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Ob „Patron Miri“ wirklich Ahmad Ajje heißt, ob er wirklich aus Syrien stammt, wie er behauptet, das alles ist unklar.

© imago/Olaf Wagner

Zwei Clanmänner in Berlin hinter Gittern: „Patron Miri“ muss zweieinhalb Jahre ins Gefängnis – Wissam Remmo aus Dresden überstellt

Die Strafe von Ahmad Ajje ist nach langem Hin und Her nun rechtskräftig. Ein zweiter Clanmann wurde aus Dresden an die Berliner Justiz überstellt.

Ahmad Ajje, der sich auch „Patron Miri“ nennt, ist jetzt rechtskräftig zu einer Gesamthaftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt und hat die Aufforderung zum Haftantritt erhalten. Die Strafe setzt sich aus zwei Einzelstrafen zusammen.

Im August 2019 ist das Mitglied des berüchtigten Miri-Clans wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis zu 18 Monaten Haft auf Bewährung und im Januar 2020 zu zwei Jahren und drei Monaten Haft wegen Körperverletzung in zwei Fällen verurteilt worden.

Gegen jeweils ein Urteil hatten sowohl Staatsanwaltschaft als auch der „Patron“Berufung eingelegt. Da beide Berufungen zurückgezogen wurden, sind die Einzelstrafen rechtskräftig geworden. Allerdings musste das Amtsgericht noch eine Gesamtstrafe aus beiden Urteilen bilden: zwei Jahre und sechs Monate. Das entsprach dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Da „Patron Miri“ diese Strafe akzeptiert hat, ist sie jetzt rechtskräftig.

Außerdem hat er Entschädigungen in Höhe von mehreren tausend Euro an seine Opfer bezahlt. In einem Fall einer Frau, die er vor den Augen ihres Sohnes mit einem Holzknüppel niedergeschlagen hatte, im anderen Fall einem Mann, dem er in Berlin-Mitte einen Faustschlag versetzt hatte, mit den Fingern in einem Schlagring.

Doch es ist gut möglich, dass zu den zweieinhalb Jahren weitere sechs Monate kommen. Im Juni 2020 wurde „Patron Miri“ erneut am Steuer eines Fahrzeugs angetroffen, natürlich ohne Fahrerlaubnis. Urteil des Amtsgerichts Berlin: sechs Monate Haft ohne Bewährung. Allerdings ist es noch nicht rechtskräftig.

Name, Geburtsort, Geburtsjahr - nichts ist sicher bei „Patron Miri“

Ob „Patron Miri“ wirklich Ahmad Ajje heißt – unter diesem Namen wurde er angeklagt –, ob er wirklich aus Syrien stammt, wie er behauptet, das alles ist unklar. Der Justiz ist der Vater von drei Kindern unter neun Aliasnamen bekannt, er hatte drei verschiedene Nationalitäten angegeben und seine 27. Duldung erhalten.

Er ist 22 Mal vorbestraft, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, räuberischer Erpressung und Fahrens ohne Führerschein.

Obwohl sein Asylantrag zweimal abgelehnt wurde, ist „Patron Miri“ immer noch in Deutschland, vor Abschiebung durch seinen syrischen Pass geschützt. Zuvor hatte er freilich erklärt, er sei kurdischer Staatsbürger.

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Dann korrigierte er: nein, Palästinenser. Im November 2012 legte er einen syrischen Pass vor und behauptete, er sei im syrischen Amado geboren worden. Allerdings ist bekannt, dass man syrische Blankopässe auf dem Schwarzmarkt kaufen kann. Aus Sicherheitskreisen ist zu hören, dass man durch Bestechung syrischer Beamten einen echten Pass bekomme – aktuell für 900 Euro.

Sein Geburtsjahr? Völlig unklar. 1980? 1981? 1982? 1984? Er hatte alles mal genannt. Und sein Geburtsort? Nach seinen Angaben: erst Beirut, dann Ückavak in der Türkei und zuletzt Amado.

Wissam Remmo ist jetzt in einem Berliner Gefängnis

Ein anderer Berliner Clankrimineller sitzt nun in Berlin in Haft. Wissam Remmo, einer der Hauptbeschuldigten zum Diebstahl des Sachsen-Geschmeides aus dem Grünen Gewölbe in Dresden, wurde aus der U-Haft im Freistaat nach Berlin überstellt.

Die Staatsanwaltschaft Dresden bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Welt“. In Berlin sitzt er seine Jugendstrafe für den Diebstahl der Goldmünze „Big Maple Leaf“ aus dem Bode-Museum ab – in einem Erwachsenengefängnis. Für den 24-Jährigen wurden Bedingungen wie bei einer U-Haft angeordnet – dazu zählen etwa strengere Kontaktbeschränkungen.

Der Spross aus dem berüchtigten Remmo-Clan war im März 2017 mit Komplizen in das Museum eingebrochen und hatte die 100 Kilogramm schwere Münze gestohlen. Während in Berlin der Prozess gegen ihn lief, soll er im November 2019 auch an dem Einbruch in das Grüne Gewölbe beteiligt gewesen sein.

Im Februar 2020 wurde er für den Münzdiebstahl zu einer Jugendstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt – blieb aber auf freien Fuß. Das Urteil gegen ihn wurde zwar im Juli 2020 rechtskräftig, aber da die anderen Verurteilten ihre Revision aufrechterhalten hatten, gingen die Akten hin und her, und der Haftantritt verzögerte sich. Im November 2020 wurden er und weitere Clanmänner in Berlin bei einer Großrazzia verhaftet.

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