eine neue Art von Strahlen“, nachdem er sich seiner Beobachtungen sicher war. Röntgenstrahlen sind extrem kurzwellige, energiereiche elektromagnetische Strahlen, die viele Materialien durchdringen können. Sie sind für das Auge nicht sichtbar. Auf einem Röntgenbild sind Knochen gut zu erkennen, Weichteile dagegen nicht. Das während der frühen Forschung entstandene Foto von den Handknochen mitsamt Ring wird zu einer Ikone der Wissenschaft (unser Bild). Wie er genau die Strahlen, die er zunähst X-Strahlen nannte, entdeckte hatte, bleibt im Dunkeln, denn Röntgen hat per Testament verfügt, dass all seine Aufzeichnungen nach seinem Tod verbrannt werden. 1901 erhielt er den ersten Nobelpreis für Physik. (ares/dpa)

    Foto: Wikipedia
  • HEUTE VOR 70 Jahren ist Max Beckmann gestorben

     

    Der langjährige Feuilleton-Chef des Tagesspiegels, Heinz Ohff, nennt Beckmann „den großen Einzelnen des deutschen Expressionismus, nirgends einzuordnen - auch in den deutschen Expressionismus nicht. Er bleibt ein sehr Persönlicher, dessen eigenwillige Handschrift man auf den ersten Blick erkennt. Er ist zum Generationsmaler geworden, der im Bildnerischen die Bewusstseinslage speziell seiner von zwei Weltkriegen flankierten Generation am eindeutigsten und am unmittelbarsten gestaltet und festgehalten hat. Beckmanns entscheidendes Erlebnis, auch in Bezug auf die Welt des Optischen, war der erste Weltkrieg." Von seinem Frankfurter Lehramt 1933 verjagt, gingen Beckmann und seine (zweite) Frau Mathilde „Quappi“ zunächst nach Berlin und 1937 ins Exil nach Amsterdam. Dort wurden sie freilich drei Jahre später von der deutschen Besetzung der Niederlande überrascht und festgehalten. Die Zeit in Amsterdam war die entbehrungsreichste, künstlerisch indessen wohl fruchtbarste im Leben Beckmanns. 1950 starb er – mit 66 Jahren - im im zweiten, amerikanischen Exil, beim Spaziergang im New Yorker Central Park. (H.O., BS). Unser Bild: Selbstbildnis in blauer Jacke aus dem Jahr 1950.

    Foto: Imago
  • HEUTE VOR 70 Jahren wurde Karl Rove geboren

    Er war das Gehirn von George W. Bush. Bush selbst nannte ihn "den Architekten". Andere sehen in ihm den "wichtigsten Präsidentenberater seit Menschengedenken" ("Newsweek") oder auch "Bushs Hitman" ("The Nation"), was sich als "Mann fürs Grobe" übersetzen lässt. Dass Bush es ohne ihn nie zweimal ins Oval Office geschafft hätte, bestreitet niemand. Mythenumrankt sind die Methoden von Rove. Sie werden gern als "angreifen und keine Spuren hinterlassen" beschrieben. Früh schärfte Rove seine Waffen im politischen Kampf. Als 19-Jähriger schlich er in das Büro eines demokratischen Abgeordneten in Illinois, stahl offizielles Briefpapier und verteilte Einladungen für "freies Bier, freies Essen und Mädchen und eine gute Zeit für nichts". Nur ein Jugendstreich, sagt Rove. Doch seine politischen Gegner sehen darin Methode. Wo Rove sich einmischt, taucht alsbald Diskreditierendes auf. (mbk)

