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Babyflaum auf dicker Haut. Edgar ist einer der Stars im Tierpark Friedrichsfelde.

© Steffen Freiling/promo

Zoo und Tierpark in der Hauptstadt: Die Berliner Tier-Stars 2017

Von wegen Winterruhe in Zoo und Tierpark – alte und neue Bewohner locken die Besucher auch in diesem Jahr an. Wer ist besonders beliebt?

Eins, zwei, drei: Gerade ist wieder Inventur in Zoo und Tierpark, auf rund 25.000 Tiere werden die Mitarbeiter wohl kommen. Aus Sicht der Zooleitung sind alle Lebewesen in den Gehegen, Volièren, Becken und Terrarien wertvoll, denn die Zoologischen Gärten sind auch Genreserve und Artenschutzverfechter. Doch welche Tiere werden 2017 das besondere Augenmerk der Besucher auf sich ziehen?

DER BERÜHMTESTE

Nein, dass der kleine Eisbär öffentlich schon als „Knutchen“ bezeichnet wurde, gefällt dem Tierpark nicht wirklich. Schließlich wird das zwei Monate alte Berliner Bärenbaby ganz natürlich von seiner Mutter Tonja und nicht wie Knut von einem Pflegerteam aufgezogen. Etwa Mitte März sollen Besucher das Kleine nicht mehr nur auf Fotos und in Videos des Zoos betrachten können, sondern ganz wahrhaftig in Friedrichsfelde.

Dafür wird die Eisbärenanlage gerade „kindgerecht“ umgebaut, heißt: Die Stufen am Wasserbecken werden kleiner gemeißelt, damit das weiße Wesen auch gut wieder herauskommt, erzählt Sprecherin Christiane Reiss. Beide Tiere dürfen auf die Anlage, wenn Mini-Bär sicher Mama-Bär folgen kann. Einen Namen bekommt das Tier, wenn man sein Geschlecht weiß, und das weiß man, wenn der Tierarzt es zum ersten Mal untersucht. Nun üben alle – etwa wenn Tonja zum Fressen in einen anderen Stall geht – den Schieber der Wurfhöhle hoch- und runterzulassen, damit der Mediziner das weiße Knäuel bald besuchen kann.

Zoo und Tierpark nutzen den niedlichen Anlass und wollen mit Aktionen in der Umweltbildung darauf aufmerksam machen, dass immer mehr Eisbären in der Natur verhungern. Die Erderwärmung lässt Eisschollen schmelzen – und damit schmilzt auch der Beuteerfolg des größten Landraubtiers der Erde.

Das Eisbären-Baby in einer Wurfbox im Tierpark Berlin.
Das Eisbären-Baby in einer Wurfbox im Tierpark Berlin.

© Tierpark Berlin/dpa

DER UMWORBENSTE

Oh, wie süüüß! Das ist an der Elefantenanlage im Tierpark öfter zu hören, denn Edgar, der derzeit jüngste Dickhäuter Berlins, wurde in der Neujahrsnacht gerade mal ein Jahr alt. An seine Geburtstagsreistorte kam das Jungtier aber als Letztes heran, schließlich gilt in seiner Herde eine Rangordnung. Für Muttertier Kewa ist es bereits der sechste Nachwuchs.

Ex-Direktor Bernhard Blaszkiewitz hatte sich mit erfolgreicher Elefantenzucht einen Namen gemacht, nach einigen Abgaben an andere Zoos gibt es in der ehemals dicht besetzten Elefantenhalle jetzt aber doch deutlich mehr Platz. Und den nutzt der verspielte Asiatische Elefantenbulle Edgar kräftig aus: Mehr als 500 Kilo bringt er bereits auf die Waage. Den Namen und auch die tausenden Geburtstagsgäste hat er übrigens dank Radio Teddy, seinem Paten. Zoo und Tierpark setzen auf modernes Marketing, denn dank Paten gibt es mehr Geld und mehr Aufmerksamkeit.

Interesse geweckt? Melden Sie sich telefonisch unter der 25401290 oder per Mail an patenschaft@tierpark-berlin.de.

DIE SEHNSÜCHTIG ERWARTETEN

China bemüht sich, das Schutzgebiet für die jüngst noch 1864 gezählten freilebenden erwachsenen Pandabären auszuweiten – und nur wenige Zoos haben die Ehre, beim Erhalt der Art helfen zu dürfen. In Berlin soll im Sommer endlich wieder ein Panda-Paar in den Zoo ziehen. So entsteht nun auf der Fläche des ehemaligen Hirsch-Geheges eine moderne Anlage, federführend ist das Berliner Architekturbüro „dan pearlman“.

