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„Rho“-Tisch ist ein zu zwei Seiten hin offener, rautenförmiger Würfel.

© Neo/Craft

Berliner Studio Neo/Craft: Das soll schillern

Gefärbtes oder geriffeltes Glas erzeugt ungewohnte Wirkungen. Bei Sebastian Scherer und seinem Label Neo/Craft verwischen die Grenzen zwischen Kunst und Design

Eine Lampe soll einen Raum erleuchten, ein Objekt bestrahlen oder schlicht Licht ins Dunkle bringen. „Iris“ vermag viel mehr. Wer sie sieht, gerät ins Träumen und beginnt zu lächeln. Wie damals, als man Kind war, durch einen Ring pustete und schillernde Seifenblasen erzeugte. In der Tat ließ sich der Designer Sebastian Scherer von dieser Erinnerung inspirieren, als er „Iris“ für sein Label Neo/Craft kreierte. Eine geheimnisvoll changierende Kugel, deren ausgeklügelte, von Scherer entwickelte Beschichtung diese besondere Wirkung erzeugt. Das faszinierende Farbenspiel auf der Oberfläche der Glaskugel wird durch die beiden komplementären Farben (Reflexions- und Transmissionsfarbe) geprägt. Hergestellt wird sie in der bayerischen Glasmanufaktur von Poschinger, gegründet 1568. Eine Zusammenarbeit, die Scherer freut. „Wir können dazu beitragen, altes Handwerk am Leben zu erhalten.“

Die Kugel macht einzeln schon viel her, manchmal werden aber auch mehrere zum Ensemble arrangiert. „Iris“ passt genauso über einen großen Ess- wie über einen kleinen Couchtisch. Als Leuchtmittel und gleichzeitige Aufhängung dient ein umweltfreundliches OLED-Modul.

Wie eine Seifenblase. „Iris“ weckt beim Betrachter Kindheitserinnerungen.
Wie eine Seifenblase. „Iris“ weckt beim Betrachter Kindheitserinnerungen.

© Neo / Craft

„Iris“ ist das Aushängeschild von Neo/Craft, doch längst sind gläserne Couch- und Beistelltische dazugekommen. Eine Variante besteht etwa aus mehreren runden Glasplatten, deren Position man je nach Bedarf und Wunsch verdrehen kann. Auch hier ist das Glas nicht farblos, sondern schimmert effektvoll in Grün, Blau oder Rosa. Das durchgefärbte Material wirkt überaus dekorativ.

Die Glastische sind robust und pflegeleicht

Selbst ein Spiegel wird so unverwechselbar. Bei „Moon“ hält eine kreisrunde Halterung aus Aluminium und Marmor die sieben Millimeter starke Spiegelfläche und erinnert dabei an einen Trabanten, der auf seiner Umlaufbahn kreist. Als „coloured moon“ aus dem Farbeffektglas setzt der Spiegel einen faszinierenden Akzent im Raum. Die komplimentären Farben ändern sich je nach Blickwinkel und Helligkeit.

Glanz. Die spiegelnden Oberflächen des „Dia“-Tisches muten futuristisch an.
Glanz. Die spiegelnden Oberflächen des „Dia“-Tisches muten futuristisch an.

© Neo / Craft

„Die Grenze zwischen Kunst und Design verschwimmt“, sagt Scherer. Das gilt einmal mehr beim Beistelltisch „Rho“. Der zu zwei Seiten hin offene rautenförmige Würfel erzeugt mit seinen vier Glasflächen ein elegantes Spiel aus Durchsicht und Unschärfe. Geradlinig und puristisch in der Form, elegant und filigran in der Anmutung: dünne, parallel verlaufende Riffelungen geben dem „Rho“- Tisch seine zeitlose, klassische Schönheit. Die für dieses Glas speziell entwickelte Farbeffektbeschichtung erzeugt ein herrliches Farbenspiel, welches durch die Riffelungen besonders zur Geltung kommt.

Angst, dass so ein Glastisch zu empfindlich wäre, ist unbegründet. „Das Glas ist dick genug“, betont der Designer. Vor allem in den USA, wohin Neo/Craft auch liefert, seien Tische aus Glas traditionell beliebt, ob als Ess-, Arbeits,- oder Couchtisch. Aber, sieht man da nicht jeden Fingerabdruck? „Satiniertes Glas ist pflegeleicht“, sagt Scherer, aber natürlich müsse man die Möbel auch putzen. Selbst „Iris“ wirkt schließlich nicht mehr mit einer Haube aus Staub. Aber diese besondere Leuchte ist ja auch wie geschaffen, liebevoll Hand anzulegen.

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