    Foto: Reuters
  • HEUTE VOR 150 Jahren wurde Helena Rubinstein geboren

    Oder besser: "heute vor ungefähr 150 Jahren". Denn das Alter der Gründerin und Präsidentin der nach ihr benannten Kosmetikfirma war zu Lebzeiten ein wohlgehütetes Geheimnis. Und auch danach geheimnisumwittert. Als sie 1965 starb, wurde es von ihrem Presseagenten mit 94 angegeben. Als älteste Tochter einer kinderreichen Krakauer Familie wanderte sie 1900 nach einem Medizinstudium zu einem Onkel nach Australien aus. 1902 eröffnete sie in Melbourne ein Laboratorium, in dem sie das Rezept ihres alten Hausarztes auswertete und bald mit der Herstellung anderer kosmetischer Artikel begann. Bis zum Anfang des ersten Weltkrieges - sie hatte inzwischen den amerikanischen Journalisten Titus geheiratet - hatte sich ihr Unternehmen auch auf Wien, Dresden, Berlin, London und Paris ausgedehnt. 1915 gründete sie in New York ein Konkurrenz-Unternehmen zum Kosmetik-Institut von Elizabeth Arden. Diese beiden Frauen, die Zeit ihres Lebens die schärfsten Konkurrentinnen blieben, waren damals die ersten, die systematisch ein wohldurchdachtes System der Schönheitspflege und des Make-up aufbauten. 1937 ließ sich Helena Rubinstein, inzwischen Multimillionärin, von ihrem ersten Mann scheiden, um ein Jahr später den russischen Prinzen Achilles Gourtelli-Tschkonia zu heiraten, mit dem sie in glücklicher Ehe bis zu seinem Tode 1955 lebte.

    Foto: Mauritius
  • HEUTE VOR 30 Jahren ist der Theaterkritiker Friedrich Luft gestorben

    Bernd Matthies versetzt uns im Tagesspiegel 70 Jahre zurück: >Berlin-Schöneberg, irgendein Sonntag, etwa 1950, viertel vor zwölf: Passanten eilen in den kleinen Stadtpark, besetzen alle Parkbänke, schweigen. Denn genau zu diesem Zeitpunkt erhebt ein anderer seine Stimme: Friedrich Luft, der berühmteste deutsche Theaterkritiker seiner Zeit. Diese Stimme wird über einen öffentlichen Lautsprecher vor dem Rias-Gebäude übertragen. In unverwechselbarem, manchmal fast keuchendem Parlando, mit hellem Ton, genauen Sätzen - mal knapp, mal rankend und wuchernd je nach Objekt der Kritik, und bisweilen kräftigem Jargon als Würze. Luft war ein wortgewaltiger Liebhaber der Theaterkunst, hörbar begeistert, wenn es ihm gefiel, ratlos entsetzt, wenn die letzte Premiere danebenlag. Und immer endete er mit der gleichen, kaum variierten Einladung: „Wir sprechen uns wieder, in einer Woche. Wie immer gleiche Stelle, gleiche Welle, herzlich auf Wiederhören.“<

    Foto: Getty
  • HWEUTE VOR 100 Jahren wurde Irland geteilt

    Am 23. Dezember 1920 hatte das britische Parlament den Government of Ireland Act beschlossen, der im Mai 1921 in Kraft trat und eigentlich die Selbstverwaltung für ganz Irland unter britischer Kontrolle ermöglichen sollte. Doch nur sechs Grafschaften der Provinz Ulster verblieben als Nordirland im Vereinigten Königreich; der Rest des Landes wurde nach dem Unabhängigkeitskrieg 1921 zum souveränen Staat und 1949 schließlich zur Republik Irland. Doch auch nach der Teilung der Insel dauerte der Konflikt um Nordirland an. In den „Troubles“ der 1970er und 1980er Jahre bekriegten sich Paramilitärs auf beiden Seiten. Die Zahl der Todesopfer wird auf mehr als 3500 geschätzt. Erst im Karfreitagsabkommen von 1998 wurde ein Ausgleich besiegelt, und die Teilung der Macht in Nordirland wurde institutionalisiert. Der Brexit gefährdet diese instabile Balance: Die Grenze teilt nicht mehr nur die Insel, sie ist auch Außengrenze der EU. Unser Bild entstand 1920 in Belfast

    Foto: Mauritius
  • HEUTE VOR 100 Jahren begann die Geschichte des Radios

    Mit einer kleinen Ansprache und dem Lied Stille Nacht begann vor 100 Jahren die Geschichte des Radios in Deutschland: Am 22. Dezember 1920 hatten sich Postbeamte auf dem Funkerberg in Königs Wusterhausen südöstlich von Berlin zu einem Weihnachtskonzert versammelt - die Live-Übertragung ihrer Musik gilt als erste deutsche Rundfunksendung. Wenige Jahre später ist das Radio auf dem Weg zum Massenmedium. Anfang 1924 sind 1580 Rundfunkteilnehmer angemeldet, am Jahresende fast 550 000, ein Jahr später ist die Millionengrenze überschritten. Unser Bild zeigt ein Quelle-Radio von 1965.

