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Großbordell Artemis in Berlin-Halensee.

© imago/Fabian Matzerath

Zwei Jahre nach Artemis-Razzia: Anklage gegen Betreiber von Großbordell in Charlottenburg

Im April 2016 durchkämmte die Polizei das Bordell Artemis. Der Verdacht: Zwangsprostitution und Menschenhandel. Doch von dem Vorwurf ist heute nichts mehr übrig.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat zwei Jahre nach einer groß angelegten Razzia im Bordell Artemis am Autobahndreieck Funkturm Anklage gegen zwei Betreiber und drei sogenannte Hausdamen erhoben. Die Wirtschaftskammer des Landgerichts prüft nach Angaben einer Sprecherin die Anklageschrift nun. Die Vorwürfe lauten auf Umsatzsteuerhinterziehung sowie vorenthaltene Sozialversicherungsabgaben in deutlich mehr als hundert Fällen. Es geht um einen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe.

Keine Haftbefehle gegen Betreiber

Von den ursprünglichen Vorwürfen – Zwangsprostitution, Menschenhandel und organisierte Kriminalität – ist nichts übrig. Dabei waren diese Vorwürfe Anlass für eine der größten Razzien der Berliner Polizei mit mehreren hundert Beamten im April 2016. Sogar der damalige Innensenator Frank Henkel (CDU) zeigte sich. Damals war von einem Schlag gegen Zwangsprostitution und organisierte Kriminalität die Rede.

Kurze Zeit später zeigte sich, dass das nicht haltbar war. Das Landgericht erließ keine Haftbefehle, weil kein Verdacht auf Menschenhandel erkennbar war. Ob es überhaupt zum Prozess kommt, ist nicht absehbar. Die Anklage ist umfangreich, enthält zahlreiche Tabellen und Zahlenkolonnen. Die Artemisbetreiber haben immer darauf gesetzt, dass die Prostituierten selbstständig arbeiten. Zudem hatten sie 2005 das Geschäftsmodell von Finanzbehörden und Landeskriminalamt prüfen lassen.

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