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2020 wurden bei der ersten Zählung 1.976 obdachlose Menschen in Berlin erfasst.

© imago images/Rolf Zöllner

Zu wenig Freiwillige: Obdachlosenzählung in Berlin wird auf 2023 verschoben

Die Zählung von obdachlosen Menschen wird aufgrund zu weniger Freiwilliger verschoben. Ein Grund könnten die Folgen des Ukraine-Kriegs sein.

Die für den 22. Juni geplante zweite berlinweite Erhebung von obdachlosen Menschen wird nicht stattfinden. Das haben die Organisatoren der Zählung, dem Verband für sozial-kulturelle Arbeit VskA e.V. mit Zustimmung der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales entschieden.

Bislang hätten sich lediglich 1.200 Freiwillige für die geplante Erhebung angemeldet – es hätte mindestens 2.400 Freiwillige gebraucht, „um dem Sinn und Zweck einer Erhebung gerecht zu werden und eine Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen der ersten Erhebung im Januar 2020 gewährleisten zu können“, teilte der VskA mit. Zugleich wurde entschieden, die geplante Erhebung auf den Januar 2023 zu verschieben.
Das geringere Interesse von Freiwilligen hatte sich seit Wochen abgezeichnet.

Als ein Grund nennt der VskA, dass sich Engagierte derzeit um vorrangig um Hilfe und Unterstützung für die Ukraine-Flüchtlinge kümmern würden. „Diese besondere Herausforderung fordert derzeit in nicht vorhersehbarer Weise das Potential von engagierten Menschen“, heißt es beim VskA.

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Die Zurückhaltung der Freiwilligen liegt möglicherweise auch an dem unbefriedigenden Ergebnis der vorherigen Zählung im Januar 2020. Freiwillige waren teils stundenlang durch die Nacht gelaufen, ohne einen obdachlosen Menschen anzutreffen.

Viele wohnungslose Menschen entzogen sich offenkundig gezielt einer Zählung.

Die rund 2.000 gezählten wohnungslosen Menschen hatten mit der Berliner Realität nichts zu tun und ließen keinerlei Schlussfolgerungen für gezielte Hilfsprogramme zu. Freiwillige hatten zudem den Eindruck, die ganze Veranstaltung sei schlecht und ziellos vorbereitet gewesen. Eine Selbstkritik der Senatsverwaltung oder Argumente, warum die Zählung diesmal besser laufen sollte, aber gab es bislang nicht.

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