    Foto: dpa
  • HEUTE VOR 80 Jahren wurde Frank Zappa geboren

    Er starb 1993, mit 52 Jahren. Der Tagesspiegel rief ihm nach:>„Frank Zappa, Komponist, Sänger, Gitarrist und Enfant terrible der US-amerikanischen Rockszene, erlag in Los Angeles einem Krebsleiden, das ihn schon lange quälte. Als Kind sizilianischer Eltern ist Francis Vincent Zappa in Baltimore aufgewachsen. 1964 gründete er die bis heute legendären Mothers of Invention, ein anarchisches Ensemble von Musikern, Aktionskünstlern und Groupies, das in seiner Anfangszeit eher die bewusst vorgelebte Antithese zum "American Way of Life" war als eine kontrollierbare Band. Einem eigenen Film, "200 Motels", mit orchestralem Soundtrack und zahlreichen Solo-Alben folgte Mitte der 70er Jahre der kommerzielle Durchbruch des Avantgardisten. Die Alben "Overnite Sensation", "One Size Fits All" und "Apostrophe" wurden vergoldet. Als seine Plattenfirma einen Text zum Thema Wehrdienstverweigerung zensierte, gründete Zappa 1980 sein eigenes Label Barking Pumpkin. Das Unternehmen setzte Millionen um. Später wandte er sich barocken Kompositionstechniken zu ("The Music of Francesco Zappa"), re-arrangierte altes Material in E-Musik-Form ("Thing Fish") und komponiert Ballettmusik. Nach Deutschland ist Frank Zappa zum letzten Mal 1992 gekommen, anlässlich einer Aufführung seiner Opern-Collage "The Yellow Shark".<

    Foto: Imago
  • HEUTE VOR 30 Jahren trat der erste gesamtdeutsche Bundestag zusammen

    Der am 2. Dezember gewählte erste gesamtdeutsche Bundestag kam zu seiner konstituierenden Sitzung im Reichstagsgebäude zusammen. Auf unserem Bild empfängt Rita Süssmuth Glückwünsche nach ihrer Wiederwahl zur Bundestagspräsidentin. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Man erkennt links neben ihr Helmut Kohl, mit Anderem beschäftigt, in zweiter Reihe Volker Rühe.

    Foto: Imago
  • HEUTE VOR fünf Jahren ist Kurt Masur gestorben

    Eigentlich wollte der 1927 in Schlesien Geborene Organist werden. Doch eine organisch bedingte Fingerkrümmung machte diesen Berufswunsch unmöglich. So absolvierte er erst eine Elektrikerlehre und wechselte 1942 an die Landesmusikschule Breslau, um Dirigieren zu studieren. Dass ihn Walter Felsenstein schon 1960 an die Komische Oper abwarb, darf als erster Karrierehöhepunkt gelten.1970 machte ihn das Gewandhausorchester zu seinem Kapellmeister. 26 Jahre blieb er in Leipzig, wo er schließlich den Bau des neuen Gewandhauses durchsetzte, das 1981 eröffnete. Masurs Zivilcourage im Oktober 1989 machte ihn zu einem Helden der friedlichen ostdeutschen Revolution - und zu einem internationalen Star: 1990 berief das New York Philharmonic den "eigenwilligen Vetter Martin Luthers" (Time-Magazine) zum Chefdirigenten. Nach zwölf Jahren kam er nach Old Europe zurück in eine doppele Cheffunktion, von 2000 bis 2007 beim London Philharmonic Orchestra und von 2002 bis 2008 beim Orchestre National de France in Paris. Noch mit 85 dirigierte er in München an vier aufeinander folgenden Abenden alle Sinfonien Beethovens. Im Juni 2014 dirigierte er in der Philharmonie das Rundfunk-Sinfonieorchester mit einem Mendelssohn-Programm – vom Rollstuhl aus. Am 19. Dezember 2015 ist Kurt Masur im Alter von 88 Jahren gestorben.

