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Das Original. In der Strandtasche des Mannes befand sich nach dessen Schilderung auch sein Laptop.

© AFP/Adele Landauer

Wildschweinjagd am Teufelssee: Berlins berühmtester Nackedei für die Modellbahnplatte

Bilder des Mannes, der eine Bache verfolgt, gingen um die Welt. Jetzt gibt es die Szene als Modellbahn-Set. Nur die Fotografin ist sauer. Eine Glosse.

Wie es wohl wäre, berühmt zu sein? So berühmt wie, sagen wir … wie der Badegast vom Teufelssee, der im vergangenen August einem Wildschwein hinterherjagte, das seinen Laptop ins Dickicht schleppen wollte?

Der Schnappschuss des Mannes, der – nur mit Sonnencreme bekleidet – zur Begeisterung der anderen Badegäste seinem gelben Stoffbeutel nachjagt, ging um die Welt. Und die anschließende Ankündigung der Forstamtsleiterin, die tatverdächtige Bache wegen weiterer derartiger Vorkommnisse „vorrangig zu entnehmen“, durch Mark und Bein.

Jetzt ist der Held vom Teufelssee zurück für die Ewigkeit: Ein Hersteller von Modellbahnzubehör verkauft ihn in Größe H0, also 1:87; im Katalog findet er sich dreidimensional in der Rubrik „Freizeit Action Sets“, gleich unter Nacktgrillern und Nacktwanderern: „Wildschweinalarm. Nach einer wahren Begebenheit am Berliner Teufelssee. Mit 2 Luftmatratzen“, die eine blau, die andere orange. Auf Englisch heißt das Set im Katalog sehr frei übersetzt: "Perky Wild Pig".

Vielleicht auch deshalb hat es die Sache bis in den „Guardian“ geschafft – inklusive der Klage der Fotografin, der ihr Schnappschuss nach eigenem Bekunden rein gar nichts außer jeder Menge Arbeit eingebracht habe. Das Blatt benennt die Frau als "Schauspielerin und Charisma-Coach" und zitiert sie mit den Worten: "Ich mag es nicht, dass andere jetzt Geld damit verdienen, ohne mich zu fragen."

Der Hersteller berichtet in der "Süddeutschen Zeitung" von erfreulicher Nachfrage nach dem Set und kontert die Copyright-Klage damit, dass Foto und Filmchen nur als grobe Vorlage für das Modell dienten: „Das hier ist einfach ein nackter dicker Mann, von denen es weltweit ganz viele gibt.“

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Die Bache übrigens, die zwischenzeitlich den Spitznamen "Elsa" erhalten haben soll, ist laut dem "Guardian" wohl in die ewigen Jagdgründe gegangen. Nicht als Konsequenz ihrer besonderen Dreistigkeit, sondern im Rahmen der Pandemiebekämpfung, also der Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest, die vor allem durch eine Verringerung des Wildschweinbestandes gelingen soll.

Und damit zurück zum Teufelssee. Aber lieber mit Badehose; man weiß ja nie.

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