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Nicht die Lösung für morgen: Autos in Berlin.

© Arne Immanuel Bänsch/dpa

Zukunftsfähige Mobilität für Berlin: „Ich glaube nicht an die selig machende Technik“

Am Montagabend diskutierten Experten in der Urania über die Verkehrspolitik in der Hauptstadt.

Wer die Verkehrsprobleme von morgen lösen will, muss heute aktiv werden. Man dürfe nicht warten, bis neue Möglichkeiten wie das autonome Fahren serienreif seien, sagte Carl Friedrich Eckhardt, der Leiter des BMW-Kompetenzzentrums Urbane Mobilität, am Montagabend auf einer von der Architektenkammer, der Urania und dem Tagesspiegel organisierten Diskussionsrunde über die „Zukunftsfähige Mobilität für Berlin“ in der Urania.

Unterstützt wurde Eckhardt von Oliver Schwedes vom Institut für Land- und Seeverkehr an der TU. „Ich glaube nicht an die selig machende Technik“, sagte er. Auch mit der vorhandenen kann man nach Eckhardts Ansichten bereits heute viel erreichen.

Wichtig sei es, Ziele vorzugeben, sagte Schwedes. Eckhardt verwies auf München, wo die Stadt, die Region, die Industrie und Verbände gemeinsam ein Konzept entwickelten. In Berlin und Brandenburg komme dagegen nicht einmal die gemeinsame Landesplanung voran, bemängelte Moderator Gerd Nowakowski, Leitender Redakteur beim Tagesspiegel. Hier habe es zuletzt aber deutliche Verbesserungen gegeben, sagte die Chefin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), Susanne Henckel.

Autos stünden häufig nur herum

Keine Zukunft hat das Auto als individuelles Verkehrsmittel in der Innenstadt, ist Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) überzeugt. Im Wirtschaftsverkehr sei es aber nicht ersetzbar. Noch aber reichten die Anreize zum Umsteigen auf Bahn und Bus nicht aus, war man sich einig. Hier müsse man besser werden und mit Leistung überzeugen, sagte Henckel. Durch günstiges Anwohnerparken werde der Pkw-Besitz in der Innenstadt immer noch privilegiert, sagte Schwedes. Die Vignettengebühr für zwei Jahre in Höhe von 24 Euro sei zu gering, pflichtete Henckel bei. Zudem stünden Autos häufig nur herum, ergänzte Schwedes.

Der Verzicht solle aber nicht durch Gängelung erreicht werden, sondern durch ein sehr gutes Nahverkehrsangebot, sagte Henckel. Der folgende Test überzeugte jedoch noch nicht: Wartezeit auf die U-Bahn kurz nach 21 Uhr: Zehn Minuten.

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