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  • HEUTE VOR 50 Jahren wurde der Contergan-Prozess eingestellt

     

    1957 brachte die Pharmafirma Grünenthal den Wirkstoff Thalidomid als Schlaf- und Beruhigungsmittel "Contergan" rezeptfrei auf den Markt und löste damit einen der größten Medikamentenskandale der Nachkriegsgeschichte aus. Das Medikament führte bei Embryos zu schweren Fehlbildungen. Vor allem bei Einnahme in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten wurde die Entwicklung des Embryos gestört. Neugeborenen fehlten die Ohrmuscheln, Arme und Beine waren nicht voll entwickelt. Deutschlandweit waren etwa 5000 Kinder betroffen. Von diesen sind heute noch 2400 am Leben. 40 Prozent der Kinder starben bereits als Säuglinge. Grünenthal einigte sich mit den Eltern contergangeschädigter Kinder auf einen Vergleich: 100 Millionen DM für den Schadensausgleich. Die betroffenen Eltern mussten im Gegenzug auf sämtliche finanziellen Ansprüche gegen das Unternehmen verzichten. Die Bundesregierung stellte ebenfalls 100 Millionen Mark zur Verfügung. Das reichte bei weitem nicht aus. Über eine Milliarde Euro zahlte der Bund zur Unterstützung, 2009 zahlte Grünenthal noch einmal 50 Millionen Euro. (mbe)

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  • HEUTE VOR 90 Jahren wurde Armin Mueller-Stahl geboren

    In der DDR hat der mehrfach zum beliebtesten Staatsschauspieler Gekürte dem Stasi-Chef Mielke den Bruderkuss verweigert und durste erst 1979 nach Jahren des Kaltgestelltseins raus. Im Westen dann verzichtete er trotz Geldnot auf lukrative Serien-Identitäten als "Der Alte" oder "Schwarzwaldklinik" -Chef. Auch in seiner Wahlheimat USA wählte er seit den späten achtziger Jahren seine Rollen meist umsichtig aus. Und dann kam der Weltruhm. In der Heimat gilt der in Tilsit geborene Sohn eines Bankkassierers spätestens seit der noblen Verkörperung des Thomas Mann in Heinrich Breloers TV-Film "Die Manns" (2002) als adlige Erscheinung aus der besseren alten Zeit. Soigniert, kultiviert, multitalentiert, ein deutscher Schauspieler, mit dem man in der Welt Staat machen kann: In dieser seiner "Lebensrolle" (Mueller-Stahl) schmelzen Person und Persona zusammen. Ein echter Herr, ein Denkmal fast, zu Lebzeiten schon: Darüber lächelt Mueller-Stahl nicht ganz ungeschmeichelt hinweg. Die abgründigen Figuren seines Filmschaffens sind ihm besonders gelungen. Vielleicht allen voran der clowneske New Yorker Taxifahrer mit teutonischem Migrationsvordergrund in Jim Jarmuschs "Night on Earth" (unser Bild). (jal) Lesen Sie hier die Würdigung zum 90 Geburtstag aus der Feder von Kerstin Decker im Tagesspiegel.

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  • HEUTE VOR 25 Jahren wurde der Euro getauft

    Der Tagesspiegel kommentierte: „Die Staats- und Regierungschefs der EU haben sich in Madrid überraschend schnell und reibungslos auf einen Namen für die Einheitswährung geeinigt. Der >Euro< soll die D-Mark dann vermutlich 2002 ablösen. Die Wechselkurse der EWU-Teilnehmer sollen am 1. Januar 1999 unwiderruflich festgelegt und die gemeinsame Währung eingeführt werden. Die Geldscheine kommen jedoch frühestens Mitte 2002 in Umlauf. Der Name allein sagt zwar über die Härte der künftigen gemeinsamen Währung noch nichts aus. Er ist aber auch nicht nur Schall und Rauch, sondern kann dazu beitragen, dass die noch skeptischen Bürger allmählich ihre Vorbehalte ablegen und sich an das europäische Geld gewöhnen, das frühestens in sieben Jahren als >Euro< in den Taschen klingeln wird. Auch die Banken wissen nun, was sie nach 1999 erwartet und wie sie sich verhalten müssen, wenn die Währungsunion nach der unwiderruflichen Festlegung der Wechselkurse zwar schon begonnen hat, die Verbraucher aber zunächst noch mit der nationalen Währung zahlen. Die mächtige Welt der Banken hat die in der Wirtschaft so wichtige Planungssicherheit."

