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Rapper Samra, bürgerlich Hussein Akkouche, beim Kiss Cup 2019 in der Max-Schmeling-Halle.

© imago images/Photopress Müller

Zeuge im Prozess gegen Clanchef: „Sind Sie zugekifft?“ – Rapper Samra nicht sehr auskunftsfreudig

Er wurde als Zeuge im Prozess gegen Arafat Abou-Chaker befragt, wirkte aber schläfrig: Rapper Samra erklärte meistens, er könne sich an nichts erinnern.

Der Zeuge, der als Rapper für Stimmung sorgt, saß schläfrig im Saal und gab wenig engagiert seine Antworten: Rapper Samra wurde im Prozess gegen Clan-Chef Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder um mutmaßliche Taten zum Nachteil von Rapper Bushido befragt. Meistens allerdings erklärte der 27-Jährige, er könne sich leider nicht erinnern. Von der Trennungsphase habe er „nicht viel mitbekommen“. Er sei bekifft gewesen, als sich mehrere Künstler und die beiden einstigen Partner im Musikgeschäft im März 2018 trafen.

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Zwei Monate zuvor soll es nach Darstellung von Bushido zu einer Attacke gegen ihn gekommen sein. Arafat Abou-Chaker soll die Trennung nicht akzeptiert und ein Millionenvermögen verlangt haben. Der Musiker sei eingesperrt und mit einer Wasserflasche und einem Stuhl attackiert worden. Die Anklage lautet auf unter anderem versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung und gefährliche Körperverletzung.

Der Prozess lief bereits rund eineinhalb Jahre, als kürzlich eine Tonaufnahme auftauchte, die heimlich bei dem Treffen gemacht worden sein soll. Der illegale Mitschnitt soll nach einem Bericht des Magazins „Stern“ allerdings nicht ein Bild von Einschüchterung und Gewalt zeichnen.

Doch ist die Audiodatei echt? Der Anwalt von Bushido bezweifelt das. Beim Landeskriminalamt soll eingeschätzt worden sein, dass es „technische Grenzen beim Erkennen von gut gemachten Fälschungen“ gibt. Das Gericht ist nun auf der Suche nach einem Audio-Forensiker - ein Experte aus Wien wurde ins Gespräch gebracht. Die Kosten aber könnten sehr hoch sein, hieß es im Prozess.

Rapper Samra, bürgerlich Hussein Akkouche, will über das Treffen im Januar 2018 zumindest damals nichts gehört haben. „Was mit Wasserflasche“ habe er erst im Zusammenhang mit dem Prozess im Internet gelesen. Ob Bushido und er damals über Arafat Abou-Chaker gesprochen hätten, fragte der Richter. „Hat mich nicht interessiert“, nuschelte der Rapper, der so wirkte, er würde er gleich einschlafen. „Sind Sie zugekifft heute? Sind sie vernehmungsfähig?“ wollte der Vorsitzende wissen. Da richtete sich Samra etwas auf.

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Nach der geschäftlichen Trennung von Bushido, bürgerlich Anis Ferchichi, und dem Clan-Chef hatte Samra einen Vertrag bei Bushido unterschrieben. Der sei dann 2020 problemlos und ohne Bedingungen aufgelöst worden, sagte der 27-jährige Musiker.

Während Bushido in seiner Aussage vor Gericht erklärt hatte, aus seiner Sicht hatte sein Rap-Kollege wohl Sorge vor Ärger gegen seine Person, widersprach Samra als Zeuge. Sein Schritt habe nichts mit Arafat Abou-Chaker zu tun – „ich wollte meinen eigenen Weg gehen“. Der Prozess geht Mittwoch weiter.

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