zum Hauptinhalt
Auf dem Harald-Juhnke-Flughafen: Mit seiner Bühnendekoration macht sich Barth auch über das BER-Desaster lustig.

© dpa

Update

Zwei Tage im vollen Olympiastadion: Mario Barth schafft neuen Weltrekord

Mario Barth, einst „peinlichster Berliner“, füllt das Olympiastadion gleich an zwei Tagen. Wenn am heutigen Sonntag nichts Unerwartetes passiert, ist das ein neuer Weltrekord.

Von Fatina Keilani

Papst ist er nicht geworden, das Olympiastadion kriegt er trotzdem voll. Und das gleich zweimal - am gestrigen Sonnabend und am Sonntagabend. 120.000 Karten wurden für beide Abende insgesamt verkauft, verkündete Barth bei der ersten der beiden Shows. Das wäre ein neuer Weltrekord - 100.000 Tickets waren eigentlich angestrebt gewesen. Zwei Tage nacheinander bespielt er das Stadion seiner Heimatstadt, beide Shows sind ausverkauft, wie Plakate in der ganzen Stadt verkünden. Dabei hält der Stand-up-Comedian mit Fachgebiet Unterleib und Geschlechterrollen sowieso schon den Weltrekord: Für seine Show vor 70.000 Leuten im Berliner Olympiastadion 2008 bekam er einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Jetzt will er noch einen draufsetzen.

Und das Pfingsten! Wo doch der Heilige Geist Pfingsten mit einem Brausen vom Himmel kam und alle erfüllte, die sich versammelt hatten. Mehr als 100.000 Menschen haben Eintrittskarten, Stückpreis 48 Euro, gekauft – von welchem Geist sie erfüllt werden, zeigt sich im Laufe der beiden Abende. In jedem Fall erhalten sie am Ende der Show eine Weltrekord-Urkunde mit ihrem Namen darauf, ist ja schon mal was.

So weit ist er also gekommen, der Mario aus Mariendorf. Mit Comedy-Preisen und goldenen Schallplatten überhäuft wurde er, da vergessen wir mal den Titel „peinlichster Berliner“ von 2008 – obwohl diese Auszeichnung inzwischen ja auch einen gewissen Reiz hat. Für Barth, 41, reisen die Fans sogar an, aus Spandau und Marzahn, und aus dem ganzen Bundesgebiet.

120.000 Menschen können nicht irren. Oder doch? Zumindest sind sie im Olympiastadion in Gesellschaft Gleichgesinnter.
120.000 Menschen können nicht irren. Oder doch? Zumindest sind sie im Olympiastadion in Gesellschaft Gleichgesinnter.

© dpa

Zum Papst wird er es wohl nicht mehr bringen, auch wenn Mario Barth – wer hätte es gedacht – einst Messdiener war und die katholische Schule St. Marien in Neukölln besuchte. Aufgewachsen ist er in Mariendorf mit fünf Geschwistern. Er ist Mitglied bei Hertha, da kann man ihm verzeihen, dass er auch noch einen Wohnsitz in Düsseldorf hat. Dafür trifft man ihn häufig, plauderfreudig in einem kleinen Fitnessstudio am Columbiadamm.

Ob es kreativ macht, eine katholische Schule zu besuchen? Auch auf Lady Gaga trifft das zu – und auf Stefan Raab. Das Katholische hat Vorteile: erst fröhlich sündigen, dann Absolution genießen. Und da kommt Mario Barth wieder ins Spiel: Sein Programm befasst sich nämlich mit Männern und Frauen. Das Thema ist älter als die Bibel und interessiert auch mehr Leute.

Einlass ist am Sonnabend um 15 Uhr, ab 16.30 Uhr spielen etwa Madcon, Vanilla Ice, Natasha Bedingfield und Glasperlenspiel. Auch die Ehrlich Brothers treten auf. Um 20.15 Uhr, Primetime, kommt Mario Barth. In zwei Sets wird er die Zuhörer erleuchten rund ums Thema „Männer sind schuld, sagen die Frauen“. Und auch der obligatorische BER-Witz fehlt nicht, wir sind ja in Berlin.

Barth macht zwischendurch eine halbe Stunde Pause, in der DJ Bobo auflegt, dann geht es weiter, bis gegen 23 Uhr wirklich ein Brausen vom Himmel kommt: Feuerwerk. Das Wetter soll zum Jauchzen und Frohlocken schön werden, mit bis zu 33 Grad. Übrigens darf jeder Besucher nur einen Viertelliter zu trinken bei sich haben. Regenschirme sind verboten, aber man wird sie dieses Wochenende auch nicht brauchen.

Und er war wirklich Marienschüler? Anruf bei der Schule. Wie war der kleine Mario denn so? Hat er auch damals schon versaute Witze erzählt? Die Sekretärin verspricht, sich bei den dienstälteren Lehrern umzuhören, Mario Barth ist Jahrgang 1972. Gerade sind Abiturprüfungen, es sind nicht viele Lehrer da. Die Sekretärin ruft zurück: „Ich habe eine Lehrerin gefragt, die schon sehr lange an der Schule ist, aber der Name kam ihr nicht bekannt vor.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false