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  • HEUTE VOR 20 Jahren wurde das Atomkraftwerk Tschernobyl abgeschaltet

    Erst 2000. Die Sowjetunion und später die Ukraine dachten gar nicht daran, die Atommeiler stillzulegen, die rund fünf Prozent des Stroms für das Land produzieren. Selbst weitere Unfälle beeindruckten die Verantwortlichen nicht - etwa 1991 ein Brand im Maschinenhaus, der den Block 2 zwangsweise stilllegte. - Am 26. April 1986 explodierte der Reaktor Nummer vier im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl. Die radioaktive Wolke zog über halb Europa. In Deutschland war vor allem Bayern von der radioaktiven Belastung betroffen. Unmittelbar nach der Explosion haben hunderttausende sogenannte Liquidatoren den Reaktor unter Lebensgefahr gesichert, indem sie Sand, Beton und andere Abdeckmaterialien auf die Ruine schütteten. Daraus erstand der erste Sarkophag. Diese erste Schutzhülle wurde später leck. Ab 2012 wurde eine neue Metallhülle errichtet, die über den alten Sarkophag geschoben wurde.

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  • HEUTE VOR 100 Jahren ist Friedrich Dürrenmatt gestorben

    Der Tagesspiegel rief ihm nach: >Seit Jahrzehnten litt er an schwerer Diabetes, hatte drei Herzinfarkte hinter sich. Friedrich Dürrematt starb, kurz bevor er 70 geworden wäre, in seinem Haus in Neuchatel in der Schweiz. Es bleibt besonders die Erinnerung an einen der erfolgreichsten deutschsprachigen Dramatiker der Nachkriegsgeschichte, keinen empfindsamen Feinmechaniker der Bühne, eher einen Schweizer Hufschmied, der mit beiden Händen tief ins Leben griff und sie allzu häufig blutbeschmiert wieder hervorzog. Das Studium der Theologie und Germanistik brach er ab, wandte sich der Bühne zu. Die erste Premiere, "Es steht geschrieben" am 19. April 1947 im Schauspielhaus Zürich, wurde ein Skandal, zur Freude Dürrenmatts, der sich auch später mit Lust in alle Nesseln setzte: "Von diesem glücklichen Start lebe ich noch heute: Die Zuschauer pfiffen, statt sich zu langweilen." Der Durchbruch kam 1952 mit "Die Ehe des Herrn Mississippi", die Stücke der folgenden Jahre, vor allem "Der Besuch der alten Dame", "Die Physiker", "Der Meteor", sind längst Klassiker.<

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  • HEUTE VOR 100 Jahren wurde Haribo gegründet.

    1920 gründete der der Bonbonkoch Hans Riegel eine Süßigkeitenfirma in einer Waschküche in Bonn gründete. Mit einem Sack Zucker, einem Marmorbrett, einem Herd und einem Kessel fing er an zu arbeiten. Der Name Haribo besteht aus den ersten beiden Buchstaben dreier Wörter: HAns RIegel BOnn. Hans Riegels erste Süßigkeit waren „Tanzbären“, die man jetzt als Goldbären kennt. Die Firma hatte schnell Erfolg, Riegel und seine Frau Gertrud stellten neue Mitarbeiter ein, dachten sich mehr Süßkram aus und den Werbespruch „Haribo macht Kinder froh“. Doch auf den Ersten folgte der Zweite Weltkrieg. Dem Unternehmen gingen die Zutaten aus, viele Mitarbeiter mussten als Soldaten kämpfen, auch Hans' und Gertruds Söhne. Hans Riegel starb früh, seine Söhne Paul und Hans bauten die Firma wieder auf. Hans, der Sohn, ist 2013 gestorben, nach fast 70 Jahren in der Unternehmensführung. - Inzwischen lautet der Werbespruch: „Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso“. (Anna Sautter für den Kinderspiegel)
    Zum Jubiläum hat der Goldbärenproduzent jetzt vor allem eines: jede Menge Ärger - Lidl trennt sich von Haribo, und das Werk in Sachsen wird geschlossen.

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  • HEUTE VOR 40 Jahren kam es zur Straßenschlacht am Fraenkelufer