Schon vom Elefantentor, dem Eingang neben dem Aquarium, soll der Besucherpavillon sichtbar sein, der an den historischen Chinesischen Pavillon von 1898 erinnert. Das puristische Panda-Haus bekommt durch eine Ziegelfassade und chinesisch anmutende Tore eine fernöstliche Anmutung. Dachfenster aus Plexiglas sollen über den Innengehegen Tageslicht spenden. Kletterparcours, Sandbecken, Unterstände, Schaukeln und Rutschen halten das Duo auf Trab. Neun Millionen Euro kostet der Bau, gerade ist der 33 Meter große Hochbaukran voll im Einsatz.

Alle Entwicklungen können Sie im Baustellentagebuch unter www.zoo-berlin.de/panda-blog verfolgen.

NOCH MEHR NEUHEITEN

Interessante Zugänge im Zoo waren 2016 auch der Leopard Emil und das Okapi Zuri. Niedlichen Nachwuchs gab es etwa bei den Steppenzebras und den Roten Riesenkängurus. Im Tierpark freuen sich alle über die kleine Dianameerkatze, Hängebauchschweinchen und kleine Pekaris, also amerikanische Nabelschweine. Nicht gerade kindchenschemagerecht, aber toll anzusehen sind auch die beiden Neuberliner Anni und Oskar, zwei Baumstachler, zu finden am neuen Trapper-Tierparkeingang.

In Friedrichsfelde soll übrigens das denkmalgeschützte Alfred-Brehm-Haus zu einem Regenwaldhaus umgebaut werden – geplant ist der Einzug der stark bedrohten Goodfellow-Baumkängurus.

DIE ALTERSPRÄSIDENTEN

Die Schildkröten in Zoo und Tierpark haben ein jahrzehntelanges Leben auf dem Buckel – aber auch ein Flamingo bringt es auf ein stattliches Alter. Laut seiner Fußringgravur ist das Männchen am 23. Juni 1948 aus dem Ei geschlüpft. Er war einst aus Kairo in den Zoologischen Garten gekommen.

DIE KÄLTERESISTENTEN UND HUNGRIGEN

Winterstarre? Da lachen ja die Pinguine. Besucher können sich an ihnen im Tierpark und im Zoo erfreuen, letzterer kann auch noch mit den frostfesten Seelöwen aufwarten. Und im Aquarium gibt es gerade ein „Date mit Biss“: Denn nach rund einem halben Jahr Training bietet Tierpfleger Thomas Warkentin kommentierte Fütterungen der drei je 180 Kilogramm schweren und bis zu sieben Metern langen Gavial-Weibchen. Und die gehören zur Familie der Krokodile.

„Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ich die Anlage überhaupt betreten darf. Auch wenn Gaviale nicht direkt lebensgefährlich für uns Menschen sind, blitzen mich trotzdem rund hundert spitze Zähne aus ihrem Maul an“, sagt Warkentin.

Auch Giraffen sind in ihrem Bestand bedroht und auf Schutz angewiesen.
Auch Giraffen sind in ihrem Bestand bedroht und auf Schutz angewiesen.

© AFP

DIE SCHUTZBEDÜRFTIGEN

Ob alt oder jung, Neuzugang oder alter tierischer Berliner – schützenswert sind die Tiere alle, denn viele sind in ihren natürlichen Lebensräumen durch Umweltverschmutzung, Klimawandel, die Zerstörung ihrer Lebensräume durch den Menschen und wegen Wilderei als Arten in ihrem Bestand bedroht. Von Nashorn und Elefant weiß man das, leider ist das jetzt auch bei Giraffe und Gepard so. Da dem Zoo- und Tierparkchef Andreas Knieriem das Thema sehr wichtig ist, kommt gerade ein Artenschutzflyer heraus, der etwa Projekte für Hyazinth-Aras und Titicaca-Riesenfrösche in Bolivien oder Bonobo-Affen im Kongo vorstellt.

Der Zoo wird aus eigenen Einnahmen in diesem Jahr eine siebenstellige Summe für die Schutzprojekte spenden. Wer etwas beitragen möchte, wird hier fündig: www.zoo-stiftung-berlin.de.

WINTERFERIEN IN DER NATUR

Vom 30. Januar bis 3. Februar bieten Zoo und Tierpark Berlin wieder ein Ferienprogramm für Kinder im Alter von acht bis 12 Jahren an. Erfahrene Zoo- und Tierpark-Guides sorgen für spannende Entdeckungen – und ein wenig Auszeit für die Eltern . Beim Blick hinter die Kulissen im Zoo lernen Kinder zum Beispiel, wie die Tiere am besten beschäftigt werden, warum einige Arten vom Aussterben bedroht sind und wie der Arbeitsalltag eines Tierpflegers aussieht. Im Tierpark dreht sich in den Winterferien alles um Tiere in kalten Regionen. Der Preis beträgt pro Tag und Kind inklusive Eintritt 20 Euro. Die Tickets gibt es an den Kassen, im Servicecenter und im Internet.

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