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Zwei Jahre nach tödlichem Unfall in Berlin: Wer trägt Schuld am Tod von Ronja?

Unglück, Fehlverhalten, schwierige Umstände - oder von allem etwas? Vor zwei Jahren starb die 13-jährige Ronja unter einer Tram. Es bleiben viele Fragen.

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Alle wollten helfen und das Mädchen unter der Straßenbahn hervorholen. Doch die Rettung misslang. Der schon angehobene tonnenschwere Wagen krachte herunter. Die 13-jährige Ronja starb. Das war am 12. Juni 2018. Zwei Jahre später hat nun die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen abgeschlossen. Es gehe um fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung, sagte ein Sprecher.

Mehr als 25 Zeugen seien befragt, Gutachten mehrerer Sachverständiger ausgewertet worden. Zu den Ergebnissen äußerte sich der Sprecher zunächst nicht. Die „Berliner Zeitung“ hatte berichtet, es sei Anklage gegen zwei Feuerwehrleute erhoben worden.

Die Schülerin war mit ihrem Fahrrad am Blockdammweg im Ortsteil Rummelsburg beim Überqueren der Gleise unter die Tram geraten. Sie lebte und war ansprechbar. Der Fahrer der Straßenbahn hatte laut Polizei noch notgebremst. Mit vollem Einsatz versuchten die Einsatzkräfte, das Mädchen herauszuholen. Doch die Aktion schlug fehl. Dabei wurden laut Staatsanwaltschaft auch zwei Helfer verletzt.

„Wir kommen, um zu retten“, sagt Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein. Dass die Einsatzkräfte es bei dem Mädchen nicht schafften, mache noch immer betroffen, es sei bis heute belastend. „Das ist nicht spurlos an uns vorbeigegangen.“ Die Feuerwehr habe die Staatsanwaltschaft bei den Ermittlungen unterstützt.

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Doch bei den Eltern des Mädchens ist ein anderer Eindruck entstanden. Sie beklagten in Medienberichten, es habe sich niemand um sie gekümmert, ihnen seien keine Worte des Bedauerns entgegengebracht worden. Sie fühlten sich allein gelassen mit der Ungewissheit, weshalb ihre Tochter starb. Sie könnten keinen Frieden finden, sagten die Eltern der „Berliner Zeitung“. Und sie könnten es nicht fassen, dass der kleine Gedenkort für ihr Kind wiederholt verwüstet worden sei.

"Ganz schwierige Situation für uns"

Auf Fragen zu den Eltern wollte sich der Feuerwehrsprecher nicht äußern - und verwies auf das schwebende Verfahren. „Das ist eine ganz schwierige Situation für uns.“

Zwei Jahre nach der missglückten Rettung einer 13-Jährigen hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen abgeschlossen.
Zwei Jahre nach der missglückten Rettung einer 13-Jährigen hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen abgeschlossen.

© Christopher Harms/dpa

Nach dem Zeitungsbericht sollen die Feuerwehrleute auf einen Kranwagen der Berliner Verkehrsbetriebe gewartet haben, während das Mädchen im Gleisbett unter der Bahn lag. Doch der Kran sei nicht gekommen. Nach einer Stunde hätten die Feuerwehrleute selbst mit der Rettung begonnen und mit Luftkissen den Straßenbahnwagen angehoben.

Auf Facebook gab es viel Verständnis für die Feuerwehrleute, die das Mädchen retten wollten. Sie hätten ihr Bestes gegeben, schrieb eine Petra. Sie frage sich, wozu sie zur Verantwortung gezogen werden sollten. „Sie tragen diese Last eh schon... werden es nie vergessen.“ (dpa)

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