    In West-Berlin hatte der Senat Mitte der 1960er Jahre mit der Flächensanierung begonnen: Ganze Kieze wurden nach und nach „entmietet“, damit die Altbauten großflächig abgerissen und durch Neubauten im Stil des Märkischen Viertels oder des Neuen Kreuzberger Zentrums ersetzt werden konnten. Unser Bild zeigt das Fraenkelufer in Kreuzberg 1979. Durch den nur allmählichen Leerzug verödeten zunächst die Kieze, ohne dass rechtzeitig genug neuer, dringend benötigter Wohnraum entstand. Im Dezember 1971 richtet sich ein Besetzerkollektiv im ehemaligen Schwesternwohnheim des Bethanien-Krankenhauses in Kreuzberg ein. Bald darauf wurden weitere Häuser in Kreuzberg besetzt. Doch erst 1980 mit der „Schlacht am Fraenkelufer“ eskalierte die Lage. Militante Hausbesetzer und eine brutal agierende Polizei lieferten sich Straßenschlachten. Die Zahl der besetzten Häuser stieg stetig; im Sommer 1981 waren es mehr als 160. Unter diesem Eindruck versuchte der Senat von Hans-Jochen Vogel (SPD), die Lage mit der so genannten „Berliner Linie“ zu befrieden. Im Sommer 1981 eskalierte die Lage erneut, als Innensenator Heinrich Lummer (CDU) die Polizei wieder brutal gegen Hausbesetzer einschreiten lässt. Trauriger Höhepunkt ist der Tod des 18-jährigen Klaus-Jürgen Rattay, der während eines Polizeieinsatzes in der Potsdamer Straße von einem BVG-Bus überfahren wird. (obs)

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  • HEUTE VOR 90 Jahren wurde der Film „Im Westen nichts Neues“ verboten

    Erich Maria Remarque beschrieb seinen Roman "Im Westen nichts Neues" als "Versuch, über eine Generation zu berichten, die vom Krieg zerstört wurde - auch wenn sie seinen Granaten entkam". Goebbels hatte Remarques Roman schon 1929 in seinem Tagebuch als "ein gemeines, zersetzendes Buch" geschmäht. 1930 kam die Hollywood-Verfilmung von Lewis Milestone in die deutschen Kinos. Die Premiere am 4. Dezember verlief noch problemlos, mit zahlreicher Polit- und Kulturprominenz, die viel Beifall spendete. Am 6. Dezember schlugen die Nazis los: Erst Zwischenrufe, Beleidigungen, demagogische Schmähreden, dann fliegende Fäuste, Stinkbomben, zuletzt aus Pappkartons freigelassene weiße Mäuse. Und draußen weitere 1500 Randalierer, die die Gelegenheit zu einer Machtdemonstration nutzten. Die Filmprüfstelle hatte "Im Westen nichts Neues" genehmigt, nun tagte auf Antrag mehrerer NS-geführter Landesregierungen die Oberprüfstelle und verbot den Film am 11. Dezember 1930. Erst im Folgejahr wurde er wieder freigegeben - bis 1933. Dann kam das vorerst endgültige Aus, auch fürs Buch, das am 10. Mai 1933 auf dem Opernplatz, dem heutigen Bebelplatz, brannte. (ac)

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  • HEUTE VOR 500 Jahren vollzog Martin Luther den Bruch mit der Katholischen Kirche

    Die Vorgeschichte: Am 31 Oktober 1517 schickte Martin Luther 95 Thesen aus Wittenberg an Bischöfe in den umliegenden Bistümern. Wegen seiner Kritik am Ablasshandel wurde Luther bei Papst Leo X. angezeigt. Dieser lud ihn 1518 nach Rom vor, der päpstliche Befehl konnte aber zunächst nicht durchgesetzt werden. Nach dem Auftritt Luthers auf der Leipziger Disputation im Sommer 1519 wurde das kirchliche Verfahren wieder aufgenommen. Am 15. Juni 1520 schließlich, heute vor 500 Jahren, erließ Leo X. die Bannandrohungsbulle „Exsurge Domine“, die 41 Lehrsätze Luthers als ketzerisch erklärt und ihren Verfasser mit der Exkommunikation bedroht. Mit der inszenierten Verbrennung eines Drucks dieser Bulle am Elstertor in Wittenberg (unser Bild) brach Luther am 10. Dezember 1520 mit der römischen Kirche. Leo X. bannte Luther am 3. Januar 1521 mit der Bulle »Decet Romanum Pontificem« auch förmlich.

