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Die BVG beschleunigt mit ihrem neuen Fahrplan.

© Jürgen Heinrich/imago

Zum Fahrplanwechsel der BVG in Berlin: Diese Haltestellen bekommen einen neuen Namen

Ab sofort gilt der neue Fahrplan. Es ändern sich nicht nur Abfahrzeiten. Unser Autor wundert sich über die Rückwärtsbenennung einer Haltestelle. Eine Glosse.

Fahrplanwechsel ist eines dieser Wörter, in denen ein vages Versprechen mitschwingt, ähnlich wie in „Günstigerprüfung“ oder „Frühlingsanfang“. Tatsächlich steigen meist die Preise und die seit jeher zu kurze ÖPNV-Bettdecke wird ein bisschen zurechtgezuppelt, damit nicht immer dieselben frieren.

Manchmal werden auch „Umsteigebeziehungen“ (auch so ein verheißungsvolles Wort) verbessert oder, wie beim Fahrplanwechsel an diesem Montag, S-Bahnen durch Durchfahren unter Zurücklassung von Fahrgästen an wenig frequentierten Stationen beschleunigt wie die S 3.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Aktionsradius des Kurzstreckentickets durch das neue Angebot nicht größer wird, denn laut dem Verkehrsverbund VBB müssen auch die Stationen mitgezählt werden, an denen der Zug nicht hält. Noch eine wichtige Nachricht: Der „Belastungsstopfgang“ an der östlichen Stadtbahntrasse am vergangenen Wochenende konnte fristgemäß erledigt werden. Uff!

Die BVG beschleunigt beim Fahrplanwechsel mangels neuer Busspuren zwar keine Busse, aber immerhin die Namen zweier Tramhaltestellen: „Hohenschönhauser Straße/Weißenseer Weg“ heißt jetzt nur noch „Hohenschönhauser Straße“, und aus „Berliner Allee/Indira-Ghandi-Straße“ wird „Weißer See“.

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Nicht beschleunigt, aber namenstechnisch neu aufgestellt wird die Haltestelle „Buschallee/Hansastraße“. Sie heißt künftig „Hansastraße/Buschallee“. Gilt der neue Name für beide Fahrtrichtungen? Und wird er die Stammkundschaft verwirren, die ihren Aussteigehalt längst intuitiv an der Abfolge der Kurven und der Melodie der nur noch unterbewusst wahrgenommenen Ansage erkennt? Ach so: In der Gegenrichtung gibt es dort gar keine Haltestelle, merkt ein Ortskundiger an. Vorwärts immer, rückwärts nimmer? Alles schon mal dagewesen.

Sollte sich das neue Branding bewähren, könnte es auch anderen Stationen zu neuer Attraktivität verhelfen: Kaiser-Jakob-Platz? Platz, Kaiser Jakob! Brünnowitzjacke klingt eigentlich auch mindestens so gut wie Jannowitzbrücke, ebenso Bröckernmücke statt Möckernbrücke. Und wenn Hirschgarten erst Gartenhirsch heißt, wird es dort vielleicht so voll, dass die Express-S 3 es sich gar nicht mehr leisten kann, dort einfach durchzufahren.

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