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Rund 25.000 Männer und Frauen waren am Sonntag beim Berlin-Marathon auf den Straßen der Stadt unterwegs.

© Reuters/Annegret Hilse

Zum 54. Mal einen Marathon gelaufen: Unterwegs auf den Straßen von Berlin, Boston und Barcelona

Er läuft und läuft und läuft. 1994 absolvierte der Berliner Manager Ulrich Misgeld seinen ersten Marathon. Viele weitere überall auf der Welt sollten folgen.

Der vergangene Sonntag war nicht nur Wahltag, für Zehntausende Läuferinnen und Läufern stand ein anderes Event im Terminkalender: der Berlin-Marathon. Rund 25.000 Frauen und Männer machten sich in diesem Jahr auf die Strecke. Einer von ihnen war Ulrich Misgeld, der Vorsitzende des Unternehmensnetzwerks Motzener Straße in Lichtenrade/Marienfelde.

Er absolvierte seinen 54. Marathon und kam mit einer Zeit von knapp unter sechs Stunden ins Ziel. „Es war sicher einer meiner wärmsten Läufe“, sagt Misgeld. Die Sonne sorgte für spätsommerliche Temperaturen. „Eigentlich nicht so mein Wetter. Ich bin eher der Regenläufer.“

Den ersten Marathon lief der heute 71-Jährige 1994. Einige Jahre zuvor hatte er mit anderen Interessierten der Berliner Wirtschaftsjunioren eine Laufgruppe – die Junior Runners – gegründet. „Mit Anfang 40 wollten wir was für unsere Fitness tun“, sagt Misgeld.

Die Junior Runners gibt es immer noch, die Gruppe trifft sich regelmäßig am Sonntagmorgen um 8.30 Uhr im Grunewald. Unter der Woche trainiert Misgeld vor allem im Volkspark Wilmersdorf/Schöneberg. Am Goldenen Hirsch ist Wendepunkt.

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In diesem Jahr war Misgeld zum 26. Mal auf der 42,195 Kilometer langen Strecke durch die Stadt unterwegs. Nur zwei Mal ist er in den vergangenen Jahren hier nicht gelaufen – einmal aus gesundheitlichen Gründen, und vor einem Jahr fiel der Marathon pandemiebedingt aus. Seine beste Berliner Zeit lief Misgeld 2001: Damals braucht er drei Stunden, 46 Minuten.

Der Marathon-Mann. Ulrich Misgeld ist am Sonntag seinen 54. Marathon gelaufen.
Der Marathon-Mann. Ulrich Misgeld ist am Sonntag seinen 54. Marathon gelaufen.

© Privat

Der schönste Abschnitt ist für ihn direkt hinter dem Innsbrucker Platz. „Dort spielt eine tolle Steel Band.“ Überhaupt sei es dort am besten, wo die Musik gut ist und die Stimmung entsprechend. Die letzten zwei/drei Kilometer zum Brandenburger Tor zögen sich irgendwann hin. Aber alle Anstrengungen seien schon kurz nach dem Zieleinlauf wieder vergessen.

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Der Wirtschaftsmann, der seine Vorstandstätigkeit im Unternehmensnetzwerk ehrenamtlich ausübt, ist schon an vielen Orten der Welt Marathon gelaufen: Boston, New York, Chicago, Barcelona, Wien, London, Prag, Stockholm, Paris, Nizza, Kapstadt, Malta und in etlichen anderen Städten. „Der landschaftlich schönste ist in Kapstadt“, sagt Misgeld.

Genannt wird er „Two Oceans Marathon“, auch wenn der Name nicht ganz korrekt ist, da er nur am Atlantischen Ozean vorbeiführt. Bei aller Schönheit hat es die Strecke dann doch in sich: Sie ist 56 Kilometer lang.

Es geht noch weiter. Misgeld ist aber auch schon länger gelaufen. Den Marathon in Biel der Schweiz, bei dem 100 Kilometer zu absolvieren sind. Dort läuft man abends los, durch die Nacht und in den Morgen hinein und weiter in den Tag. Und läuft und läuft und läuft.

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