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  • HEUTE VOR fünf Jahren hat das Time Magazin Angela Merkel zu Person des Jahres erkärt

    Merkel ist damit in dieser Reihe die erste Deutsche seit Willy Brandt. Das Urbild der Polit-Magazine begründet die Wahl mit allem Pathos, zu dem Amerika fähig ist: "Die Kanzlerin der Freien Welt" überschreibt das Blatt die Titelgeschichte. Der Text spiegelt das Staunen über eine Frau, deren Politikstil auch jenseits des Atlantiks lange als "entschlossen langweilig" wahrgenommen wurde, gezieltes Understatement an der Spitze einer Wirtschaftsweltmacht. Vor allem Merkels Umgang mit den Flüchtlingen nötigt der Redaktion Respekt ab. "Die Kanzlerin fordert vom deutschen Volk viel ein, und durch das Beispiel auch von uns. Offenherzig zu sein. Furchtlos zu sein. Daran zu glauben, dass große Kulturen Brücken bauen statt Mauern." Donald Trump belferte: "Sie haben die Person ausgewählt, die Deutschland ruiniert.“

    Foto: Time
  • HEUTE VOR 25 Jahren wurde die Grube Messel zum Weltkulturerbe erklärt

    Faustgroße Ameisen, Urpferdchen und Krokodile: Deutschlands erste Natur-Welterbestätte, die Grube Messel bei Darmstadt, ist eine der weltweit wichtigsten Fundstätten für Fossilien. Vor 25 Jahren ist sie in die Liste der Unesco aufgenommen worden. Die Grube ist ein einzigartiges Zeugnis der Zeit vor 48 Millionen Jahren. Zu den spektakulärsten Funden dort zählen Halbaffe "Ida" und Urpferdchen (unser Bild). Ursprünglich sollte die Grube eine Müllkippe werden. Hessen gab schließlich Protesten von Bürgerinitiativen und Forschern nach. Entstanden sein soll die Grube bei einem Vulkanausbruch. Der Krater füllte sich mit Wasser und wurde für viele Tiere zur tödlichen Falle. Die Kadaver sanken in die sauerstofffreie Tiefe, wo sie versteinerten. Alles, was hineingefallen ist, ist nicht verwest.

    Foto: Mauritius
  • HEUTE VOR 105 Jahren wurde der Schauspieler Eli Wallach geboren

    Er war im Kino auf die Bösewichte abonniert, auf die Halunken, die Fieslinge, vor allem auf die Banditen in den Spaghetti-Western. Er trat als Tuco an der Seite von Clint Eastwood auf, spielte neben Bud Spencer, Yul Brynner und Clark Gable – und den Mafiaboss Don Altobello in „Der Pate III“. Für einen Oscar war er nie nominiert, aber als er 2010 endlich den Ehrenoscar erhielt, rühmte die Academy of Motion Pictures den Schauspieler als „Inbegriff eines Chamäleons". Als einen, "der mühelos ein großes Spektrum von Charakteren verkörpert und dabei jeder Rolle seinen unnachahmlichen Stempel aufdrückt“.
    Im Juni 2014 starb der Schauspieler mit 98 Jahren, lesen Sie hier noch einmal unseren Nachruf.

    Auf unserem Bild sehen Sie Eli Wallach in einer Szene aus dem Film "Tough Guys".

    Foto: imago images/Everett Collection
  • HEUTE VOR 100 Jahren wurde Dave Brubeck geboren

    David Warren „Dave“ Brubeck war ein US-amerikanischer Jazzpianist, Komponist und Bandleader. Er leitete mit seinem Quartett eine der langlebigsten und erfolgreichsten Combos des Modern Jazz und eroberte dem Jazz mit der intellektuellen Mittelschicht ein neues Publikum.. Seinen berühmtesten Song "Take Five" hatte er gar nicht selbst geschrieben, sondern Paul Desmond, der Saxophonist, der ihm beinahe 20 Jahre mit der Grazilität eines aufsteigenden Zigarettenrauchs zur Seite stand. Das markante Piano-Riff im 5/4-Takt, darüber die eigenartig hingekrakelte Melodielinie, die in den melancholisch hingehauchten Tönen Desmonds ihre unvergleichliche Vollendung fand, gaben einer Epoche des Jazz die Signatur, als die vielleicht am Klassischsten war. 1959 war das. Aufgewachsen ist der stets elegante Kalifornier auf einer Farm und studierte zunächst Tiermedizin. 1951 gründet er mit dem Saxofonisten Paul Desmond eine Band, die als das langlebigste Ensemble des modernen Jazz Geschichte schreiben sollte - das Dave Brubeck Quartet. Am 5. Dezember 2012, einen Tag vor seinem 92. Geburtstag, ist Brubeck gestorben. Lesen Sie hier den Nachruf im Tagesspiegel. (broe)

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