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Grundschullkinder müssen in Berlin künftig keine Maske mehr im Unterricht tragen.

© Sebastian Gollnow/dpa

„Wir können uns zu dieser Frage nicht klar positionieren“: Bisher wenig Protest gegen Wegfall der Maskenpflicht in Berliner Grundschulen

Einige Eltern und Lehrer begrüßen den Wegfall der Maskenpflicht für Grundschüler. Es gibt aber auch skeptische Stimmen. Die Gewerkschaft fordert mehr Tests.

Ab Montag können viele Kinder zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ohne Mund-Nasen-Schutz im Unterricht sitzen: Die Maskenpflicht in den Klassen eins bis sechs wird aufgehoben.

Bei den Eltern gebe es wie bei jeder Entscheidung zu Corona-Maßnahmen „Befürworter und Gegner“, sagte Landeselternsprecher Norman Heise. Bis jetzt sei noch nicht viel Protest beim Landeselternausschuss angekommen. Die „Initiative Familie“ begrüßte die Entscheidung. Der „nächste logische Schritt“ sei nun, allen Schüler:innen das Tragen von Masken in der Schule freizustellen. Das „Bündnis Berliner Eltern“ fordert hingegen, die Maskenpflicht beizubehalten. Ab Klasse sieben gilt die Maskenpflicht nach der Entscheidung des Senats weiterhin, allerdings können Schüler:innen die Maske bei Prüfungen und Klassenarbeiten absetzen.

Landeselternsprecher Heise war am Montag bei der Sitzung des Hygienebeirats dabei, als über den Wegfall der Maskenpflicht beraten wurde. Experten hätten dort klar bejaht, dass dies aus medizin-ethischer Sicht verantwortbar sei, also unter Berücksichtigung des Infektionsrisikos und möglicher Langzeitfolgen. Pädagogen hätten darauf hingewiesen, dass die Maske gerade beim Sprach- und Fremdspracherwerb das Lernen erschwere. Es habe jedoch auch skeptische Stimmen von Pädagogen gegeben, die einen Anstieg der Infektionen und erneuten Lockdown fürchteten.

„Wir können uns als Landeselternausschuss zu dieser Frage nicht klar positionieren, wir können die Entscheidung aber unter gewissen Umständen mittragen“, sagte Heise. Wichtig sei, dass nun ein dritter Test in der Woche in einer Klasse verpflichtend ist, wenn ein Kind positiv getestet wurde. Ansonsten werden die Kinder zweimal pro Woche getestet, in der Woche nach den Herbstferien dreimal. Auch der Stufenplan gilt weiterhin – wenn eine Schule wegen des Infektionsgeschehens in Stufe Gelb eingeordnet wird, gelte auch wieder Maskenpflicht. Heise weist zudem darauf hin, dass die Infektionszahlen in Bundesländern, in denen es an Grundschulen keine Maskenpflicht gebe, etwa in Brandenburg, nicht hochgeschnellt seien.

Inzidenz in der Altersgruppe gesunken

In Berlin sind derzeit nach Angaben der Bildungsverwaltung alle Schulen laut Stufenplan im grünen Bereich. Zum Stichtag 24. September gab es 850 positiv getestete Schüler:innen an allgemeinbildenden Schulen, das entspricht 0,25 Prozent. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank in der entscheidenden Gruppe der Fünf- bis Neunjährigen innerhalb der vergangenen zwei Wochen von 148 auf 119 (Stand 29.9.).

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Der Bildungsgewerkschaft GEW Berlin geht die jetzige Testregelung nicht weit genug. Sie fordert mindestens drei Tests pro Woche, wenn die Maskenpflicht entfällt, und bei positiven Fällen tägliche Tests in den betroffenen Klassen. Das Ziel müsse sein, die Schulen offen zu halten. Masketragen sei im Vergleich zu einem Schullockdown das kleinere Übel für die allermeisten Kinder.

Maske kann freiwillig getragen werden

Die Bildungsverwaltung wies darauf hin, dass Grundschulkinder die Maske weiterhin freiwillig tragen können. Elternsprecher Heise sagte, es gebe schon Rückmeldungen, dass einige Klassen sich darauf verständigt hätten, aus Solidarität weiter Masken tragen zu wollen.

Schulleiterin Astrid-Sabine Busse freut sich über den Wegfall der Maskenpflicht: „Ich habe mich dafür eingesetzt.“ Sie leitet die Schule in der Köllnischen Heide und ist Vorsitzende des Interessenverbands Berliner Schulleitungen. Kinder müssten sehen, wie die Lehrerin den Mund bewegt, um Laute zu bilden. Auch Gefühle seien durch die Maske schlecht zu lesen. Ein Kind habe gesagt: „Wie schön, ohne Maske kann ich sehen, wenn jemand lacht.“

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