zum Hauptinhalt
Streikende der landeseigenen Vivantes-Kliniken und der Charité werden von Volksbühnen-Intendant René Pollesch unterstützt.

© Daniel Karmann/dpa, imago images

Update

„Wir sind solidarisch“: Volksbühne und Tocotronic unterstützen Berlins streikende Pflegekräfte

Seit einem Monat streiken Pflegekräfte in Berlins landeseigenen Vivantes-Kliniken und der Charité. Nun solidarisieren sich Künstler der Volksbühne.

Erst seit wenigen Wochen spielt die Berliner Volksbühne wieder Theater – nun solidarisieren sich Künstler dort mit den Streikenden in den Vivantes-Kliniken und der Charité. Am Dienstag traten auf Einladung der „Berliner Krankenhausbewegung“ der Intendant der Volksbühne, René Pollesch, Sarah Waterfeld vom Künstlerkollektiv „Staub zu Glitzer“ und Dirk von Lowtzow, Sänger der Band „Tocotronic“, auf.

„Wir sind solidarisch“, erklärten die drei. Autorin Waterfeld hatte zuvor gesagt: „Das Theater muss sich mit den dringenden Themen der Zeit befassen. Deshalb gehört die Auseinandersetzung um die Krankenhäuser auf die Bühne.“

Pflegekräfte, Hebammen, medizinisch-technische Assistenten sowie Küchen- und Reinigungspersonal befinden sich seit Monaten in einem Tarifstreit. Die in Verdi organisierten Beschäftigten der landeseigenen Kliniken, also den Vivantes-Häusern und der Universitätsklinik, fordern verbindliche Personalquoten in der Pflege. In den Vivantes-Tochterfirmen solle zudem der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVÖD) eingeführt werden.

Die Gewerkschaft hatte im Mai öffentlich neue Personalquoten in einem „Entlastungstarifvertrag“ gefordert. Pflegekräfte berichteten seitdem von der Personalnot im Stationsalltag. Nach einem 100-Tage-Ultimatum rief Verdi zum unbefristeten Ausstand auf. Der Pflegestreik läuft seit dem 9. September.

Der neue Intendant der Volksbühne, René Pollesch, eröffnete die Spielzeit mit "Aufstieg und Fall eines Vorhangs und sein Leben dazwischen".
Der neue Intendant der Volksbühne, René Pollesch, eröffnete die Spielzeit mit "Aufstieg und Fall eines Vorhangs und sein Leben dazwischen".

© Christoph Soeder/dpa

Der Vivantes-Vorstand appellierte an den rot-rot-grünen Senat, Gelder für nötige Investitionen in die alten Gebäude freizugeben. Dann, so auch SPD-Wahlsiegerin Franziska Giffey vor einigen Tagen, könnten womöglich Mittel für das Personal gewonnen werden. Wie berichtet, veröffentlichten die Krankenhausleiter folgende Zahlen: Die Verdi-Forderung zöge an der Universitätsklinik in drei Jahren 1200 zusätzliche Vollzeit-Pflegekräfte nach sich, im größeren Vivantes-Konzern sogar 2800. Beide Klinikvorstände erklärten, so viel Fachpersonal gebe es auf dem Arbeitsmarkt nicht.

Lesen Sie mehr zum Kampf im Gesundheitswesen bei Tagesspiegel Plus:

Die Gespräche mit der Charité seien gut vorangeschritten, hatten die Verdi-Verhandler vergangene Woche mitgeteilt, in den Vivantes-Kliniken liege man noch deutlich auseinander. Dort, im Tarifkonflikt um die Vivantes-Tochterfirmen, soll nun Matthias Platzeck als „Moderator“ helfen.

Der Brandenburger Ex-Ministerpräsident und SPD-Politiker ist also offiziell kein Schlichter. Das will die Gewerkschaft nicht, weil Streiks während einer Schlichtung üblicherweise ausgesetzt werden müssen. Das erste Gespräch zwischen Vivantes-Vorstand, Verdi und Platzeck beginnt noch diesen Montag.

René Pollesch ist in diesem Jahr Intendant an der Volksbühne geworden. Das Theater wiedereröffnete im September.

Die Pandemie hatte alle Theater stark getroffen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false